Ein Dortmunder Fitnessstudio-Betreiber steht wegen seines Umgangs mit den Corona-Maßnahmen in der Kritik. (Symbolbild)

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Corona-Regeln im Fitness-Studio - Maske tragen? „Musst du hier nicht“

rnHygiene-Maßnahmen

Eigentlich gelten für Fitnessstudios klare Corona-Regeln wie Maskenpflicht und Nachweiskontrolle. Ein Dortmunder Fitnessstudio-Betreiber soll es damit nicht so genau halten.

Dortmund

, 02.10.2021, 11:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Die Regeln für Fitnessstudios in Nordrhein-Westfalen sind eindeutig. Es gilt die 3G-Regel. Trainieren dürfen also nur Menschen, die genesen, getestet oder geimpft sind. Die Betreiber haben das zu kontrollieren. Ein Dortmunder Fitnessstudio-Besitzer tue das allerdings nicht, wirft ihm ein Kunde vor – und auch sonst geht es in seinem Studio nicht gerade den Corona-Maßnahmen entsprechend zu.

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Der Kunde von „Fitness Albrecht“, der sich sich bei unserer Redaktion gemeldet hat, möchte nicht namentlich genannt werden. Er möchte uns aber darauf aufmerksam machen, dass im Studio von Inhaber Norbert Albrecht kein Wert auf die Einhaltung von Corona-Hygienemaßnahmen gelegt würde. Er sei nie nach einem Nachweis gefragt worden, sagt uns der Kunde, auch bei anderen Besuchern habe er das nicht mitbekommen.

Keine Nachweis-Kontrolle am Eingang

„Albrecht Fitness“ ist ein kleines Fitnessstudio an der Feldstraße. Hier begrüßt man sich mit Namen. Gut möglich also, dass sich die Mitarbeiter nicht immer wieder aufs Neue die Impf- oder Genesenen-Nachweise vorzeigen lassen. Deshalb haben wir uns bei einem Probetraining am Donnerstagvormittag vor Ort selbst ein Bild gemacht. Um einen ungefilterten Eindruck zu bekommen, hat sich unser Reporter nicht als Journalist zu erkennen gegeben.

"Fitness Albrecht" in der Feldstraße

"Fitness Albrecht" in der Feldstraße © Lukas Wittland

Er war noch nie in diesem Studio. Trotzdem wurde er am Eingang nicht auf einen Nachweis kontrolliert. Als wir Norbert Albrecht später am Donnerstag telefonisch damit konfrontieren, sagt er: „Stimmt, das habe ich da ausnahmsweise mal vergessen.“

Auf den Vorwurf, dass ansonsten auch niemand nach seinem Nachweis gefragt worden sein soll, entgegnet er: „Das sind alles Bekannte. Die muss ich ja nicht jedes Mal wieder kontrollieren. Die haben mir das einmal gezeigt. Dann ist das geregelt.“ Außerdem seien alle geimpft, und es gebe einen Aufnahmestopp.

Albrecht empfiehlt seinen Kunden Fitness-Handschuhe zu tragen

„Ich will wegen Corona gerade keine anderen Leute in meinem Studio haben.“ Ein Schild am Eingang würde darauf hinweisen. Es ist unserem Reporter nicht aufgefallen. Trotz des Aufnahmestopps war ein Probetraining unkompliziert möglich.

Spender mit Desinfektionsmitteln fallen im Studio auf den ersten Blick nicht auf. Auf einem Tisch am Eingang steht eine Sprühflasche. „In der ist Desinfektionsmittel“, sagt Albrecht. Die könnten Kunden für die Hände und die Reinigung der Geräte benutzen. Er empfehle seinen Kunden aber ohnehin, Fitness-Handschuhe zu tragen, sagt Albrecht.

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Bei unserem Besuch ist nicht viel los in dem kleinen Studio. Unseren Reporter eingeschlossen trainieren am Donnerstagvormittag maximal fünf Personen gleichzeitig. Niemand trägt eine Maske. „Bitte nur mit Handtuch trainieren“ steht auf einem Schild, Hinweise auf die Maskenpflicht gibt es keine.

„Der Besitzer ist da nicht so“

In der Umkleidekabine spricht unser Reporter kurz mit einem anderen Kunden des Fitnessstudios und fragt, ob er eine Maske brauche. Der entgegnet: „Das ist locker hier. Der Besitzer ist da nicht so. Ob man Maske trägt, muss jeder selbst für sich wissen.“ Als unser Reporter bei Norbert Albrecht nachfragt, ob er die Maske aufsetzen muss, sagt er ihm: „Musst du hier nicht.“

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Auch auf telefonische Nachfrage am Nachmittag bleibt er dabei: „Wir sind ein kleines Studio. Wir haben keine weiten Wege zwischen Eingang und Kabinen. Wozu braucht es dann eine Maske zwischen den Geräten?“ Die Auslastung sei immer relativ gering und die Geräte seien so gestellt, dass sich „niemand anatmen kann“, sagt Albert.

Die Trainingsgeräte stehen in dem Studio eng zusammen, aber tatsächlich überwiegend voneinander weggewandt. Am Fitnesstower kann es aber durchaus sein, dass sich Trainierende gegenüber sitzen. Auch sonst läuft man an Geräten vorbei, bei denen einem das Gesicht zugewandt wird.

Die Corona-Schutzverordnung ist eindeutig

Das alles spielt nach den Vorgaben der Corona-Schutzverordnung allerdings keine Rolle. Auch die ab 1. Oktober geltende Verordnung sieht für alle Fitnessstudios die 3G-Regel und Maskenpflicht abseits der Geräte vor – ausnahmslos. Die Ausrichtung der Geräte oder die Größe des Studios ist nicht von Belang. Infektiologisch gesehen erhöht ein kleinerer Raum die Gefahr einer Ansteckung sogar.

„Insgesamt ist das kein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass Nachweise nicht kontrolliert werden und keine Masken getragen werden“, sagt uns der Kunde. Da normalerweise maximal zehn Personen gleichzeitig im Studio seien und er auf Abstände achte, könne er sich damit aber noch arrangieren, sagt er.

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Problematischer findet er, dass ein Mann, der am Wochenende am Empfang sitzt, herumerzähle, dass er nicht geimpft sei und er sich auch nicht impfen lassen wolle. Mitarbeiter habe er keine, sagt Norbert Albrecht, aber manchmal vertrete ihn jemand am Wochenende. Dass derjenige nicht geimpft sei, sei „Quatsch“.

„Der ist geimpft, das hat er mir doch gezeigt.“ Er selbst sei es übrigens auch, sagt Albrecht.

Die Stadt Dortmund teilt auf Anfrage mit, dass dem Ordnungsamt „keine negativen Erkenntnisse über das Fitnessstudio“ vorliegen. Bei einem Besuch bei „Albrecht Fitness“ kann man die im Bezug auf die Corona-Maßnahmen jedoch gewinnen.

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