„Zukunft liegt draußen“: Gastronomen blicken auch positiv in den Winter

© Tabea Prünte

„Zukunft liegt draußen“: Gastronomen blicken auch positiv in den Winter

rnRestaurants und Corona

Positiv in die nächsten Wochen schauen, das scheint die derzeitige Devise von Restaurant-Betreibern zu sein. Der Winter kann kommen, doch die Ungewissheit bleibt bestehen.

Dortmund, Unionviertel

, 26.10.2020, 15:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Noch sind die Tische in der Pizzeria De Rosa nicht besetzt - doch das wird sich spätestens in ein paar Stunden ändern, sind sich die Mitarbeiter sicher. Ja, Corona habe dafür gesorgt, dass teilweise weniger Gäste kommen - das liege vor allem am wegfallenden Tourismus. Doch das betreffe eher die Mittagszeit - abends sei die Nachfrage weiterhin groß. Manchmal sogar zu groß.

Geringere Kapazitäten aufgrund von Mindestabstandsregelung

Denn aufgrund der Mindestabstandsregelung habe sich die Anzahl der Plätze im Innen- und Außenbereich der Pizzeria deutlich verkleinert, sagt Inhaber Dario de Rosa. Früher konnten seine Mitarbeiter 28 Gäste im Innenraum des Restaurants bedienen. Durch die verschiedenen Coronaschutzmaßnahmen hat sich dies auf 14 bis 16 Gäste quasi halbiert.

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Im Außenbereich sieht das ähnlich aus: 24 Plätze habe er von der Stadt genehmigt bekommen, davon aber acht bis zehn Plätze aufgrund des Mindestabstandes verloren. „Da kann man sich an einer Hand abrechnen, was da wegfällt“, so de Rosa. „Da muss man kreativ werden.“

Im Innenbereich senken Trennwände die Infektionsgefahr. Um auch im Winter draußen Sitzplätze anbieten zu können, können sich die Gäste Decken ausleihen.

Im Innenbereich senken Trennwände die Infektionsgefahr. Um auch im Winter draußen Sitzplätze anbieten zu können, können sich die Gäste Decken ausleihen. © Tabea Prünte

Gäste sollen sich drinnen und draußen sicher fühlen

Trotz des anstehenden Winters plant der Inhaber des Restaurants nicht, die Plätze im Außenbereich gegenüber des Dortmunder U abzubauen. „Die Leute kommen trotzdem und setzen sich auch draußen hin“, bestätigt Mitarbeiterin Tatiana Petkovic.

Außerdem bieten die Heizpilze Schutz vor Kälte und die Plastikwände unter den Schirmen schützen vor Wind und Regen. Kerzen sollen für den Wohlfühlfaktor sorgen, schließlich sollen sich die Gäste trotz aller Sorge „sicher und geborgen fühlen“ - drinnen und draußen, so de Rosa.

Damit die Gäste der Pizzeria De Rosa auch im Außenbereich sitzen können, hat der Inhaber zusätzlich zu den Schirmen Plastikwände aufgestellt, die vor Regen schützen sollen. Auch Heizstrahler sollen für eine gemütliche Atmosphäre sorgen.

Damit die Gäste der Pizzeria De Rosa auch im Außenbereich sitzen können, hat der Inhaber zusätzlich zu den Schirmen Plastikwände aufgestellt, die vor Regen schützen sollen. Auch Heizstrahler sollen für eine gemütliche Atmosphäre sorgen. © Tabea Prünte

Inhaber vom De Rosa blickt dem Winter positiv entgegen

Im Außenbereich ist frische Luft garantiert. Um dies auch im Innenraum gewährleisten zu können, hat sich de Rosa einen Luftfilter angeschafft. „Ich blicke dem Winter daher mit positiven Gefühlen entgegen, weil ich viel für die Gäste tue“, sagt er. Um insbesondere auch für die Risikogruppe weiterhin da zu sein, möchte er außerdem den Lieferservice ausbauen. Bisher war ein Fahrzeug für den Lieferbetrieb vorgesehen, demnächst möchte de Rosa auf insgesamt drei Fahrzeuge aufstocken.

