
© Lydia Heuser
Digitaler Impfnachweis in Dortmund: „Absolut gar keine Erleichterung“
CovPass-App
Mit dem digitalen Impfnachweis soll die Impfpasskontrolle leichter werden. Seit wenigen Tagen gibt es ihn. Doch wie wird der eigentlich ausgelesen? Und: Was sagen die dazu, die ihn auslesen sollen?
Er soll vieles erleichtern – kurz an der Kinokasse das Smartphone gezückt, um zu beweisen, dass man vollständig geimpft ist, und dann rein in den Kinosaal. Doch ganz so einfach wird es wohl am Anfang nicht laufen mit dem neuen digitalen Impfnachweis, den seit Montag (14.6.) Apotheken ausstellen können.
Schon da lief der Start stockend. Tags darauf klappte zeitweise dann gar nichts und die Apotheken konnten den QR-Code nicht ausstellen. Aber was fängt man mit dem Code in der App eigentlich an? Wo braucht man ihn? Und: Wie wird der Code ausgelesen?
Die drei Gs
Den Impfnachweis braucht man überall dort, wo die drei Gs gelten. Ins Knappschaftskrankenhaus in Brackel kommt man seit Mittwoch (16.6.) wieder als Besucher rein, wenn man geimpft, genesen oder getestet ist. Konzerte im FZW kann man ebenfalls unter den genannten Voraussetzungen besuchen.
Bei einer Umfrage unter Dortmunds Veranstaltern zeigt sich jedoch, dass sich die meisten mit den technischen Voraussetzungen bislang nicht befasst haben. Als Grund nennen sie häufig, dass die Diskothek, das Theater oder Kino noch nicht eröffnet haben.

Holga Rosen betreibt das Kino „Roxy“ in Dortmund, das am 1. Juli voraussichtlich wieder aufmachen wird. Bis dahin gebe es andere Baustellen, als den digitalen Impfausweis und die Frage, wie man ihn ausliest. © Kai-Uwe Brinkmann
Das Roxy-Kino wird voraussichtlich am 1. Juli öffnen. „Bis dahin haben wir noch andere Baustellen“, sagt Mitbesitzer Holga Rosen.
Intendant Rüdiger Trappmann vom Roto-Theater will den digitalen Impfnachweis akzeptieren, wenn Ende August geöffnet wird, hat sich aber ebenfalls noch nicht mit der App beschäftigt.
Dritte App vom Robert-Koch-Institut
Denn: Ja, es braucht eine App für das Smartphone, die – wie die Corona-Warn-App und die neue CovPass-App – vom Robert Koch-Institut bereitgestellt wird. Nur mit dieser App, der sogenannten CovPass-Check-App, lässt sich der QR-Code auslesen und der Impfnachweis wird angezeigt.
Volker May vom FZW hatte zunächst Hoffnung in die digitale Variante gesteckt, doch als er sich dann näher damit befasste, schlug seine Begeisterung ins Gegenteil um. „Das ist absolut gar keine Erleichterung. Der Mehraufwand ist erheblich“, sagt er.
„Mit dem Abgleich von Daten ist man eh schon belastet genug. Trotz der App muss man sich noch zusätzlich den Personalausweis zeigen lassen“, sagt Volker May. Zeitsparend sei das nicht.
Was konkret jetzt mehr Arbeit bedeutet
Und noch ein Punkt stört ihn: Neben Luca-App zur Kontaktnachverfolgung, einer App zur Überprüfung des digitalen Tickets braucht er also noch die zusätzliche App, um den Impfnachweis abzulesen. Volker May hält das für wenig praktikabel.
Bei unserer Umfrage zeigte sich, dass die App offenbar so neu ist, dass sie bislang kaum ein Dortmunder nutzt. Die Kuratorin des Frauenfilmfestivals, Stefanie Görtz, plant sechs Filmvorführungen in der Schauburg. Ab Mittwochabend (16.6.) sollen in dem Kino Filme gezeigt werden, und auch hier gelten die drei Gs.
„Man muss maximal flexibel sein“, sagt Stefanie Görtz angesichts der Planung eines Filmfestivals in Pandemiezeiten. Nur wenige Stunden vor der ersten Filmvorführung entscheiden die Veranstalter, auch digitale Impfnachweise zu akzeptieren. „Wir haben die Nachfrage zum Anlass genommen, das anzubieten“, sagt Stefanie Görtz der Redaktion.
„Wir fangen gerade erst an“
Das Cinestar in Dortmund will ebenfalls die App nutzen, wenn die drei Gs bei der Eröffnung ab 1. Juli noch gelten sollten. Scannen wolle man den Code bei der Ticket- und FSK-Kontrolle. Erfahrung hat das Unternehmen, das mehrere Kinos im gesamten Bundesgebiet betreibt, mit dieser Form der Einlasskontrollen bisher nicht sammeln können, glaubt aber, die Kontrolle gut in den Ablauf integrieren zu können.
Im Krankenhaus in Brackel will man sich ebenfalls auf die neuen Impfnachweise einstellen. Am Empfang, wo sich die Besucher auch registrieren müssen, wolle man auch den QR-Code auslesen. „Wie sich das entwickeln wird, wissen wir noch nicht, wir fangen gerade erst an“, sagt Pressesprecherin Susanne Janecke auf Anfrage.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
