Dortmunder Fitnessstudios vor der Öffnung: „War ein Hin-und-Her-Überlegen“

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Dortmunder Fitnessstudios vor der Öffnung: „War ein Hin-und-Her-Überlegen“

rnCorona-Lockerungen

Die Dortmunder Fitnessstudios dürfen bald wieder öffnen. Doch gerade für kleine Betriebe lohnt es sich finanziell erst einmal nicht. Ein Inhaber hat gezweifelt, ob er überhaupt nochmal öffnet.

Dortmund

, 09.06.2021, 11:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

„Ich habe durchaus den Gedanken verfolgt, gar nicht mehr aufzumachen“, sagt der Inhaber eines Dortmunder Fitnessstudios, der gegenüber unserer Redaktion anonym bleiben möchte. Sieben Monate lang waren Fitnessstudios geschlossen – und erst vor kurzem erhielten sie eine Öffnungsperspektive.

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Doch nun haben die Fitnessstudios vielerorts wieder geöffnet: Ab einer stabilen Inzidenz der Stadt oder des Kreises unter 50 mit Schnelltest- oder Immunisierungspflicht für die Kunden. Ab einer stabilen Inzidenz unter 35 dürfen sie sogar ohne Testpflicht öffnen.

Trainieren in Dortmund könnte auch ohne Test bald möglich sein

So wie es aussieht, dürfen auch in Dortmund die Fitnessstudios ab Freitag (11.6.) wieder öffnen – zunächst nur für Kunden, die einen negativen Schnelltest, eine Impfung oder Genesung vorweisen. Doch die Dortmunder 7-Tage-Inzidenz ist bereits unter 35 gesunken. Das heißt, ab Montag (14.6.) könnten die Studios sogar wieder Kunden ohne Testpflicht reinlassen – wenn die Inzidenz weiter unter 35 bleibt.

Für Holger Kopp, Inhaber des Kopp-30Plus-Fitness in der Gewerbeparkstraße, ist eben jener zweiter Öffnungsschritt die große Hoffnung auf Besserung: „Für uns lohnt es sich nicht, mit einer Testpflicht zu öffnen. Deswegen werden wir erst am Montag öffnen, wenn wir dann dürfen.“

Kopp meint, die Testpflicht würde wahrscheinlich viele Kunden abschrecken. „Es ist einfach eine Hürde, die ich nicht mache, wenn es nicht besonders wichtig ist“, sagt er zum Testen. Seitdem die Öffnung der Fitnessstudios in Dortmund in greifbare Nähe gerückt ist, habe er viel telefonieren müssen: „Viele Kunden fragen nach der Testpflicht und danach, ob sie die Saune benutzen können.“

Fitnessketten regulieren Einlass durch digitalen Check-In

Neben der 3G-Regel (Getestet, Geimpft, Genesen) müssen die Studio-Inhaber bei der Öffnung einige Hygieneauflagen beachten. Zum Beispiel darf sich nur eine begrenzte Anzahl an Trainierenden gleichzeitig im Studio aufhalten. Das sei für Kopp-Fitness aber kein Problem: „Bei der Größe der Trainingsfläche dürften bei uns 25 Leute gleichzeitig trainieren, aber die habe ich nie. Bei uns trainieren im Durchschnitt 10 bis 15 Menschen gleichzeitig“, so Kopp.

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Die Fitnesskette FitX, die auch in Dortmund an drei Standorten vertreten ist, reguliert die Maximalauslastung durch den digitalen Check-In per Kundenkarte. So würden die Betreiber immer wissen, wie viele Menschen sich im Studio aufhalten. „Sobald die maximale Auslastung erreicht ist, werden keine weiteren Mitglieder ins Studio hineingelassen“, so FitX auf Anfrage. So handhabt es auch die Kette McFIT.

Beide Ketten öffnen ihre Fitness-Filialen auch mit Test- und Immunisierungspflicht. Dann müssten die Kunden ihren Test-, Impf- oder Genesungsnachweis beim Studiopersonal vor Ort vorzeigen. In der Nacht, wenn keine Trainingsbetreuung mehr möglich ist, würden die Nachtwachen die Kontrolle übernehmen, schreibt FitX auf Anfrage.

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Gerade kleine Betriebe verlieren Mitglieder

Gerade kleine, Inhaberbetriebene Fitnessstudios dürften mit der über siebenmonatigen Schließungszeit zu kämpfen gehabt haben. Holger Kopp von Kopp-30Plus-Fitness sagt zum Beispiel, in dieser Zeit hätten ihn knapp die Hälfte aller Mitglieder verlassen. Neuanmeldungen habe er noch nicht registriert. Finanziell würde sich die Öffnung also noch nicht lohnen.

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Ähnliches sagt auch Andreas Bantel, Mediensprecher der Kieser Training AG, die auch in Dortmund ein Studio neueröffnet. Die Öffnung lohne sich vor allem für die Kunden. „Viele von ihnen haben das Training vermisst, was sich auch in Schmerzen ausgedrückt hat“, so Bantel.

Und das ist auch das Hauptargument für den anonymen Studio-Inhaber, sein Fitnessstudio nun doch zu öffnen. Er sagt: „Es war ein Hin-und-Her-Überlegen, weil es sich finanziell nicht lohnt. Aber für unsere Kunden machen wir auf.“