Wer als Auto- oder Radfahrer schon einmal versucht hat, aus dem Defdahl nach links auf die Voßkuhle in Richtung B1 abzubiegen, weiß, dass man dafür in der Regel viel Geduld braucht. Die unübersichtliche Einmündung in der Kurve ist aber nur ein Problem, das Monika Schubert mit Blick auf die Pläne der Stadt Dortmund zur Sperrung der B1 Anfang Oktober sieht. Da drohen lange Staus, fürchtet die Defdahl-Anwohnerin.
Für vier Tage - von Mittwochabend (4.10.) bis Montagmorgen (9.10.) - soll die vielbefahrene Bundesstraße durch die Gartenstadt in Richtung Dortmund-Stadtmitte und Bochum voll gesperrt werden. In dieser Zeit soll die Fahrbahndecke
auf der Nordseite der B1 komplett saniert werden, hat die Stadt angekündigt. Zusätzlich zu Hinweisschildern auf den Autobahnen A1 und A44 seien mehrere Umleitungen eingerichtet.
Genannt wurden zuletzt eine weiträumige Umleitung über Hörde - also von der B236 über die Phoenixsee-Allee, Hermannstraße, Faßstraße und Märkische Straße sowie als nördliche Umfahrung der B1 die Straße Im Defdahl - also mitten durch das Wohngebiet in der nördlichen Gartenstadt. Bei Anwohnern dort stößt das allerdings auf Unverständnis und Unmut.
Tempo 30 und Engstellen
„Das ist eine Tempo 30-Zone und an vielen Stellen entsprechend verengt. Wie sollen die vielen Lkw das ohne Probleme für die ‚normalen‘ Fahrzeuge bewältigen?“, fragt Defdahl-Anwohnerin Monika Schubert.
Sicherheitsbedenken hat auch Achim Fricke als Radfahrer. Schon jetzt würde man auf dem Fahrrad oft abgedrängt, berichtet er. Und nicht nur für Lkw werde es eng. „Auch einige Pkw-Fahrer tun sich mit dem Umfahren der Verkehrsinseln schwer“, stellt er fest.

Ein weiteres Problem: An der Voßkuhle, über die es dann für den Autoverkehr hinter dem Baustellenbereich wieder auf die B1 gehen soll, besteht direkt an der Einmündung des Defdahl schon seit längerer Zeit eine ruhende Baustelle, die schon für einen Engpass und Beeinträchtigungen sorgt. „Es gibt ohne Baustellenampel kaum eine Möglichkeit, problemlos aus dem Defdahl herauszukommen“, sagt Monika Schubert.
Und für die Rechtsabbieger auf die B1 in Richtung Bochum gebe es an der Voßkuhle außerdem nur eine Abbiegespur - auf Höhe des „Pace“-Museums von Autotuner JP Kraemer. „Da reicht die Warteschlange im täglichen Berufsverkehr teilweise schon bis zur Ecke Voßkuhle/Defdahl“, stellt die Anwohnerin fest. „Mal sehen, wie lang der Rückstau im Defdahl durch die Sperrung der B1 sein wird – vielleicht bis zu Lübkestraße oder noch weiter?“
Stadt Dortmund verteidigt B1-Sperrung
Die Stadt hatte die Entscheidung für eine Vollsperrung der B1 zuletzt schon gegen Kritik von Geschäftsleuten am Westfalendamm verteidigt, die durch die Baustelle für mehrere Tage komplett vom Autoverkehr abgeschnitten werden. Betroffen ist auch der Anreiseverkehr zum BVB-Heimspiel gegen Union Berlin am 7. Oktober.
Bei einer Teilsperrung würden sich die Bauarbeiten und die Beeinträchtigungen für den Verkehr über Wochen ziehen. Außerdem könne bei einer Sanierung über die komplette Fahrbahnbreite die neue Decke fugenlos aufgebracht werden.
Schon 2021 hatte man auf diese Weise die südliche Seite der B1 in Fahrtrichtung Unna mit einer Vollsperrung saniert. Es gab allerdings vier große Unterschiede zur jetzt geplanten Baustelle:
- Statt in den kurzen Herbstferien fanden die Arbeiten 2021 zum Ende der Sommerferien Anfang August statt,
- es gab keine Geschäfte, die nur über die B1 erreichbar sind,
- es war ein Tag weniger gesperrt
- und mitten in der Corona-Zeit war der Verkehr ohnehin deutlich geringer.
Dementsprechend hielten sich die Staus auf den Umleitungsstrecken in Grenzen. Viele ortskundige Autofahrer hatten sich auch damals schon eigene Schleichwege gesucht. Ein Phänomen, mit dem die Bauexperten auch diesmal rechnen, sodass im Defdahl durch die Vollsperrung der B1 ohnehin mehr Verkehr droht.
Die Stadt bleibt hart: B1-Vollsperrung soll kommen - trotz BVB-Heimspiel und Händler-Ärger
B1 soll tagelang gesperrt werden: Anlieger sind entsetzt - auch wichtige BVB-Spiele sind betroffen
Pläne für B1-Sperrung sind absurd: Euer Plan fordert zu viele Opfer - bitte umplanen, liebe Stadt!