Schon am Donnerstag ist der Aktionismus im Saarlandstraßen-Viertel zu spüren. Da stehen Garagen, Haus- und Kellertüren offen. Bewohner schleppen emsig Tische, Stühle und anderen Kram aus ihren Häusern. Der Grund: Die EDG wird am Samstag (22.7.) den Sperrmüll rund um die Ruhrallee einsammeln. Ein praktischer Service, um sich kostenlos und ohne Anfahrt zum Recyclinghof der alten Dinge zu entledigen, die einfach nur Platz wegnehmen.
Am Freitagabend sind die kleinen Sperrmüllsammelstellen in den Straßen zu teilweise beachtlich großen Bergen angewachsen. Autos mit fremden Kennzeichen und Menschen mit eingeschalteter Handylampe durchkämmen die Straßen auf der Suche nach Schätzen.
In der vergangenen Woche sorgten diese Sperrmüll-Jäger dafür, dass rund um den Kaiserbrunnen chaotische Zustände herrschten. Die EDG kam nicht hinterher. Die Bilanz ernüchternd. Wie blickt die EDG dieses Mal auf den Aktionstag?
Sperrmüllsammlung Kaiserbrunnen
Eine „unproblematische Sammlung“ sei das gewesen, sagt EDG-Sprecherin Petra Hartmann. „Die Mengen waren relativ gering.“ 95 Tonnen insgesamt, davon 76 Tonnen Sperrmüll und 19 Tonnen Holz. Kein Vergleich zu den Mengen, die in der Vorwoche am Kaiserbrunnen zusammenkamen. Am 15. Juli kamen dort rund 267 Tonnen zusammen. Der Großteil war tatsächlich Sperrmüll (234 Tonnen), dazu 30 Tonnen Holz. Und ganze 3,5 Tonnen Abfall, der nicht zum Sperrmüll gehört.
Dieses Mal sei das anders gewesen. Nur sehr vereinzelt habe es Abfälle gegeben, die nicht zum Sperrmüll zählen. Beispielsweise Reifen (2), Hausmüll (30 Mal), Elektrogeräte (26). Verpackungen (18) und Schadstoffe (22).
Der Ermittlungsdienst Abfall sei Freitag und Samstag im Dienst gewesen und machte Anwohnerinnen und Anwohner auf ebendiese Abfälle aufmerksam, die nicht zum Sperrmüll zählen. Daraufhin räumten sie die Abfälle zurück, heißt es in der Pressemitteilung der EDG.
Bereits nach sieben Stunden waren die Mitarbeitenden mit der Sammelaktion rund um die Ruhrallee fertig. Ganz anders in der vorangegangenen Woche am Kaiserbrunnen. Dort zog sich die Aktion bis zum Dienstag hin. Zugeparkte Sammelstellen, Menschen, die Sperrmüll in bereits angefahrene Straßen stellten, die Hitze und zerwühlte Sperrmüllberge erschwerten die Arbeit der EDG.
Petra Hartmann unterscheidet bei den Sperrmüll-Jägern. Da gebe es die, die das quasi professionell machen. Die durchsuchen dann systematisch den Sperrmüll, auf der Suche nach Dingen, die sich noch zu Geld machen lassen.
Besonders beliebt offenbar: Elektrogeräte. Zumindest fragen die ein oder anderen Menschen gezielt danach, wenn sie Anwohner Sperrmüll auf die Straße tragen sehen. Dabei zählen Elektrogeräte offiziell gar nicht zum Sperrmüll und werden nicht mitgenommen.

Und dann gibt es die, die auf der Suche nach Schätzen sind. Ein ausrangiertes Regal, ein Wandbild, das wohl dem früheren Besitzer nicht mehr gefallen hat. Hier und da tragen Sperrmüll-Jäger am Freitagabend vorm Aktionstag ihre Fundstücke durchs Saarlandstraßen-Viertel nachhause. Andere laden ihre Jagdtrophäen gleich ins Auto.
„Das Mitnehmen ist nicht gestattet“, sagt Petra Hartmann. Wenn jedoch für die Weiterverwendung ein altes Regal oder eine Nähmaschine mitgenommen werde, sei das „in Einzelfällen okay, sage ich mal vorsichtig.“ Ein Auge hat der Ermittlungsdienst Abfall vor allem auf die, die augenscheinlich professionalisiert vorgehen. Da können dann auch Bußgelder verhängt werden, was an diesem Wochenende nach Kenntnis von Petra Hartmann aber nicht passiert ist. Trotzdem gab es im Rahmen der Sperrmüll-Aktion einen Polizeieinsatz, wie die Stadt am Dienstag (25.7.) mitteilt.
Der EDA hatte gegen 11 Uhr an der Meißener Straße einen Mann kontrolliert, der augenscheinlich professionalisiert den Schrott durchsuchte. Der herbeigerufene Kommunale Ordnungsdienst stellte fest, dass das Fahrzeug mit polnischem Kennzeichen in Deutschland als gestohlen gemeldet war. Die Polizei entdeckte dann zusätzlich bei der Kontrolle, dass der Fahrzeugführer ohne Führerschein unterwegs war. Da er nicht die geforderte Sicherheitsleistung entrichten konnte, wurde er festgenommen und das Auto sichergestellt.
Nächster Aktionstag
Die nächste Aktion findet kommenden Samstag (29. Juli) im Stadtteil Westfalendamm statt. Auch hier gelten wieder dieselben und bekannten Regeln: Bis spätestens 7 Uhr am Abfuhrtag muss der Sperrmüll auf öffentlichen und ebenerdigen Flächen bereitstehen. Die Stellen müssen frei zugänglich sein und dürfen nicht durch etwa parkende Autos verstellt sein.
Zum Sperrmüll zählen Möbel jeglicher Art, Gegenstände aus Metall oder Kunststoff, wie beispielsweise Wäscheständer, Liegestühle, Kleintierkäfige. Aquarien und Lampen, jedoch ohne Technik. Teppiche und Laminat müssen gerollt beziehungsweise gebündelt sein und Wandbilder.
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