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Dortmunds Airportchef Udo Mager geht - sein Nachfolger steht bereit
Neuer Flughafenchef
Aus gesundheitlichen Gründen wird Flughafenchef Udo Mager vorzeitig aus dem Amt scheiden. Nun steht fest, wer den Posten übernehmen soll. Der designierte Nachfolger kennt die Branche.
Sechs Bewerber haben sich der vierköpfigen Findungskommission für die Nachfolge des scheidenden Flughafenchefs Udo Mager vorgestellt. Mager wird sich aller Voraussicht nach Mitte des Jahres aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand zurückziehen.
Seinen Platz einnehmen soll nach Informationen unserer Redaktion Ludger van Bebber, seit 2004 Geschäftsführer des Flughafens Weeze („Flughafen Niederrhein") nahe der Grenze zu den Niederlanden.
Für van Bebber wäre der Wechsel ein Karrieresprung. Der Flughafen Weeze ist einer von insgesamt sechs internationalen Verkehrsflughäfen in NRW – und deutlich kleiner als sein Dortmunder Gegenpart. In Weeze stehen rund 90 Beschäftigte auf der Gehaltsliste des Flughafens, in Dortmund rund 300.
Noch deutlicher wird der Unterschied bei den Passagierzahlen: Während der Dortmunds Airport 2019 erneut das bundesweit stärkste Wachstum aufweist, musste Weeze zuletzt massive Rückgänge verkraften. In Dortmund sind die Passagierzahlen um 19,1 Prozent auf den neuen Rekordwert von gut 2,7 Millionen gestiegen.
Billigflieger zieht Strecken von Weeze nach Düsseldorf ab
In Weeze dagegen ist das Aufkommen um 26 Prozent von 1,67 auf 1,23 Millionen (minus 400.000) gesunken. Zum Vergleich: Noch 2010 hatte der Niederrhein-Airport mit fast 2,9 Millionen Passagieren das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte gefeiert. Inzwischen heben nur noch zwei Airlines von der 2440 Meter langen Startbahn ab: die türkische Corendon Airlines und der Billigflieger Ryanair. In Dortmund sind es ab März sechs.
Der wesentliche Grund für den Passagierrückgang in 2019 liegt im teilweisen Rückzug von Ryanair. Der irische Billigflieger, einst der unangefochtene Platzhirsch in Weeze, hat diverse Strecken nach Düsseldorf verlagert.
Folge: Der eher ländlich gelegene Flughafen, über viele Jahre im Plus, schreibt für 2019 ein voraussichtliches Minus von insgesamt rund 300.000 Euro (inklusive Abschreibungen und Zinsen). Fürs laufende Jahr 2020 springen der Kreis Kleve und die Gemeinde Weeze mit einem Zuschuss von 1,9 Millionen Euro ein.
Beide sind mit insgesamt rund elf Prozent am Airport beteiligt. Größter Gesellschafter ist ein niederländischer Privatinvestor, der die weiteren rund 89 Prozent hält.
Im Gegensatz dazu liegt der Dortmunder Airport komplett in kommunaler Hand: 74 Prozent gehören den Dortmunder Stadtwerken (DSW21), 26 Prozent der Stadt Dortmund.
Aufsichtsrat und Gesellschafter entscheiden am 13. März
Welche Entwicklungschancen Kandidat van Bebber für den Dortmund Airport sieht – dazu war keine Auskunft zu bekommen. Van Bebber war trotz mehrfacher Anfrage nicht zu erreichen.
Auch DSW21 machte die Schotten dicht. „Wir sind der festen Überzeugung, dass wir nach intensiven Gesprächen und Diskussionen den besten Bewerber ausgewählt haben“, ließ DSW21-Vorstandschef Guntram Pehlke mitteilen – ohne den Namen van Bebber auch nur in einer einzigen Zeile zu nennen.
Der Kandidat, heißt es weiter, sei „hervorragend geeignet, die außerordentlich erfolgreiche Arbeit von Udo Mager fortzusetzen und die positive Entwicklung am Airport zu verstetigen.“
Tatsächlich ist es Mager gelungen, die Gesamtverluste (mit Abschreibungen und Zinsen) auf den zuletzt tiefsten Stand von knapp unter 12 Millionen Euro zu senken. Im operativen Geschäft, das ein Defizit von rund 1,5 Millionen Euro abwarf, steuert der Airport 2020 sogar auf die „schwarze Null“ zu – drei Jahre früher, als die EU verlangt.
Läuft alles glatt, soll der neue Chef im Sommer am Dortmunder Flughafen starten. Das letzte Wort über die Personalie van Bebber haben der Flughafen-Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung: Am 13. März (Freitag) soll es so weit sein.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.