Fast 3.000 Menschen sind am Samstag (8.2.) durch die Innenstadt in Dortmund gezogen, um gegen einen Rechtsruck in Deutschland zu demonstrieren. Mit dem Motto „Solidarität statt Hetze“ war die Demonstration um 11.45 Uhr an der Reinoldikirche gestartet. Aufgerufen dazu hatte das Bündnis „Dortmund solidarisch“, in dem sich verschiedene Organisationen zusammengeschlossen haben. Angemeldet worden war die Demo aus dem Umfeld von Antifa-Gruppen, die auch den vorderen Block des Aufzugs bildeten.
Dahinter schloss sich ein breites Spektrum der Stadtbevölkerung an – viele junge Erwachsene, aber auch Familien mit Kindern und ältere Menschen. Eine Rednerin betonte vor dem Beginn, dass man keine Parteiflaggen in der Demonstration sehen wolle. Es gehe nicht um Wahlkampf, man stehe parteiübergreifend für eine solidarische Gesellschaft und gegen rechts ein.
Zahlreiche Teilnehmer hatten Plakate mitgebracht, die sich gegen einen Rechtsruck richteten, aber auch explizit gegen die AfD, die CDU und deren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz. Auch über den Lautsprecherwagen wurde das Verhalten der Union im Bundestag in der vergangenen Woche deutlich kritisiert.
Teilnehmerzahl geringer als zuletzt
Die Union hatte am 29. Januar einen Antrag zur Begrenzung der Migration eingebracht, der durch Stimmen der AfD verabschiedet worden war. Andere Parteien und Organisationen kritisierten, dass die von Merz vielfach zitierte Brandmauer zur AfD damit Risse bekommen habe.
Am Samstag skandierten Menschen bei der Demonstration: „Wir sind die Brandmauer.“ Auf Plakaten war etwa zu lesen: „Ganz Dortmund steht ein für Toleranz, Vielfalt und Liebe“, „Es ist nicht 5 vor 12, es ist fast 1933“ oder „Demokratisch wählen, sonst wird‘s schMERZhAFD“.
Anlässlich der Situation im Bundestag waren schon am 30. Januar nach Schätzung der Polizei fast 5.000 Menschen in Dortmund auf die Straße gegangen, um zu demonstrieren. Obwohl die vergangene Demo deutlich spontaner angekündigt worden war, konnte die Teilnehmerzahl am Samstag nicht erneut erreicht werden. Die Organisatoren selbst sprechen von 4.000 bis 5.000 Teilnehmenden.

Die Demonstration zog sich zwar lang durch die Dortmunder Innenstadt, wo sie über Kampstraße, Wall und Kleppingstraße zum Friedensplatz lief, auf Drohnenbildern sind aber auch größere Lücken dazwischen zu erkennen.
Polizei zieht positives Fazit
Angemeldet waren zunächst 2.000 Personen. Die Polizei hatte in einer Pressemitteilung aber geschrieben, dass sie von einer deutlich höheren Zahl an Teilnehmenden ausgehe – wohl auch mit Blick auf große Demonstrationen in anderen Städten in den vergangenen Tagen mit mehreren tausend Menschen. Abschließend spricht die Polizei Dortmund für Samstag von rund 2.900 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Spitze.

Aus Sicht der Polizei verlief die Demonstration absolut friedlich und ohne Zwischenfälle. Auch als die Demonstration am Büro des Dortmunder CDU-Ortsverbands am Südwall entlanglief, kam es zu keinen Problemen. Es wurde zwar etwas lauter und Parolen gerufen wie „Ganz Dortmund hasst die CDU“ und „CDU shame on you“ (zu Deutsch etwa: CDU Schande auf dich) - doch dabei blieb es. Die Polizei hatte vor dem Büro vorsorglich Mannschaftswagen und Beamte der Bereitschaftspolizei positioniert. In der Nacht zum 30. Januar waren Farbbeutel auf die CDU-Büros geworfen worden.
Vor der Bundestagswahl am 23. Februar (Sonntag) ist eine weitere Demonstration für den 20. Februar (Donnerstag) angekündigt. Der Dortmunder Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus ruft in der Zeit von 18 bis 20 Uhr zu einer Kundgebung unter dem Motto „Ein Lichtermeer für Demokratie und Vielfalt!“ auf. Zunächst war der 19. Februar kommuniziert worden. Aufgrund einer Champions-League-Partie des BVB in Dortmund hat man die Kundgebung einen Tag nach hinten verschoben. Die Zeiten bleiben dieselben.
Fast 5000 Menschen protestieren in Dortmund gegen Union und AfD: Demo gegen rechts im Video