Was muss man tun, wenn die Corona-Warn-App ein „Erhöhtes Risiko“ meldet? © Jessica Will
Covid-19
Corona-Warn-App schlägt Alarm: Was Dortmunder dann tun müssen
Plötzlich ploppt die Warnung der Corona-App auf: „Erhöhtes Risiko“ steht da. Sofort sind Fragen da: Habe ich mich angesteckt? Muss mich isolieren? Was ist mit testen? Ein Erfahrungsbericht mit Tipps.
Die Corona-Warn-App habe ich zuletzt nur genutzt, um mein Impfzertifikat vorzuzeigen, mittlerweile Routine. Innerhalb einer Sekunde hat sich das jetzt schlagartig geändert - und meinen Puls durchaus in die Höhe getrieben.
„Erhöhtes Risiko“ ploppt da plötzlich auf meinem Smartphone auf. Auf rotem Grund steht „Begegnungen an 1 Tag mit erhöhtem Risiko“.
Begegnung mit einer positiv-getesteten Person
Puh, durchatmen. Klingt besorgniserregend. Welche Infos liefert die App dazu noch? Den Tag, an dem die Begegnung stattgefunden hat. Und unter dem Punkt „So wird ihr Infektionsrisiko ermittelt“ den Hinweis: „Sie haben ein erhöhtes Risiko, da Sie mindestens einer nachweislich Corona-positiv getesteten Person über einen längeren Zeitraum mit einem geringen Abstand begegnet sind.“
Ich bin sofort unsicher: Was heißt das für mich? Muss ich mich isolieren? Sofort testen? Das scheint mir logisch. Zum Glück hab ich noch Schnelltests zuhause - in Dortmunds Drogeriemärkten werden die Tests knapp.
Zwanzig Minuten später die erste Erleichterung - der Schnelltest ist negativ. Aber hundertprozentig sicher sind die ja nicht. Reicht das jetzt schon als Absicherung? Mein Gefühl sagt nein.
Auskünfte am Telefon sind eindeutig
Ich greife zum Telefon und rufe bei meinem Hausarzt an, ich habe Glück und komme schnell durch - obwohl die Praxen aktuell mit Anrufen bombardiert werden. Ich schildere die Situation. „Sind sie geimpft?“, fragte die Dame. „Ja“. „Und der Schnelltest war negativ?“ „Ja.“ „Und Sie haben keine Symptome?“ „Richtig.“
„Dann müssen Sie sich keine Sorgen machen“, lautet das Fazit. Isolation sei nicht notwendig, auch kein PCR-Test zur weiteren Abklärung. Mh. Das widerspricht meinem Gefühl - und völlige Sicherheit strahlt die Stimme am Telefon auch nicht aus.
In der App finde ich zwei weitere Vorschläge, wer Fragen beantwortet: der kassenärztliche Bereitschaftsdienst unter 116 117 oder das Gesundheitsamt. Ich wähle die 116 117.
„Hin und wieder einen Selbsttest machen“
Geimpft? Keine Symptome? Schnelltest negativ? „Dann ist keine Quarantäne nötig, solange keine Symptome auftreten“, sagt die freundliche Mitarbeitern. ich solle meinen Hausarzt informieren, und es schade nicht, „hin und wieder einen Selbsttest“ zu machen.
Nun gut, das Vorgehen scheint also eindeutig. Aber ich will es ganz genau wissen und stelle für diesen Artikel eine offizielle Anfrage bei der Stadt Dortmund. Bisher wollte niemand von mir wissen, wie viele Kontakte ich zuletzt hatte. Ob ich beispielsweise ohne Maske in einem Club unterwegs war - was ja erlaubt wäre. Muss das bei der Einschätzung nicht auf eine Rolle spielen?
Sofortiger Schnelltest - unabhängig von Kontakten
Die Antwort der Stadt ist eindeutig: Zeigt die App den Status „erhöhtes Risiko“ an, soll man sich nach Hause geben bzw. dort bleiben und sofort einen Schnelltest machen - dazu zählen auch Selbsttests.
„Das gilt für Geimpfte und Ungeimpfte gleichermaßen und unabhängig von der Anzahl der vorausgegangenen Kontakte“, so Stadtsprecherin Anke Widow.
Wer die Warnung auf seinem Smartphone hat, kann für einen kostenlosen Schnelltest auch einen Termin in der Corona-Teststelle des Gesundheitsamtes, Bornstraße 181, vereinbaren. Die Risikomeldung aus der App muss vorgelegt werden. Weitere Teststellen werden auch in der Corona-Warn-App sowie auf der städtischen Homepage aufgelistet.
Kein Pflicht zum PCR-Test, aber eine Empfehlung
Fällt der Schnelltest negativ aus, gibt es „keine Pflicht, zusätzlich eine PCR-Testung durchzuführen. Die Aussagekraft von Schnelltestergebnissen liegt aber deutlich unter der einer PCR-Testung. Deshalb empfiehlt das Gesundheitsamt aus infektiologischer Sicht nach Erhalt der Warnmeldung eine PCR-Testung sowie die Beobachtung, ob Corona-typische Krankheitssymptome auftreten“, so die Sprecherin. Der Haken: Den PCR-Test muss derjenige selbst zahlen.
Weiterhin empfiehlt die Stadt, Kontaktpersonen sofort zu informieren - die Pflicht dazu besteht jedoch erst, wenn ein positives Testergebnis (Schnell- oder PCR-Test) vorliegt.
Wer ein negatives Schnelltest-Ergebnis hat und symptomlos bleibt, für den hat die Meldung aus der App also keine weitreichenderen verpflichtenden Konsequenzen.
Symptome oder positivem Schnelltest ändern die Lage
Anders verhält es sich, wenn sich noch Symptome einstellen: „Wenn Krankheitssymptome auftauchen, soll sich der Betroffene in die Quarantäne begeben. Durch den Anruf bei dem behandelnden Arzt oder im Gesundheitsamt wird dann geklärt, welches weitere Vorgehen erforderlich ist“, so Anke Widow.
Handeln muss man auch, wenn der Schnelltest positiv ausfällt: Dann bestehe sofort eine „Absonderungspflicht“ und das Schnelltestergebnis muss durch einen (dann kostenlosen) PCR-Test abgeklärt werden, so die Sprecherin. Fällt der PCR-Test positiv aus, muss man in Quarantäne bleiben - was diese und die Kontaktverfolgung angeht, greifen die Mechanismen, die bei jedem Infektionsfall gelten, unabhängig von der Warnung in der App.
Zurück zu meinem Fall: Keine Krankheitssymptome, ein negativer Schnelltest - damit habe ich meine Pflicht getan. Das reicht mir aber nicht. Für 90 Euro lasse ich einen PCR-Test durchführen. Einfach, weil ich hundertprozentig sichergehen will.
Das Ergebnis ist nach 24 Stunden da. Negativ.
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