Dortmund bekommt eine neue Kletterhalle
Boulder-Sport
Noch ist außer Gestrüpp nichts zu sehen am Grundstück Zum Lonnenhohl mit der Nummer 14 in Wickede. Aber schon in einem Jahr wird dort eine sechs Meter hohe Halle Platz zum Bouldern – Klettern bis 4,50 Meter ohne Seil – bieten. Ein Dortmunder macht mit dem Projekt sein Hobby zum Beruf.

Das Konzept für die Halle steht: Der Dortmunder TU-Absolvent Andreas Möser sorgt dafür, dass nahe des S-Bahnhofs Wickede bald gebouldert werden kann. Auf dem Grundstück hinter ihm wird die Halle ab März gebaut.
Andreas Möser ist der Kopf hinter dem Projekt – 27 Jahre alt, frischgebackener Bachelorabsolvent mit einer guten Portion Zielstrebigkeit. Seine Motivation: so viele Leute wie möglich zum Bouldersport bringen.
Im März soll der Bau beginnen, wenn alles klappt, könnte Andreas Möser bereits Ende des Sommers 2017 die Eröffnung der Boulderhalle mit dem Namen „Glücksgriff“ feiern.
Für jeden was dabei
Auf etwa 700 Quadratmetern wird die Halle gebaut, mit einer Empore wird sie gut 1000 Quadratmeter Nutzfläche haben. Das Konzept für den Aufbau der Halle steht schon: Es wird einen Gastronomiebereich geben, einen Kursraum für Fitnesskurse rund ums Klettern, eine große Freifläche für Boulderer und einen speziellen Boulderbereich für Kinder.
Auch Anfänger möchte Andreas Möser für das Bouldern begeistern und entsprechende Kurse anbieten. Außerdem plant er „Topout“-Möglichkeiten an den Boulderwänden. Dabei können die Kletterer, sind sie am oberen Ende der Wand angelangt, dort auf die Empore klettern, statt sich wieder runterfallen zu lassen. „Das ist naturnah wie am Felsen, da willst du ja auch wo hochklettern und dann auch dort oben sein“, erklärt Möser. Im Boulderbereich wird der gesamte Boden mit Fallschutzmatten verlegt – und zwar quasi an einem Stück, damit kein Risiko durch Zwischenräume entsteht.
Geschraubte Routen
Was die Halle letztlich ausmacht, seien die Routen, sagt Andreas Möser. Die Art der Griffe, in welchen Abständen sie an die Wand geschraubt werden, und die Richtungen der Route machen das Bouldern unterschiedlich anspruchsvoll. „Diese Routenlinien machen den Schwierigkeitsgrad aus. Wichtig sind Abwechslung und Bewegungsvielfalt.“
Regelmäßig möchte der 27-Jährige die Routen in seiner Halle neu schrauben, sodass keine Route dort länger als zwei Monate hängt. „Ich hab das selbst schon häufig in anderen Hallen gemacht“, sagt er. Und auch im Freundeskreis würden sich viele mit dem Routenschrauben auskennen.
Aus dem Hobby wird ein Job
Andreas Möser selbst klettert seit fünf Jahren. Während des Studiums an der TU Dortmund ist das Klettern zum Hobby geworden. „Ich war einmal in der Halle, und ab dann jede Woche bestimmt vier Mal dort“, sagt er. Das Klettern und vor allem das Bouldern bestimmen seitdem sein Leben. Im Urlaub geht es zwar noch an den Strand, aber nicht zum Sonnen, sondern zum Klettern an Felsklippen, und die eigene Wohnung liegt nicht weit von der Huckarder Kletterhalle entfernt.
Nach der Abgabe seiner Bachelorarbeit 2015 – Möser studierte Sport, Sprachwissenschaften und Journalistik – begann er mit den Planungen: Grundstückssuche, Finanzierung, Businessplan, Unternehmensgründung. „Ein Vollzeitjob ohne Bezahlung“, sagt er und lacht. „Meine Motivation kommt aus dem Sport selbst, nicht durch das Geld.“
Sportart mit Potenzial
Dass der Deutsche Alpenverein im Gasometer in Hörde den Bau einer Kletterhalle plant, ist für den jungen Unternehmer kein Problem. „Die Sportart hat zurzeit viel Zulauf, obwohl es eher noch eine Randsportart ist“, sagt Möser.
Einmal ausprobieren und nie wieder aufhören – diesen Effekt möchte er mit seiner Boulderhalle „Glücksgriff“ bei neuen Sportlern erreichen. „Mir ist dabei die Atmosphäre in meiner Halle unglaublich wichtig“, sagt Möser. Familiär statt anonym solle es werden, ein Ort, „an dem man gerne Zeit verbringt“, ein Glücksgriff für Sportler.