Darum haben in Dortmund nicht alle Genesenen dieselben Rechte

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Darum haben in Dortmund nicht alle Genesenen dieselben Rechte

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Genesen, getestet oder geimpft: Dieser Dreiklang ist Voraussetzung dafür, dass wieder Dinge in Gemeinschaft möglich sind. Klingt einfach, ist es aber nicht. Denn genesen ist nicht gleich genesen.

Dortmund

, 16.06.2021, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mehr als 28.000 Menschen sind in den zurückliegenden 15 Monaten in Dortmund positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Dunkelziffer von gar nicht getesteten Infektionen ist um ein vielfaches höher. Zu Beginn der Pandemie um rund 90 Prozent, mittlerweile noch um 30 Prozent.

Viele Menschen sind auch in Dortmund unwissentlich und ohne Symptome erkrankt oder wurden niemals getestet – mit negativen Folgen für die Regeln, die aktuell für viele Dinge gelten.

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Denn als „Genesen“ gilt nach Definition der Bundesregierung nur, wer eine Infektion mit einem PCR-Test hat nachweisen lassen. Der Test muss mindestens 28 Tage und höchstens sechs Monate zurückliegen.

Genesene müssen nur einmal geimpft werden - aber das gilt nicht für alle

Genesene benötigen nur eine Dosis Impfstoff. Bei einer Inzidenz unter 35 in Dortmund entfällt der so genannte 3G-Nachweis zwar in immer mehr Bereichen, etwa in der Gastronomie. Er ist aber weiterhin zentral für den Besuch von größeren Veranstaltungen oder beim Reisen.

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Wer ihn nicht hat, wird formal genauso behandelt wie jemand, der nie infiziert war.

Mit Corona infiziert - aber auf demselben Status wie jemand, der nie positiv war

Die Dortmunderin Katarzyna Heinrich war im Mai infiziert, hat aber keinen PCR-Nachweis darüber. „Ich habe eine Corona-Infektion ohne Symptome durchlebt, dies ist im Labor durch einen Antikörper-Bluttest nachgewiesen worden und es ist von einer Immunität auszugehen. Dies steht im Laborbericht. Warum gilt man trotzdem nicht als genesen?“, fragt sie.

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„Das kann nicht der richtige Weg sein“, findet Katarzyna Heinrich. Wie viele andere auch äußert sie das Gefühl, mit dieser unsicheren Regelung allein gelassen zu werden.

Empfehlung des Gesundheitsamts: Nicht testen, sondern Quarantäne absitzen

Die Dortmunderin Viktoria Zak schildert ihren Fall gegenüber dieser Redaktion: „Im Oktober 2020 wurde mein Mann positiv getestet, die ganze Familie musste daraufhin in Quarantäne. Auf Anweisung des Gesundheitsamtes sollten die restlichen Familienmitglieder eben keinen Test machen, sondern nur die Quarantäne zuhause absitzen“, sagt sie.

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Sie sei während dieser Zeit krank geworden, mit einem milden Verlauf. Die Dortmunderin sagt: „Inzwischen sind mein Mann und ich einmal geimpft. Somit ist mein Mann vollständig immunisiert, ich aber nicht und muss deshalb eine unnötige Zweitimpfung durchführen.“

Es gibt weitere Dortmunderinnen und Dortmund, die gegenüber dieser Redaktion die Ungleichbehandlung beklagen. Aus nahezu allen Regionen in Deutschland ist Unmut über die Situation zu vernehmen.

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