„Tage, wo am Ende 6,90 Euro in der Kasse waren“ Der Regen-Sommer macht Eisdielen zu schaffen - doch nicht nur der

Eisdielen erleben Regen-Sommer: „Es war definitiv eine schwache Saison“
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„Die Saison war grundsätzlich nicht so schön“, sagt Yvonne Neudeker, Inhaberin von „Yve´s Eiscafe“ in Dortmund-Husen (Husener Straße 65). Regen, Gewitter und dann doch wieder Sonne. Der diesjährige Sommer war durchwachsen. Angenehme Temperaturen, um sich entspannt einen Eisbecher zu gönnen, gab es da eher selten - und das bekamen die Eisdielen ordentlich zu spüren.

„Das Wetter war nicht so schön“, sagt die 36-Jährige. Oftmals saß sie an verregneten Tagen im Laden und bekam innerhalb von Stunden bloß zwei oder drei Kunden zu sehen. „Das waren dann Tage, wo am Ende 6,90 Euro in der Kasse waren.“

Von dem schlechten Wetter wollte sich Neudeker das Geschäft aber nicht vermiesen lassen und führte einen Waffeltag und einen Cocktail-Abend ein. Nicht umsonst lautet der ganze Name des Geschäfts „Yve’s - Eiscafé und mehr“.

Natürlich bot aber auch dieser Sommer gute Tage und in dem Husener Eiscafé war etwas los. „Dann waren auch mal 20 oder 30 Kunden da.“

Alles in allem blickt Neudeker aber ernüchtert auf die vergangene Saison zurück. „Wenn ich das vergleiche zu meinem Start im letzten Jahr, da war deutlich mehr los“, sagt sie. Das große Sommergeschäft blieb aber nicht nur in „Yve´s Eiscafé“ aus. „Ich habe von anderen Eisdielenbesitzern ähnliches gehört“, sagt sie.

Leidensgenossen in Eving

Ivaylo Ivanov von der Eisdiele „Venezia“ in Eving (Evinger Straße 186) ist einer ihrer Leidensgenossen. „Es war definitiv eine schwache Saison“, sagt er. „Der Juli war komplett unter Wasser“, so Ivanov. „Normalerweise haben wir im Hochsommer 30 bis 40 Kunden am Tag.“

Ivaylo Ivanov und seine Mutter Tinka Ivanova
Ivaylo Ivanov und seine Mutter Tinka Ivanova versorgen die Menschen in Eving mit Eisspezialitäten - hier ein Archivbild aus 2022. © Julian Preuß (Archiv)

In diesem Sommer blieb der große Ansturm aber aus. „Wenn es nicht geregnet hat, dann waren die Leute da, aber es war kein optimaler Sommer. Im August war es dann wieder etwas besser.“

Eiskugeln zu teuer

Den Hauptgrund für die schlechte Eiscreme-Saison sieht Ivanov neben dem Wetter auch in gestiegenen Preisen. „Unsere Preise sind natürlich etwas teurer geworden, aber nicht viel“, erklärt er.

Im vergangenen Jahr kostete eine Kugel Eis bei „Venezia“ 1,30 Euro. In diesem Jahr sind es 1,40 Euro. Also ein Anstieg von zehn Cent. „Viele haben übertrieben“, meint Ivanov. „Wenn man 1,80 Euro oder zwei Euro für eine Kugel Eis nimmt - das ist heftig“, sagt er. „Natürlich hat das aber auch mit dem jeweiligen Standort zu tun", lenkt er etwas ein.

„Vielleicht waren aber auch die Erwartungen an diesen Sommer zu hoch, weil es der erste komplett ohne Corona-Einschränkungen war“, überlegt er.

„Ich denke, das wird auch überall ähnlich gelaufen sein.“

Hoffnung auf den Spätsommer

Yvonne Neudeker aus dem Husener Eiscafé fiel es aufgrund der niedrigen Besucherzahlen schwer, die regulären Öffnungszeiten in ihrer Eisdiele einzuhalten. Trotzdem entschloss sie sich dafür, täglich von 12 bis 20 Uhr offen zu haben.

„Mein Vorgänger hat die letzten acht Jahre immer wenn es geregnet hat zu gemacht“, erklärt sie. „Die Dorfbewohner hatten sich darüber beklagt und ich hatte versprochen, das nicht zu tun, wenn ich die Eisdiele übernehme.“ Dieses Versprechen konnte sie einhalten.

Neudeker und Ivanov teilen eine gemeinsame Hoffnung: Dass es vielleicht doch noch einen warmen Spätsommer gibt und die Saison zum Ende hin nochmal besser läuft. „Wir werden noch bis Anfang November auf haben, aber eigentlich ist es fast vorbei“, sagt Ivanov.

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