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Mit Kosten von mindestens 10.000 Euro rechnet der Gastronom im Zuge der Umstrukturierung seines Restaurants für den Winter. Natürlich sorge er sich um einen zweiten Lockdown - „dann wäre das Geld futsch“. Er findet aber auch: „Es bringt nichts zu warten und ich hoffe einfach, dass wir das gut hinbekommen.“

Gastronom befürchtet Umsatzeinbruch

Der Umsatzeinbruch, der für den Gastronom im Sommer noch ausgeblieben sei, werde in jedem Fall kommen, befürchtet er. Wenn dieser aber bei maximal 20 Prozent bliebe, wäre de Rosa schon zufrieden. „Dann hätte ich natürlich deutlich weniger Gewinn. Aber zumindest könnte ich meinte Mitarbeiter dann weiter beschäftigen.“

Und auch Mitarbeiterin Petkovic bleibt positiv: „Muss man ja, es bringt ja alles nichts. Und der Winter geht auch wieder vorbei.“

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Betreiber des Labsal befürchten ebenfalls Umsatzeinbußen im Winter

“Im Winter haben wir eigentlich einen starken Betrieb, zum Beispiel durch Weihnachtsfeiern“, sagt Florian Kohl, Betreiber des Restaurant Labsal, das in unmittelbarer Nähe zur Pizzeria De Rosa gelegen ist. Doch diese und weitere private Feiern fallen in diesem Jahr größtenteils weg. „Wenn man da keine massiven Umsatzeinbrüche haben möchte, steht man da schon sehr unter Druck.“

Auch das Labsal musste das Platzangebot in den vergangenen Monaten reduzieren. Im Innenbereich standen normalerweise bis zu 36 Plätze zur Verfügung, nun sind es noch 16 bis 20. Draußen sitzen laut Kohl bei dem derzeitigen Wetter „mit Glück vielleicht zwei, drei Leute. Bei Regen eher überhaupt niemand.“

Florian Kohl und Jessica Pahl hoffen auf bessere Planungsperspektiven, um im Winter keine massiven Umsatzeinbrüche in ihrem Restaurant zu haben.

Florian Kohl und Jessica Pahl hoffen auf bessere Planungsperspektiven, um im Winter keine massiven Umsatzeinbrüche in ihrem Restaurant zu haben. © Aurélien Guillery/ Labsal

Wintergarten im Innenhof

“Wir sind schon seit einiger Zeit am überlegen, was wir mit dem Innenhof machen können“, so Kohl. Im Sommer habe sich der Betrieb hauptsächlich nach draußen verlagert und auch für den Winter kündigt Kohl an: „Die Zukunft liegt im Moment draußen.“

Geplant ist daher, eine Zeltvorrichtung oder eine Art Wintergarten im Hinterhof aufzubauen, sodass die Gäste vor Wind und Regen geschützt sind - „mit Heizstrahlern, Pflanzen und Lichtern, damit es komfortabel ist und man nicht mehr das Gefühl hat, draußen zu sitzen“, so Kohl.

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Es fehle eine sichere Planungsperspektive

„Man muss sich dabei aber genau überlegen, wie viel Geld man in die Hand nimmt.“ Denn sämtliche Investitionen seien momentan stets mit der Vorahnung eines eventuellen zweiten Lockdowns zu betrachten, sagt Kohl. Für die nächsten Wochen zu planen sei daher besonders schwierig - selbst beim Lebensmitteleinkauf. „Es kann ja auch passieren, dass wir den Laden plötzlich wegen eines Coronaverdachts dicht machen müssen.“

Trotzdem blickt auch Kohl hoffnungsvoll in Richtung Winter. „Die Leute müssen sich einfach an die Regeln halten, damit man besser planen kann“, sagt er. „Im Moment kann man nur von einer Woche zur nächsten denken.“