Mit einem Aufkommen von gut 3,1 Millionen Passagieren hat Dortmunds Flughafen 2024 eine neue Rekordmarke aufgestellt. „Es ist die höchste Passagierzahl unserer Unternehmensgeschichte“, stellt Geschäftsführer Ludger van Bebber fest. Ursprünglich waren sogar 3,4 Mio. Passagiere kalkuliert.

Die Prognose musste später gesenkt werden, weil Wizz Air als unangefochtener Platzhirsch am Airport in Dortmund einen Teil seiner Flotte wegen Triebwerksproblemen warten beziehungsweise reparieren lassen musste. Diese Maschinen standen für den Flugverkehr zwischenzeitlich nicht zur Verfügung. Nachdem die ersten Flieger im Herbst 2024 wieder ausgeliefert wurden, erwartet Airportchef van Bebber, dass sich „die Lage 2025 weiter entspannt“.
Defizit aus dem Vorjahr halbiert
Der Ausfall der Wizz Air-Maschinen und der damit verbundene Passagierrückgang hat natürlich Auswirkungen auf das Ergebnis. Eigentlich war geplant, die Verluste aus 2023 in Höhe von minus 3,6 Millionen Euro in 2024 auf ein Minus von 860.000 Euro zu senken. Das ist nicht gelungen. Zumindest aber konnte das Defizit aus dem Vorjahr glatt halbiert werden, auf nunmehr minus 1,8 Millionen Euro. „Damit haben wir das beste Ergebnis der vergangenen 25 Jahre erzielt“, sagt van Bebber. Es ist ein weiterer Achtungserfolg für den Flughafen, der für die Muttergesellschaft DSW21 mehr als zwei Jahrzehnte ein enormer Verlustbringer war. Die Verluste betrugen in der Spitze mehr als 20 Mio. Euro.
Und das laufende Jahr 2025? Ryanair hat angekündigt, sich aus Dortmund zurückzuziehen – und den Schritt inzwischen auch vollzogen. „Seit der Umstellung auf den Sommerflugplan 2025 ist Ryaniar weg“, sagt van Bebber. Noch 2024 hatte die Airline rund 450.000 Fluggäste ab Dortmund transportiert. Hinzu kommt: Auch Eurowings dünnt sein Streckennetz aus; von zehn Destinationen bleiben fünf.
"Möchten an 2024 anknüpfen"
„Rein rechnerisch bedeutet das zunächst einen Verlust von weiteren 140.000 Passagieren“, sagt van Bebber. Weshalb die Prognose, der Airport werde 2025 erstmals ein ausgeglichenes Ergebnis erzielen, inzwischen wieder verworfen wurde. Der Wirtschaftsplan, der den Flughafen-Aufsichtsräten seit Ende 2024 vorliegt, sieht fürs laufende Jahr nun wieder höhere Verluste vor: Eingepreist ist zunächst ein Minus von rund 5,6 Millionen Euro
Ob die Zahl Bestand hat, hängt unter anderem von der weiteren Entwicklung der Lohnkosten ab. Nicht zuletzt deshalb verfolgt Airport-Geschäftsführer van Bebber gespannt die aktuellen Tariferverhandlungen für den öffentlichen Dienst. Er nennt ein Rechenbeispiel: „Zehn Prozent mehr Lohn würden uns jährlich rund zwei Millionen Euro kosten“, sagt der Flughafenchef. „Das sind Kosten, die wir an die Airlines nicht einfach so durchreichen können.“
Der dominierende Faktor aber sind die Passagierzahlen. Je höher das Aufkommen, desto höher der Umsatz. Trotz des Rückzugs von Ryanair und des künftig gedrosselten Engagements von Eurowings zeigt sich Flughafenmanger van Bebber vorsichtig optimistisch und sagt: „Wir möchten an das Passagieraufkommen aus 2024 nathlos anknüpfen.“ Man sei auf dem besten Wege, die Marge von rund 3,1 Millionen erneut zu erreichen.
2028 als Break-Even-Point?
Fluggesellschaften wie Wizz Air, Condor, Pegasus & Co. haben bereits gemeldet, ihr Angebot auszuweiten – oder starten wie im Falle der bulgarischen Airline CP Aviation als Neuling am Dortmunder Flughafen. „Rund 85 bis 90 Prozent“ der durch Ryanair und Eurowings verursachten bzw. zu erwartenden Passgierverluste seien bereits aufgefangen, sagt van Bebber. Zudem stünden weitere Verbindungen in Aussicht, über deren Aufnahme ins Streckennetz aber noch keine Entscheidungen gefallen seien.
Wann Dortmunds Flughafen die Verlustzone tatsächlich hinter sich lässt und zumindest ein ausgeglichenes Ergebnis vorlegen kann? Das hängt von vielen Faktoren ab. Etwa von der Frage, wie es mit den Standortkosten in Deutschland weitergeht. Airlines klagen seit Langem über "viel zu hohe Steuern und Gebühren". Dies könne zur Folge haben, dass weitere Verbindungen gekappt würden oder Gesellschaften ins europäische Ausland auswichen. Hinzu kommt: Auch geopolitische Konflikte und Spannungen haben massiven Einfluss auf die Reisenachfrage.
Der Wirtschafts- und Finanzplan für den Dortmunder Flughafen sieht aktuell das Jahr 2028 als "Break-Even-Point" vor: Die Annahme geht von 3,6 Milllionen Passagieren aus. Und davon, dass der Airport nach einer Ewigkeit erstmals die berühmte "schwarze Null" erreicht. In den Jahren danach sollen sogar Gewinne erwirtschaftet werden. Es wäre eine echte Trendwende - an die aber längst nicht jeder in der Politik wirklich glauben mag.
Das Jahr 2025 jedenfalls lässt sich für den Airport vielversprechend an: Wie der Flughafen aktuell meldet, seien im ersten Quartal fast 677.000 Passiere in Dortmund gestartet. Das seien rund 6,5 Prozent (40.000) mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Parallel dazu sei die Zahl der Starts und Landungen von 7.385 auf 8.163 Flugbewegungen gestiegen.