Alle, bis auf einen. Und in diesen ist nun David Strott eingezogen. Innen riecht es noch ein bisschen wie in Räumen, die lange nicht genutzt worden sind. „Ich könnte ein Duftspray brauchen“, scherzt Strott. Ansonsten hat er fleißig entstaubt, aufgeräumt und sich eine praktisch wie schicke Aufteilung erdacht für seinen Disc Golf-Laden. Oder, wie er lieber sagt: für sein „Disc Golf Center“. Denn was er da am 20. März eröffnet hat, soll mehr sein als ein Shop. Auch wenn es Scheiben zu leihen und zu kaufen gibt, genauso wie Eis und Getränke.

Anlaufstelle für Disc Golf-Interessierte

„Das hier soll eine feste Anlaufstelle für alle sein, die Disc Golf spielen wollen“, wünscht sich der Jungunternehmer. Die Körbe, auf die die bunten Scheiben geworfen werden, stehen schon viele Jahre im Revierpark. Wer aber nicht weiß, wie das Spiel funktioniert, welche Scheiben man für welche Würfe braucht und wie man richtig wirft, findet vor Ort keine Hilfe. Bis jetzt.

Strott kann helfen. Er ist seit acht Jahren Disc Golfer. Ist damals übers Digitale zum „echten Spiel“ gekommen. Das erste Mal Disc Golf hat er auf der Playstation gespielt im Sommer 2014, sagt er und sich dann im Revierpark gewundert, dass es das Ganze auch ohne Bildschirm gibt. Er hat sich eine Starterscheibe gekauft, ein bisschen rumprobiert und irgendwann andere Spieler in Wischlingen angequatscht, gefragt, ob sie ihm was zeigen könnten.

Strott war Deutscher Meister Junioren

„Dabei habe ich so richtig Blut geleckt“, sagt er. Und danach ging es nur noch steil bergauf. Schnell spielte er Turniere, ist einem Verein beigetreten, der eine Disc Golf Abteilung hat, ist 2018 Deutscher Meister der Junioren geworden, hat später einen eigenen Disc Golf-Verein mitgegründet, mittlerweile organisiert er Turniere mit.

Ein Talent? Ob er das sei, wisse er nicht, sagt der junge Mann, der noch bei seinen Eltern in Bodelschwingh wohnt. Er wisse aber: „Die Lernkurve beim Disc Golf ist extrem groß.“ Man werde sehr schnell sehr viel besser – wenn einem jemand zeigt, worauf es ankommt.

Als allererstes darauf: „Schmeißt eure Frisbees weg.“ Denn mit diesen könne man beim Disc Golf nichts anfangen. Das sagt er allen, die in seinen Laden kommen. Erste Tipps zu Wurftechnik und Erklärungen zum Spielablauf gibt‘s gratis dazu.

Strott will vor allem auf Events setzen

Geld verdienen möchte Strott neben dem Scheibenverleih, -verkauf und Kioskbetrieb vor allem mit Events. Sie sollen „das große Thema“ seiner Firma Drive Disc Golf werden, die er vor zwei Jahren zu Beginn der Corona-Pandemie gegründet hat. Einsteiger-Trainings kann man bereits auf seiner Homepage (www.drivediscgolf.de) buchen. Aber der Bodelschwingher kann sich auch vieles andere vorstellen: Kindergeburtstage zum Beispiel oder Team-Building-Firmenevents. Strott: „Gerade dafür eignet sich Disc Golf gut.“ Denn: Bei dem Sport gibt es keine Schiedsrichter. Die Mitspieler passen auf, ob alles richtig läuft.

Eine große Discounterkette hatte auch schon angefragt, erzählt er – sich aber dann doch für etwas anderes entschieden. Während das Disc Golf Center bisher nur am Wochenende geöffnet hat (Sa: 11 bis 17 Uhr, So: 11 bis 17 Uhr), können Events auch unter der Woche gebucht werden. Strott muss nur sehen, wie er sie unterbekommt. Der 21-Jährige ist noch im letzten Jahr seiner Ausbildung: Er wird Veranstaltungskaufmann. Damit er die „Grundlage“ hat für all das, was er sich gerade aufbaut, wie er sagt.

Ausbildung, eigene Firma, Events, Turnierausrichtung – auf die Frage, wie all das in (s)ein Leben passt, sagt er: „wenig Schlaf“. Und einen Chef, der es „gut findet, was ich mache“. Und viel Leidenschaft: Strott ist am 27. März 21 Jahre alt geworden. Das war der zweite Sonntag, an dem sein Laden geöffnet hatte. Logisch, wo er stand: hinter der Theke.

So wirft man die Scheibe: Video unter rn.de/dortmund