Das ist die jüngste Narren-Präsidentin der Stadt
Karneval in Dortmund
Nina Beckmann ist die Präsidentin der Dorstfelder Karnevalsgesellschaft „So fast as Düörp’m“ und die jüngste Spitze aller Dortmunder Karnevalsvereine. Ob damit schon alle ihre Karnevals-Träume in Erfüllung gegangen sind? Von wegen.

Nina Beckmann in offizieller Mission als Präsidentin der Dorstfelder Karnevalsgesellschaft. © Stephan Schütze
Es gibt ja Ausdrücke und Sprichwörter, die sind irgendwann ausgelutscht. Zu oft benutzt, zu häufig auch mal an falscher Stelle eingesetzt. So etwas wie „in die Wiege gelegt bekommen“. Nun ist es so, dass Nina Beckmann das, was sie tut, tatsächlich in die Wiege gelegt bekommen hat. Denn mit dem Tag ihrer Geburt vor 30 Jahren war sie Mitglied der Karnevalsgesellschaft „So fast as Düörp‘m“. Und die Mitgliedsbescheinigung lag quasi in der Wiege.
Ohne Karneval wär‘s ein bisschen langweilig
„Ich hatte keine andere Wahl“, sagt Nina Beckmann heute. „Ich bin in die dritte Generation von Karnevalisten hineingeboren worden.“ Dass sie keine andere Wahl hatte, findet sie gar nicht schlimm und hat sie auch niemals schlimm gefunden. Was sie glaubt, wie so ein Leben ohne Karneval aussähe? „Na, ein bisschen langweilig, denke ich“, sagt sie und lacht. Wissen kann sie es ja nicht, ein Leben ohne Karneval hat sie nie gekannt.
Nina Beckmann ist nicht einfach nur Mitglied im Verein und läuft ab und zu mal an Rosenmontag mit durch die Straßen. Sie ist seit 2014 Präsidentin. Damals war sie die einzige Frau in Dortmund an der Spitze eines hiesigen Karnevalsvereins. Die jüngste unter allen Männern und Frauen in so einer Position ist sie auch heute noch.
Der Großvater war ihr Vorgänger
Und mit der Wiege und der Wahl ist das so eine Sache. Denn eine Wahl hatte sie auch nicht wirklich, als sie Präsidentin werden sollte. Denn Nina Beckmanns Vorgänger war ihr Großvater, der drei Jahrzehnte lang an der Spitze des Vereins gestanden hatte. Mit seinem Tod musste ein Nachfolger gefunden werden. Oder viel eher eine Nachfolgerin. Der Vorstand von „So fast as Düörp‘m“ entschied sich direkt für Nina Beckmann.

Die Mitglieder von „So fast as Düörp’m“ beim Kinderkarneval 2018 in Dortmund. © Verein
Damit steht sie nun an der Spitze von 35 aktiven Mitgliedern: „Wir haben hier mehrere Familien, die mitunter schon in der vierten Generation bei uns sind. Wir sind eine große Karnevalsfamilie.“ Ihre eigenen Eltern sind auch noch aktiv, ihr Großvater hat aus dem Theaterverein, in dem vor dem Krieg dessen eigener Vater aktiv gewesen ist, einen Karnevalsverein gemacht und die jecken Gene weitergegeben.
Der Terminkalender ist voll
Der Terminkalender ist in diesen Tagen, wo es geradewegs auf Rosenmontag zugeht, sehr voll. Das macht aber nichts. „Ich kenn‘s ja nicht anders“, sagt Nina Beckmann. Mit den anderen Mitgliedern von „So fast as Düörp‘m“ geht es zu Karnevalfesten von Kindern und Senioren, zu verschiedenen Umzügen und zu Feten der anderen Vereine.
Ein normaler Tag sieht daher ungefähr so aus: Morgens treffen sich alle, packen die Kostüme und Requisiten ein, fahren von Auftritt zu Auftritt (schließlich wird das ganze Jahr über ein Tanz- und Unterhaltungsprogramm einstudiert) und sind spät abends wieder zu Hause. Am nächsten Morgen geht‘s von vorne los.
Ein großer Traum bleibt noch
Ihr Chef weiß um Nina Beckmanns Erbe, daher bekommt sie rund um die Karnevalstage Urlaub. Nach Aschermittwoch geht es wieder ran. Danach folgt ein Monat Urlaub vom Karneval. „Im März fängt dann die Planung fürs nächste Jahr an“, sagt sie. „Natürlich!“ Eine Phrase ist das nicht. Und dann ist da noch dieser eine, lang bestehende Traum. „Einmal will ich Karnevalsprinzessin werden.“