Das verschandelte Paradies von Eving

© Foto: Michael Schuh

Das verschandelte Paradies von Eving

rnGrünanlage An den Teichen

Mitglieder der Evinger SPD ärgern sich über den teils verwahrlosten Zustand der Grünanlage An den Teichen. Wie immer hat der Mensch selbst einen großen Anteil daran.

Eving

, 07.08.2018, 16:45 Uhr / Lesedauer: 2 min

Eigentlich ist sie ja ein Paradies inmitten Evings, die Grünanlage An den Teichen. Ein Park mit einem See, auf dem Gänse und Enten schwimmen, mit alten Bäumen und Wiesen zum Ausspannen.

Doch selbst das vermeintliche Paradies ist nicht perfekt. Das meint zumindest die Evinger SPD, die bereits im März in der Bezirksvertretungssitzung die Verwaltung gebeten hatte, die doch arg verschmutzten Hinweistafeln in der Grünanlage zu reinigen oder zu erneuern. Passiert ist bislang nichts – aber das ist keineswegs der einzige Kritikpunkt der Sozialdemokraten.

Verschmierte Schilder

Vor über einem Monat unternahmen die SPD-Fraktionsvorsitzende in der BV, Gabriele Hammacher, und ihr Stellvertreter Peter Wieseler einen Spaziergang rund um den Teich.

Sofort stach ihnen das nach wie vor völlig beschmierte Schild am Parkeingang ins Auge, doch das sei nicht alles gewesen, sagt Hammacher: „Die Anlage macht einen verwahrlosten Eindruck. Dieser desolate Zustand war uns nicht bewusst.“

Eigentlich ist der kleine Park An den Teichen ein kleines Idyll.

Eigentlich ist der kleine Park An den Teichen ein kleines Idyll. © Michael Schuh

Überquellende Mülleimer

Teilweise wären ihnen bei der ersten Begehung bereits überquellende Mülleimer ins Auge gestochen, erzählt die Fraktionsvorsitzende; eine Tatsache, die sich bei einem neuerlichen Rundgang in der vergangenen Woche bestätigte.

Denn in einem Sommer wie diesem, in dem die Sonne von morgens bis abends ohne Unterlass vom Himmel strahlt, besuchen nun mal mehr Menschen den Park als bei schlechtem Wetter. Die Folge: Sie hinterlassen mehr Müll, sodass die dafür vorgesehenen Behälter schlichtweg nicht ausreichen.

Unschöne Hinterlassenschaften

Für unschöne Hinterlassenschaften sorgen aber nicht nur menschliche, sondern auch tierische Besucher. In diesem Falle vor allem Kanada- und Nilgänse, die ursprünglich aus Nordamerika und Afrika stammen, sich aber längst in hiesigen Gefilden breitgemacht haben und offenbar besonderen Gefallen am Evinger Teich finden.

In den angrenzenden Straßen der Grünanlage stehen regelmäßig abgemeldete Autos.

In den angrenzenden Straßen der Grünanlage stehen regelmäßig abgemeldete Autos. © Michael Schuh

Und das kann neben den Haufen, die die Vögel in Mengen auf Wiesen und Wegen hinterlassen, auch andere Probleme mit sich bringen. Denn der Kot belastet das Gewässer; außerdem fressen die Tiere Algen, die für die Reinheit des Wassers sorgen. Die Ausscheidungen sind also nicht nur ein optisches, sondern auch ein ökologisches Problem.

Verbote helfen nichts

Wie so oft spielt aber auch in diesem Falle der Mensch eine nicht unwichtige Rolle. Obwohl Schilder in deutscher und türkischer Sprache auf ein Verbot hinweisen, würden Besucher die Tiere regelmäßig füttern, weiß Wieseler: „Teilweise werden ganze Brote in den Teich geschmissen.“ Diese Aussage bekräftigt beim Park-Rundgang eine gänzlich leere Toast-Verpackung.

Die Schiulder im PArk sind teilweise zweisprachig. Die Leute füttern trotzdem die Enten.

Die Schiulder im PArk sind teilweise zweisprachig. Die Leute füttern trotzdem die Enten. © Michael Schuh

Doch es kommt noch schlimmer: In unmittelbarer Nähe des – übrigens mit zahlreichen Graffiti versehenen – Sitz-Pavillons wirft ein kleines Mädchen ein Brotstück nach dem anderen ins Wasser. Das Kind weiß vermutlich nicht, dass es gerade etwas Verbotenes tut; doch die erwachsene Frau, mit der das Mädchen gekommen ist, schaut beim Füttern lächelnd zu.

Abgemeldete Autos

Und Wieseler beklagt einen weiteren Missstand, auch wenn der nicht direkt in der Grünanlage anzutreffen ist. „In der oberhalb verlaufenden Straße An den Teichen stehen regelmäßig abgemeldete Autos“, sagt der Sozialdemokrat. „Als wir das letzte Mal dort entlang gingen, waren es sage und schreibe fünf Stück.“

Bereits in früheren Zeiten gab es in Obereving einen Dorfteich, der aus einer Quelle gespeist wurde. Infolge des Kohleabbaus senkte sich das Gelände nach und nach ab und die Wasserfläche vergrößerte sich. Wegen der Zerstörung des Zechenpumpwerks im Jahre 1943 lief die gesamte Senke voll und es entstand ein See. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Teile des Geländes mit Schutt aufgefüllt und der Teich ungefähr auf seine heutige Größe reduziert. In den 1950er-Jahren entstand die Grünanlage rund um den Teich.
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