
Das Borusseum kommt zwei Monate nach seiner Wiedereröffnung gut bei den BVB-Fans an. © David Inderlied
Zwei Monate nach Wiedereröffnung: So läuft es im neuen Borusseum
Borussia Dortmund
Drei Jahre hat es gedauert, bis das Borusseum umgebaut worden war. Entstanden ist ein Ort, an dem die BVB-Geschichte greifbar ist. Wir ziehen zwei Monate nach der Wiedereröffnung eine erste Bilanz.
Ein Jugendlicher löst sich aus seiner Gruppe und stürmt direkt auf den hell erleuchteten Henkelpott zu. „Das ist mein Pokal!“, ruft er dabei laut. So wie für ihn wartet für viele Besucher am Ende der neuen Ausstellung des Borusseums eines der Highlights: die Schatzkammer. In dem abgedunkelten Raum stehen die Trophäen, die der BVB in seiner 112-jährigen Vereinsgeschichte geholt hat. Angefangen bei der Meisterschale, über den Weltpokal bis eben auch zur Champions-League-Trophäe.
BVB-Museum feiert Wiedereröffnung als Familienzusammenkunft
Solche Momente wieder zu erleben, darauf mussten das Borusseum und seine Museumsdirektorinnen Melanie Wanczura und Sarah Hartwich lange warten. Drei Jahre hat es gedauert, das 2008 erstmals eröffnete Vereinsmuseum umzubauen. Als es im Juni 2019 geschlossen wurde, sollte es eigentlich wenige Monate später zum 110. Vereinsjubiläum eröffnet werden. Doch pandemiebedingt musste das immer wieder verschoben werden.
Erst im vergangenen April hat es den feierlichen Moment gegeben. Die lange Wartezeit brachte aber auch Vorteile mit sich. „Wir konnten so in einem gebührenden Rahmen mit Gästen wiedereröffnen“, sagt Melanie Wanczura. Derweil erinnert sich Sarah Hartwich daran, wie sie nach der Wiedereröffnung gelesen hatte, dass das Fest wie ein erstes Zusammenkommen der BVB-Familie seit Pandemiebeginn gewesen sei. „Dass das auch von außen so gesehen wurde, geht natürlich runter wie Öl.“
BVB zieht nach dem Sommer eine erste Besucher-Bilanz
Nun liegen die ersten Wochen im Museumsalltag hinter beiden. „Die zwei Monate waren aufregend und spannend“, sagt Hartwich. „Und auch gut besucht“, schließt sich Wanczura an: „Kurz nach der Wiedereröffnung waren die Osterferien, dazu kommen einige Brückentage, Wochenenden und drei Spieltage konnten wir auch noch mitnehmen.“ Erste Besucherzahlen lägen noch nicht vor, sagt Hartwich, „aber wir sind sehr zufrieden und freuen uns über jeden Gast.“ Erst nach dem Sommer werde es eine erste Bilanz geben.
Seit 2016 sind Hartwich und Wanczura die Museumsdirektorinnen des Borusseums. Durch den Umbau gibt es auch für sie viel Neues. „Wir kennen jetzt jeden Winkel und auch viele technische Details“, sagt Wanczura. Größere Probleme habe es in den vergangenen zwei Monaten seit der Eröffnung nicht gegeben. „Vielleicht ein paar Kinderkrankheiten, wenn zum Beispiel ein Bildschirm nicht sofort funktioniert hat.“
Umbau-Maßnahmen im Borusseum sind noch nicht vorbei
Dass es bisher offenbar nahezu reibungslos abläuft, erfreut auch die Besucher. „Es gibt sehr viel positives Feedback“, sagt Wanczura: „Auch von Gästen, die das Borusseum vor dem Umbau kannten.“ Beide Museumsdirektorinnen erzählen davon, wie Besucher, die sich einander vorher fremd waren, in dem Themenbereich für die BVB-Fans plötzlich miteinander ins Gespräch gekommen sind. Auch an die Ankunft eines Besuchers in den schwarzgelben Eingangsbereich erinnert sich Sarah Hartwich noch gut: „Der Gast stand dann da und aus tiefster Seele entglitt ihm einfach nur ein: ‚Wow!‘“ Über solche Momente freuten sich die beiden Museumsdirektorinnen.
Das ist das neue Borusseum: Exklusive Einblicke in die BVB-Welt
Zwar ist der große Umbau nun vorbei, doch die Arbeiten hören damit nicht auf. „Wir sind immer dabei zu überlegen, was wir noch verbessern können“, sagt Hartwich. In den vergangenen drei Jahren wurde der Grundstein dafür gelegt, dass das Borusseum auch in Zukunft noch aktuell bleiben kann. „Viele Museen beschäftigen sich mit Themen, die historisch abgeschlossen sind. Das ist bei uns nicht der Fall“, sagt sie. Deutlich wird das etwa an der BVB-Chronik, einem der acht Themenbereiche. In der schlicht gestalteten Vitrine finden sich Dokumente aus verschiedenen Zeit-Epochen. Vor allem aber gibt es dort auch Exponate aus der Gegenwart - etwa ein Schild, das auf die Maskenpflicht im Stadion hinweist.
Wechselausstellung „Kick Racism Out“ gastiert im Borusseum
Unten rechts ist sogar noch eine freie Fläche. „Wir haben jetzt Möbel, die wir auch erweitern können“, erklärt Wanczura. Mit dem Ergebnis des Umbaus sind sie zufrieden, jetzt freuen sich die beiden Museumsdirektorinnen auf den Alltag. „Das bedeutet mehr Veranstaltungen und auch mehr Führungen“, sagt Hartwich. Neben den Wechselausstellungen, wie gerade „Kick Racism Out“ des Fanprojekts Dortmund, planen sie für die Sommerpause weitere Events. Eines davon wird ein Sammlerstammtisch sein, dort werden dann Profis Tipps zum Sammeln geben.