
© Martin von Braunschweig
Dieb klaut reihenweise Autos an Schwimmbädern – auch das von Anwalt Uwe Prein
Ungewöhnliche Masche
Ein 30-jähriger Belgier soll in Dortmund, Hagen und Essen mehrere Autos gestohlen haben - mit einer ungewöhnlichen Masche. Eines seiner Opfer kennt den Verhandlungssaal in- und auswendig.
Seit Mittwoch muss sich ein mutmaßlicher Seriendieb vor der 32. Strafkammer des Landgerichts verantworten. Dabei legte er sofort ein umfassendes Geständnis ab.
Zwischen 2011 und 2016 schlug er demnach immer wieder nach demselben Muster zu. Er schaute sich auf Parkplätzen vor Schwimmbädern um, ob dort vielleicht ein Modell stand, das sich gut zu Geld machen lassen würde. Hatte er eins entdeckt, ging er zur Kasse und kaufte sich ein Ticket.
Mindestens neun Taten
Im Umkleidebereich soll der heute 30-Jährige dann gewartet haben, bis er ganz alleine war. Dann knackte er verschiedene Spinde und stahl aus den Hosen der Männer die Autoschlüssel.
Draußen musste er auf dem Parkplatz dann nur noch auf die Schlüssel-Fernbedienung drücken, um zu sehen, welches Auto er wegfahren konnte.
Die Staatsanwaltschaft beziffert den Gesamtschaden auf rund 220.000 Euro. In Dortmund verschwanden Autos vor dem Solebad Wischlingen, vor dem Hallenbad Eving und am Südbad.
Autos später weiterverkauft
„Da wurden auf jeden Fall keine Schrottkarren geklaut“, sagte die damalige Ermittlungsführerin der Polizei vor Gericht als Zeugin aus. Ihrer Erinnerung nach wurden die meisten Autos umgehend im Internet weiterverkauft.
Einer, der sein Fahrzeug sogar wieder zurückbekam, kennt den Saal, in dem der Prozess verhandelt wird, in- und auswendig. Uwe Prein ist selbst Rechtsanwalt und oft als Strafverteidiger am Landgericht tätig.
Prein erinnert sich, dass seit Auto damals einige Wochen nach dem Diebstahl am Hafen von Antwerpen sichergestellt wurde. Offenbar hatte der Dieb vor, das Auto ins Ausland zu schaffen.
Anwalt unter den Opfern
Obwohl er das Fahrzeug also zurückbekam, weiß Uwe Prein von bisher nicht ersetzten finanziellen Schäden zu berichten. „In dem Spind waren auch meine Armbanduhr und wichtige Schlüssel“, sagte er am Mittwoch. „Die habe ich nie wiedergesehen.“
Und ganz besonders ärgert sich der passionierte Ausdauersportler, dass aus seinem Auto ein Rucksack vom Ironman in New York verschwunden ist. „Den gibt es so nicht wieder“, sagt Prein. „Als Erinnerungsstück war er mir aber sehr wichtig.“
Angeklagter sitzt bereits in Haft
Der Anwalt will nun versuchen, seinen Schaden vom Angeklagten oder etwaigen Mittätern ersetzt zu bekommen. Auch wenn er natürlich weiß, dass das alles andere als einfach werden wird.
Derzeit sitzt der geständige Autodieb nämlich bereits wegen eines Raubüberfalls auf eine Spielhalle in Bochum im Gefängnis. Zusammen mit zwei Komplizen hatte er 13.000 Euro erbeutet. Das Geld besitzt er heute aber natürlich nicht mehr.
Der Prozess wird fortgesetzt.