Marcus Koch in seinem Element: zwischen Wein und Bier, mit einigen der besagten Bilder im Hintergrund.

Marcus Koch in seinem Element: zwischen Wein und Bier, mit einigen der besagten Bilder im Hintergrund. © Didi Stahlschmidt

Marcus Koch hat Weinladen eröffnet - dort wachsen Gläser aus der Wand

rn„Der Kleine Weinkoch“

Marcus Kochs Werdegang ist abenteuerlich: Er wollte Pfarrer werden, arbeitete als Steuerfachangestellter, bevor er eine Wein-Ausbildung in London machte. Sein Weinladen ist so ungewöhnlich wie er.

Dortmund

, 08.07.2022, 11:35 Uhr / Lesedauer: 2 min

Klein und fein - das bringt mehrere Aspekte dieses außergewöhnlichen Weinladens auf den Punkt. Und betritt man das kleine Fachgeschäft in der Davidisstraße in der östlichen Innenstadt, so erschließt sich einem nicht alles auf den ersten Blick. Doch interessant ist es auf Anhieb.

Mittig im Raum steht ein zweigeteilter großer, aus Europaletten selbst gebauter Tisch mit zwei Betontischplatten. An der einen Wand dominiert das große Weinregal den Raum, das aus Stahlträgern und dicken Holzbalken gebaut ist.

Man muss schon zweimal hinschauen - und das Auge bleibt irritiert, der Geist amüsiert.

Man muss schon zweimal hinschauen - und das Auge bleibt irritiert, der Geist amüsiert. © Didi Stahlschmidt

Wobei in der Wand Weingläser eingelassen sind und aus der unverputzten Wand zu wachsen scheinen. Dazu kommt eine kleine Retro-Sitzecke mit Sesseln und einigen biblischen Bildern und Jesus-Charakteren als Wandgemälde, inklusive dem Abendmahl.

Von der Theologie zum Wein

Hier vereinen sich Charme, Witz und Wohlfühlatmosphäre zu einem Konzept. Dabei steht die Liebe zum Wein ganz oben an. „Das Thema Wein war schon lange Leidenschaft und so kam die Idee, aus dem Wein auch einen Job zu machen“, erzählt Marcus Koch.

Bereits seit 2014 ist er mit der Marke „Kochwein“ als Berater mit Schulungen und Weincoachings aktiv in der Weinbranche. „Eigentlich wollte ich Pfarrer werden und habe einen echt krummen Lebenslauf“, ergänzt er schmunzelnd.

Das selbstgebaute Weinregal ist das zentrale Element im Laden, ergänzt durch die optisch auffallenden Betontischplatten.

Das selbstgebaute Weinregal ist das zentrale Element im Laden, ergänzt durch die optisch auffallenden Betontischplatten. © Didi Stahlschmidt

Nach dem Studium der Theologie folgte eine Umschulung als Steuerfachangestellter. Die Welt der Steuern war aber nach einigen Jahren nicht die Erfüllung und dann tauchte die in Vergessenheit geratene Leidenschaft für Wein wieder auf.

So kam die Idee, aus dem Wein einen Job zu machen und es folgte die Sommelière-Ausbildung in Würzburg sowie der Abschluss als Weinakademiker beim „Wine and Spirit Education Trust“ in London.

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Letztendlich folgte der finale Schritt mit dem eigenen Weinladen – und dem Schwerpunkt auf deutsche Weine. „Mal abgesehen vom ökologischen Fußabdruck haben wir einfach richtig gute deutsche Weine“, erklärt Koch. Der „Kleine Weinkoch“ legt den Schwerpunkt auf aufstrebende Nachwuchswinzer, zu denen er durchweg die Kontakte pflegt und regelmäßig vor Ort besucht.

Das Sortiment beinhaltet im Schnitt etwa 60 bis 80 Rot- und Weißweine sowie einige Schaumweine, wobei es Koch wichtig ist, dass er die Geschichte und Herkunft der Weine kennt. „Ich kann sogar die Analysewerte jedes Weins hier nennen“, erklärt er.

Menschen zum Nachdenken bringen - und zum Wein

Vor allem steht für ihn die ehrliche und direkte Beratung im Vordergrund: „Ich bin Idealist und möchte, dass Menschen darüber nachdenken, welchen Wein sie trinken“, so Koch. Und so rät er gerne mal zu etwas Ungewöhnlichem, damit man auch neue Weine entdeckt.

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Dabei bewegen sich die Weinpreise bei ihm zwischen 8 und 50 Euro, so dass jede und jeder dort etwas für sich findet. Und: Die Wein-Tastings, bei denen bis zu 20 Personen teilnehmen können, starten nach den Sommerferien wieder in gewohnter Weise.

Die Liebe zum Bier gehört dazu

Der „Kleine Weinkoch“ hat noch einen anderen, für ein Weinfachgeschäft eher ungewöhnlichen, zweiten Schwerpunkt: Bier. Seit 2017 bietet er regelmäßig „Wein & Bier“-Tastings an und gründete mit zwei Freunden, die die Liebe zum Hopfen teilen, das Bier-Label „Flaschenbierfreunde Dortmund".

Diese interessante Symbiose aus Wein und Bier soll zukünftig erweitert werden. Ab August ist die "Wein & Bier WG" geplant, die das Angebot um belgische Biere und weitere Bierspezialitäten ergänzt wird.

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Ob nun Wein- oder Bier-Fan, in diesem kleinen Genussparadies macht das Schauen fast genau so viel Spaß wie das Trinken. Und unterhalten wird man dort immer – mit viel Charme, Witz und philosophischem Tiefgang.

Zur Sache

Öffnungszeiten und Kontakt

„Der kleine Weinkoch“: Davidisstraße 39; Tel. (0177) 7272062; E-Mail: koch@kochwein.info; Öffnungszeiten: Do-Fr 11 bis 13 & 15 bis 18 Uhr, Sa 10 bis 13 Uhr
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" Bis auf Weiteres wird es im El mundo nicht so voll wie hier werden, die Bar hat wegen eines Wasserschadens geschlossen.

Schnell auf ein Bierchen oder Weinchen los - das ist in der beliebten Bar im Kreuzviertel derzeit nicht möglich: Das Lokal ist aktuell geschlossen. Es ist nicht die erste zeitweilige Schließung.