Dasa ist nicht mehr das beliebteste Museum Dortmunds Neuer Spitzenreiter bei Besucherzahlen

Corona-Zeit in Museen weiter spürbar: Neuer Spitzenreiter bei Besucherzahlen
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2022 war zumindest mit Blick auf die Öffnungszeiten das erste normale Jahr nach dem Ausbruch von Corona. Doch erholt von der Pandemie haben sich die großen Dortmunder Museen noch lange nicht. Die Besucherzahlen blieben im vergangenen Jahr trotz Aufwärtstrend zum Vorjahr meist weit hinter der Vor-Corona-Zeit zurück.

Bestes Beispiel ist das Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) an der Hansastraße. Im Vor-Corona-Jahr konnte man sich hier über einen Rekord von 61.406 Besuchern freuen, 2022 waren es nur noch 22.037. Wobei man anmerken muss, dass das MKK 2019 die Besucherzahlen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt hat - wahrscheinlich ein Effekt des neu eingeführten freien Einritts in die Dauerausstellungen der städtischen Museen.

Ähnliche Nach-Corona-Effekte gibt es auch in anderen städtischen Museen. Das Brauereimuseum besuchten 2022 10.336 Menschen gegenüber 23.760 im Jahr 2019, im Westfälischen Schulmuseum waren es 9462 gegenüber 17.468 und im Hoeschmuseum 4383 gegenüber 8161.

Beliebtestes städtisches Haus ist erneut das Naturmuseum mit 89.816. Eine Vergleichszahl zu 2019 gibt es nicht, weil das Museum am Fredenbaum nach jahrelangem Umbau und Neukonzeption erst im September 2020 wieder eröffnet hat. Allerdings war auch schon das alte Naturkundemuseum der Besuchermagnet unter den städtischen Häusern.

Das Naturmuseum ist wieder das beliebteste städtische Museum in Dortmund.
Das Naturmuseum ist wieder das beliebteste städtische Museum in Dortmund. © Oliver Schaper (Archiv)

Auf Platz 2 unter den städtischen Museen kam 2022 das Museum Ostwall im U-Turm mit 35.927 Besuchen in der Dauerausstellung. Im Dortmunder U wird es an Besucherresonanz allerdings noch von der „uzwei“-Ebene mit Ausstellungen und Angeboten zur kulturellen Bildung übertroffen, für die 40.969 Besuche verzeichnet wurden. Der Hartware-Medienkunst-Verein (HMKV) kommt auf 21.490 Besuche, die Wechselausstellungen in der sechsten Etage auf 20.503, die Hochschuletage auf 15.441.

Mehr als 154.000 Besuche im U

Insgesamt gab es im Dortmunder U im Jahr 2022 154.516 Besuche, Top-Monat war nach verhaltenem Jahresstart der September mit 20.752 Besuchen. Nicht mitgezählt sind dabei die Gäste beim „Sommer am U“ und zum „Mapping“ auf der Fassade während der Museumsnacht.

Den Besucher-Rückgang nach der Corona-Pandemie spürte auch das Industriemuseum Zollern des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Bövinghausen. Nach 120.200 Besuchen im Jahr 2019, wurden hier 2022 nur noch 75.300 Besuche verzeichnet.

Die Top-Plätze unter Dortmunds Museen machen aber zwei andere Häuser aus. Rang 2 belegt dabei die Arbeitswelt-Ausstellung Dasa in Dorstfeld mit gut 150.000 Gästen. Vor Corona zählte man mehr als 200.000 Besucher. In den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 lag der Wert bei jeweils nur 60.000 - auch, weil das Haus über Monate geschlossen war.

Auch zur Museumsnacht im September war die Arbeitswelt-Ausstellung Dasa wieder gut besucht.
Auch zur Museumsnacht im September war die Arbeitswelt-Ausstellung Dasa wieder gut besucht. © Oliver Schaper

Auch in 2022 hat es bis nach Ostern noch reichlich Einschränkungen gegeben, erinnert die Dasa. Doch der Aufwärtstrend in Sachen Besucherzahlen sei seit Jahresmitte deutlich. Man habe nun wieder rund 75 Prozent des „üblichen“ Besuchervolumens erreicht. Auch die Zahl der gebuchten Angebote wie Führungen habe sich wieder erholt und erreicht etwa Zweidrittel im Vergleich zu früher.

Fußballmuseum ist Spitzenreiter

Den Titel als beliebtestes Museum in Dortmund musste die Dasa 2022 allerdings an das Deutsche Fußballmuseum abtreten. Mit 155.000 Gästen habe sich die Besucherzahl im Fußballmuseum wieder dem Vor-Corona-Niveau aus dem Referenzjahr 2019 angenähert, heißt es dort. In den Corona-Jahren 2020 und 2021 habe man auch durch zeitweilige Schließungen Einbußen von rund 70 Prozent gehabt.

Auch das erste Halbjahr 2022 sei noch von Corona-Einschränkungen beeinträchtigt gewesen. In der zweiten Jahreshälfte konnte dann aber der Besucherrückgang auf nur noch 15 Prozent eingedämmt werden. In den Weihnachtsferien habe man dann im Vergleich zum letzten Vor-Corona-Winter 2019/20 sogar einen Zuwachs von 15 Prozent verzeichnet, teilt das Fußballmuseum mit. Im Veranstaltungsgeschäft habe es im letzten Vierteljahr 2022 sogar ein Plus von 40 Prozent gegeben.

Polit-Prominenz in Dortmund: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (l.) und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur trafen sich im Fußballmuseum und wurden von dessen Direktor Manuel Neukirchner begrüßt.
Polit-Prominenz in Dortmund: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (l.) und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur trafen sich im Fußballmuseum und wurden von dessen Direktor Manuel Neukirchner begrüßt. © DFM

Mit Stolz verweist man im Fußballmuseum, das je zur Hälfte von Stadt und DFB getragen wird, auf die bundesweite Strahlkraft durch besondere Veranstaltungen und TV-Übertragungen. So fand im Fußballmuseum im vergangenen Jahr die Konferenz der deutschen Wirtschaftsminister unter anderem mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur sowie die nationale Beiratssitzung der Deutschen Bank statt.

Im Fernsehen ist das Fußballmuseum regelmäßig mit den DFB-Pokal-Auslosungen in ARD und ZDF und dem SPORT1-Fantalk zur UEFA Champions League präsent. Dazu kam die Sportberichterstattung im ARD-Morgenmagazin während der Fußball-WM.

„Die Tendenz stimmt“, bilanziert Manuel Neukirchner als Direktor des Deutschen Fußballmuseums: „Die Zahlen geben Anlass zur Hoffnung, dass wir das Gröbste der Corona-Pandemie überwunden haben. Mit Blick und in Vorfreude auf die EURO 2024 in Deutschland wollen wir die Gesamt-Besucherzahlen weiter steigern.“

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