Alte Nordstadt-Kneipe ist jetzt eine Weinbar mit baskischen Tapas

© Didi Stahlschmidt

Alte Nordstadt-Kneipe ist jetzt eine Weinbar mit baskischen Tapas

rn„Stachelschwein“

Dortmunds Nordstadt hat einen neuen Gastro-Hingucker: Zwei Schwestern haben eine leerstehende Traditions-Kneipe zu einer hippen Weinbar mit baskischen Tapas umgebaut. Der Weg dahin war lang.

Dortmund

, 20.01.2022, 11:40 Uhr / Lesedauer: 2 min

Über 110 Jahre Gastro-Geschichte hat die Eckkneipe im Schüchtermann-Carré an der Ecke Mallinckrodtstraße/Bornstraße auf dem Buckel. Nach Jahren des Leerstands ist jetzt um ein Kapital reicher: Die traditionsreichen Räume des ehemaligen „Alten Schloßes“ in der Nordstadt beherbergen nun das „Stachelschwein“.

Dabei verbindet das neue gastronomische Konzept drei Komponenten: Weinwirtschaft, Weinhandel und die baskische Küche mit unzähligen Varianten der sogenannten "Pintxos", einer Art baskischen Tapas.

Aus der Pop-Up-Idee wird das "Stachelschwein"

Vor gut zwei Jahren kam bei den Betreiberinnen des "Grünen Salon" am Nordmarkt und des "Umschlagplatz" im Hafen die Idee zu diesem Standort, der seit 1909/10 dauerhaft als Kneipe genutzt und von vielen seiner Betreiber immer wieder umgebaut wurde.

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Während 2020 die Umbaumaßnahmen begannen, zwei Lockdowns folgten und sich vieles zeitlich verzögerte, eröffneten die Rethmann-Schwestern das temporäre Pop-Up-Weingeschäft "Stachelschwein" im selben Gebäudekomplex. Das Weingeschäft diente als konzeptioneller Vorläufer und wurde – nach Online-Abstimmung der zukünftigen Gäste – auch Namensgeber für den neuen Standort.

200 Weinsorten und Wein-Tastings in Planung

Betritt man den gut 150 Quadratmeter großen Gastraum mit fünf Meter hohen, stuckverzierten Decken und dem zentralen, halbrunden Tresen, ist man im ersten Moment etwas überwältigt von der Höhe und Größe.

Durch die großen Fensterfronten lichtdurchflutet, fallen neben dem wieder freigelegten, original erhaltenen Holzfußboden die von der Decke hängenden Pflanzen sowie das warme, gemütliche Ambiente auf. Viele kleine Holztische, eine Sofaecke und eine Wand voller unterschiedlicher Weinflaschen.

"Wir haben aktuell über 200 Weine und davon über 20 im Ausschank. Man kann sich aber auch vorher einen aussuchen und dann liegt der Wunschwein beim Besuch bereit", so Milena Rethmann. Das Team bekommt regelmäßig Weinschulungen und in Kooperation mit Winzern und Weinsommeliers werden zukünftig Wein-Tasting im Stachelschwein stattfinden.

Groß, lichtdurchflutet, gemütlich und warm eingerichtet. So sieht die zweite Hälfte des Gastraums im Stachelschwein aus.

Groß, lichtdurchflutet, gemütlich und warm eingerichtet. So sieht die zweite Hälfte des Gastraums im Stachelschwein aus. © Didi Stahlschmidt

"Wir wollten eine interessante Mischung aus Minimalismus und Gemütlichkeit im Raum. Und zugleich möglichst viel erhalten", erklärt Rethmann. So wurde bei den Renovierungsarbeiten eine alte Säule freigelegt und von dieser ein Gipsabdruck angefertigt, sodass nun links und rechts vom Tresen zwei graue Säulen stehen.

Zudem wurden alte Fußbodenfliesen nachgefertigt, der Stuck eigens in Frankreich gefertigt - alles mit großer Unterstützung des Vermieters. Dazu kommt noch die etwa 30 Quadratmeter große Terrasse zum Innenhof sowie kleine künstlerische Farbtupfer mit Bildern und großformatigen Fotos an den Wänden.

Baskische Spezialitäten auf dem Teller

"Die Pintxos sind unsere kulinarische Grundlage, die wir als Idee aus Bilbao und San Sebastian haben und die wir alle frisch und ohne Zusatzstoffe selber machen", erklärt Milena Rethmann. Die aufwendig zubereiteten "Pickser mit Brot" gibt es vegetarisch, vegan, mit Fisch oder Fleisch in 24 Variationen. Abgerundet wird die Speisekarte durch eine Käseplatte und Desserts.

Die Speisen sind auch auf das Weinangebot abgestimmt und oftmals stellen sich die Gäste kleine Pintxo-Menüs zusammen, wobei jede der kleinen Pintxos ein handgemachtes Kunstwerk ist.

So sehen die kleinen kulinarischen Köstlichkeiten aus: die baskischen Pintxos, die es in vielen Variationen frisch zubereitet gibt.

So sehen die kleinen kulinarischen Köstlichkeiten aus: die baskischen Pintxos, die es in vielen Variationen frisch zubereitet gibt. © Stachelschwein

Den Rethmann-Schwestern ist es wichtig, dass sie mit ihrem Weinkonzept eine breite Zielgruppe ansprechen, denn nach ihrem Verständnis ist Wein nicht elitär und für jeden zugänglich. "Uns ist ganz wichtig, dass wir dieses Konzept in der Nordstadt umsetzen. Zum einen fehlt hier eine Weinwirtschaft und zum anderen passt es sehr gut zum Gebäude", so Milena Rethmann.

Nach einem kleinen Soft-Opening am 13. Januar ist das Stachelschwein ab sofort von Donnerstag bis Sonntag von 17 bis 23 Uhr geöffnet.

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