
© Lukas Wittland
„Hier war die Hölle los“ – Lange Schlangen vor Dortmunder Testzentren
Kostenlose Bürgertests
Schnelltests sind wieder kostenlos. In Dortmund macht sich das an langen Schlangen vor den Testzentren bemerkbar. Die Gründe für einen Test, sind bei den Menschen, die warten, unterschiedlich.
Ebenso schnell, wie sie aus dem Boden geschossen sind, scheinen die Schnelltestzentren wieder verschwunden zu sein. Vor gut einem Monat wurden die Corona-Tests kostenpflichtig. „Kostenlose Bürgertests abzuschaffen, gebietet die Fairness vor dem Steuerzahler“, hatte der geschäftsführende Bundesgesundheitsminister Jens Spahn damals gesagt.
Wegen der Verschärfung der Corona-Lage sind die sogenannten „Bürgertests“ seit Samstag (13.11.) jetzt wieder kostenlos verfügbar. Allerdings müssen die Bürger nach den Tests gründlicher suchen.
Am Nordausgang des Dortmunder Hauptbahnhofes, wo Menschen zum Start der kostenlosen Tests damals noch in langen Schlangen warteten, steht am Montag (15.11.) niemand an. Der rote Container ist verschlossen.
Teststellen muss man mittlerweile mehr suchen
Auch die beiden Test-Container an der Kampstraße sind verschwunden. Fragt man im Konzerthaus auf der Brückstraße nach, sagt der Mitarbeiter, dass dort seit etwa zwei Wochen nicht mehr getestet werde. „Am C&A auf dem Ostenhellweg geht das aber noch in dem Testzentrum.“
Gegen 9 Uhr bilden sich vor diesem eine lange Schlange. „Hier war die Hölle los“, sagt ein Mitarbeiter von „Corona-Test Do“. Am Nachmittag stehen hier jedoch nicht mehr so viele Leute an, mit denen man sprechen könnte – und nicht alle wollen sprechen.
Test für das Fitness-Studio
„Ich brauche den Test für die Arbeit“, sagt ein Mann. Dann regt er sich darüber auf, wie er als gesunder Mensch behandelt werde und wird wütend, als er über die Geimpften spricht. Auf die Frage, ob er es gut finde, dass die Tests wieder kostenlos seien, gibt es keine Antwort mehr.
„Ich will jetzt auch nicht mehr mit Ihnen reden“, sagt der Mann, mit dem man über das Thema Corona ohnehin nicht reden kann.
Der Mann dahinter ist offener. Seinen Namen möchte er aber nicht nennen. Er sei einmal geimpft, die zweite Impfung steht noch aus. Einen negativen Test brauche er momentan vor allem fürs Fitnessstudio.
Er findet es gut, dass er für die Tests nun nicht mehr zahlen müsse. „Corona-Test 15 Euro“ stand vormals im Inneren des Testzentrums. Die 15 ist jetzt durchgestrichen. Handschriftlich steht „kostenlos“ darunter.
Testzentren bemerken zunehmende Nachfrage
Die Teststellen, die wir am Montag erreichen konnten, berichten alle von einem zunehmenden Arbeitsaufkommen, wenn auch in unterschiedlichem Maße. Aus dem Testzentrum an der Tanzschule Menningmann am Brackeler Hellweg heißt es: „Im Moment ist es noch recht ruhig, aber man merkt, dass es anzieht.“
Beim Reinoldus-Rettungsdienst sei „sehr, sehr viel“ losgewesen, sagt ein Mitarbeiter. Und auch von der Galopprennbahn in Wambel heißt es: „Wir haben ziemlich viel zu tun.“
„Wenig war es nicht“, kommentiert eine Mitarbeiterin das Aufkommen am Nachmittag im Ärztehaus DOC an der Kampstraße unaufgeregt. Am Morgen gab es hier noch lange Schlangen. Ein Mann, der dort morgens länger warten musste, berichtet, er habe eine Nummer ziehen müssen.
„Man geht für sich selbst und andere im Umfeld auf Nummer sicher“
Er sei zwar geimpft, aber gerade erst aus dem Urlaub gekommen. Bevor er wieder arbeiten gehe, habe er sich deshalb testen wollen. Auch ab dem Zeitpunkt, ab dem die Tests kostenpflichtig geworden sind, habe er sich weiter regelmäßig getestet. „Man geht damit ja für sich selbst und andere im Umfeld auf Nummer sicher“, sagt er.
Wegen der hohen Infektionszahlen nehmen in Deutschland auch die Impfdurchbrüche zu. Gesundheitsexperten hatten die Kostenpflichtigkeit im Nachhinein als Fehler bezeichnet und deshalb geraten, kostenlose Tests wieder einzuführen.
Als gebürtiger Dortmunder bin ich großer Fan der ehrlich-direkten Ruhrpott-Mentalität. Nach journalistischen Ausflügen nach München und Berlin seit 2021 Redakteur in der Dortmunder Stadtredaktion.

Jahrgang 2000. Seit 2021 als freie Mitarbeiterin neben ihrem Studium für die Lokalredaktion in Dortmund unterwegs. Liebt spannende Geschichten, das Ruhrgebiet und den Sommer.
