Nach Absage von BVB-Stratege Gruszecki OB-Kandidatin der Dortmunder Grünen steht fest

OB-Kandidatur: Grüne schicken Fraktionschefin gegen Westphal ins Rennen
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Aus der ursprünglichen Idee von Grünen und CDU, Amtsinhaber OB Westphal einen gemeinsamen Kandidaten entgegenzusetzen, ist nichts geworden. Stattdessen entschied die CDU, mit Alexander Omar Kalouti einen Bewerber aus den eigenen Reihen aufzustellen. Kalouti sitzt im Dortmunder CDU-Parteivorstand und leitet die Kommunikationsabteilung des Stadttheaters.

Die Grünen wiederum hatten Jan Henrik Gruszecki, Leiter der Stabsstelle „Strategie & Kultur“ beim BVB, ins Feld geführt – konnten mit der Personalie bei der CDU aber nicht punkten. In der Folge hatte sich Gruszecki offengehalten, alternativ auch ohne die CDU im Rücken als Grünen-Kandidat in den Ring zu steigen. Nach langer Bedenkzeit sagte er vor Kurzem ab.

Und nun? Am Sonntag (9. 2.) luden die Dortmunds Grüne zum Jahresempfang ins Domicil an der Hansastraße – und lüfteten das Geheimnis um die OB-Kandidatur: Katrin Lögering (34), Sprecherin der Fraktion Bündnis90/Die Grünen im Rat der Stadt, ist dem Wunsch vieler ihrer Parteifreunde gefolgt und zieht als OB-Kandidatin gegen SPD-Matador OB Westphal in den Wahlkampf.

Dortmund, der schlafende Riese

Der Grünen-Parteivorstand ist dem Personalvorschlag der Findungskommission am Donnerstagabend (6.2.) gefolgt. Der Jahresempfang im Domicil mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) und Bundesparteichef Felix Banaszak dürfte für die Grünen der Auftakt für den anstehenden OB-Wahlkampf sein.

„Dortmund ist ein schlafender Riese, von dem man seit vielen Jahren das Gefühl hat, jemand müsse ihn endlich aufwecken“, sagt Lögering. „Diese Person möchte ich als Oberbürgermeisterin gerne sein." Sie werde sich u.a. dafür einsetzen, das Stadtzentrum so attraktiv zu machen, dass Begegnungsorte für alle Generationen und Standortfaktoren entstünden, die junge Menschen zum Bleiben bewegen.

Ein Beispiel sei das Nachtleben. „Dabei ist das Potenzial für eine kreative Stadtentwicklung ja vorhanden“, findet Lögering mit Blick auf tausende von Studenten an der Technischen Universität und der FH. „In der City merken wir aber kaum etwas von studentischem Leben“, sagt Lögering.

Der Plan der Uni, im Kaufhaus von SportScheck am Alten Markt Plätze für Studenten einzurichten und eine Art Uni-Schaufenster zu öffnen, sei ein erster Schritt, dem weitere folgen müssten, um die Innenstadt zu beleben. „Wir müssen viel mehr Kreativität wagen und weniger auf Leuchtturmprojekte wie Smart Rhino oder eine FH-Ansiedlung am Hafen setzen, die am Ende dann doch scheitern“, so Grünen-Kandidatin mit Blick auf OB Westphal. Dabei müssten die Bürger mitgenommen, ihre Ideen und Vorschläge aufgegriffen und umgesetzt werden. „Es kann nicht sein, dass jeder Kioskbesitzer, der draußen auch nur eine Bank aufstellt, prompt Besuch von der Gewerbeaufsicht bekommt“, sagt Lögering.

Kandidaten treffen sich erneut

Parteifreunde beschreiben Lögering als „Vollblutpolitikerin“. Sie sei „ideenreich und mitunter enthusiastisch“, heißt es. Lögering sitzt seit 2020 für die Grünen im Rat der Stadt. Im November 2023 wurde sie zur Fraktionssprecherin gewählt – das Amt teilt sie sich mit Christoph Neumann. Beruflich arbeitet sie als Leiterin des Regionalbüros Ruhr der Grünen-Europaabgeordneten Terry Reintke in Gelsenkirchen. Lögering, nicht verheiratet, lebt seit 15 Jahren in Dortmund und mit ihrem Partner seit zehn Jahren in einer Ehe-ähnlichen Gemeinschaft, erst in der Innenstadt und aktuell in Mengede.

Pikanterie am Rande: Beim OB-Wahlkampf trifft Lögering mit ihrem Mitbewerber Kalouti auf einen guten, alten Bekannten. Beide haben bereits als Direktkandidaten im Wahlkampf 2022 im selben Wahlkreis um einen Platz im NRW-Landesparlament gekämpft. Lögering, damals erste Nachrückerin auf der Grünen-Landeliste, verlor den Einzug in den Landtag denkbar knapp. Sie holte 22,7 Prozent der Erststimmen – Kalouti 22,2 Prozent. Bei den Zweitstimmen war’s genau andersrum: Die Grünen kamen auf 22,2 Prozent, die CDU auf 23,1 Prozent.

Mit Lögering füllen sich die Reihen der OB-Kandidaten wieder ein Stückchen mehr: Die SPD hat Amtsinhaber OB Thomas Westphal nominiert. Die Grünen setzen auf Katrin Lögering, die CDU auf Alexander Omar Kalouti. Für die FDP tritt Michael Kauch an, Fraktionschef von FPD/Bürgerliste im Rat. Offen ist, wen die Dortmunder Linken und die AfD als OB-Kandidaten im ersten Wahlgang am 14. September 2025 antreten lassen.

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