
© Holger Bergmann
Eiscafé da Marco: Zwei alte Hasen fangen noch mal von vorne an
Gastronomie
„Endlich wieder ein Eiscafé in Kirchlinde“, so schallte es durch die sozialen Netzwerke. Im Eiscafé da Marco findet man aber keine jungen Existenzgründer, sondern zwei „alte Hasen“.
Wer sich noch an das Restaurant „Das kleine Nudelhaus“ in Nette erinnert, der kennt vielleicht auch noch Karin (56) und Marco Cicoria (58). Das Gastro-Paar ist momentan auf der Zielgeraden der Renovierung ihres kleinen Eiscafés an der Frohlinder Straße in Kirchlinde neben NKD. „Wir haben bislang alles zusammen gestemmt“, so Marco Cicoria.
Für die beiden ist dieser Neuanfang ebenfalls eine Zielgerade, denn, so sagt es Marco Cicoria: „In den zehn Jahren vor der Rente wollen wir nochmal etwas machen, was uns Spaß macht“. Die beiden haben schon einen langen Weg voller Kurswechsel Seite an Seite hinter sich gebracht.
Großvater wanderte nach Deutschland aus
Die Familie von Marco Cicoria stammt aus Bari in Italien. Sein Großvater wanderte in die junge Bundesrepublik aus, als hier das Wirtschaftswunder nach Arbeitskräften rief.
Von diesem Großvater lernte er das Eismachen. „Ich erinnere mich noch an die großen Kessel, beheizt von einem Bunsenbrenner, in denen mein Großvater Milch aufkochte, zusammen mit Vanille-Schoten“, berichtet er.

Das Eiscafé da Marco folgt einem Back-Shop. Davor gab es in diesem Ladenlokal aber schon einmal ein Eiscafé. © Holger Bergmann
Der junge Marco folgte dem Weg, der ihm vorgezeichnet war, und wurde Gelatiero (Das heißt eigentlich Eismaschine, aber so werden auch Eismacher in Italien genannt).
Erste Café in Altenberge
Bis 1989 hatten die beiden ein Eiscafé in Altenberge. Doch eines Tages machte das Paar einen radikalen Schnitt: Sie wanderten aus, nach Italien. Dort arbeiteten sie 20 Jahre in der Gastro-Branche, als Angestellte. „Eine ganz eigene Erfahrung“, meint Marco Cicoria heute.
Doch 2009 hatten sie genug, es sollte zurück nach Deutschland gehen. Der einzig verbliebene Bezugspunkt in Deutschland war Marcos älterer Bruder Donato Cicoria, der sein Eiscafé „Gelato da Donato“ in der Wodanstraße in Nette betreibt.
So kam das Paar nach Dortmund und eröffnete „Das kleine Nudelhaus“. Aber wieder nicht für lange Zeit. Eine erneute Kehrtwende stand an. Marco Cicoria kehrte der Gastronomie den Rücken und lernte einen neuen Beruf: Werkstoffprüfer.
Die Sehnsucht nach Eis
Damit war er rund zehn Jahre zufrieden. Nun aber nicht mehr. Die Sehnsucht nach Eis war wieder da. Marco Cicoria kündigte seinen sicheren Arbeitsplatz und wagte den erneuten Sprung in die Selbstständigkeit. Genau zu dem Zeitpunkt, als der kleine Back-Shop in dem Ladenlokal nach drei Jahren schließen musste.
Wann man diese Rückkehr zum Eis auch als Gast schmecken kann, steht noch nicht ganz fest. Die beiden streben eine Eröffnung in der zweiten April-Woche an. Bis dahin gibt es noch einiges zu tun.
Denn beim Anschließen der Kühltheke gab es einen Wasserschaden. Deshalb hinkt das Eiscafé seinem Zeitplan hinterher. Worauf können sich die Kirchlinder freuen? Darauf zum Beispiel, dass die Kühltheke Platz für 20 Eissorten hat. Marco Cicoria wollte zwar eigentlich eine Theke für 24 Eissorten haben, aber es gab Lieferprobleme.
Zunächst ohne Service
Kunden müssen zu Beginn des Betriebes im „da Marco“ auf Service verzichten. Wegen des Fachkräftemangels gibt es erst einmal keine Angestellten. Eis und Kaffee gibt es also zunächst nur an der Theke zum Abholen.
Trotz der Versorgungsprobleme will Marco Cicoria sein Eis so günstig wie möglich anbieten. 1,20 Euro wird die Kugel deshalb kosten.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
