
© Fitness-Center Kopp
Für Dortmunder Fitnessstudio-Betreiber geht es wieder um die Existenz
Neue Corona-Maßnahmen
Seit Mittwochabend (28.10.) herrscht Gewissheit: Die Fitnessstudios in Dortmund müssen schließen. Neben Unverständnis macht sich vor allem bei Betreibern kleiner Studios Existenzangst breit.
NRWs Ministerpräsident Armin Laschet bestätigte nach der Bund-Länder-Konferenz am Mittwochabend (28.10.) endgültig: Fitnessstudios müssen ab kommendem Montag (2.11.) schließen – wie schon im Frühjahr. Einige Dortmunder Betreiber reagieren geschockt und mit Unverständnis.
„Wir sind verwirrt über die Schließung“, sagt Niko Nicowski gegenüber unserer Redaktion. Er ist Mitarbeiter des FIT/ONE in der Dortmunder City. Alle Studios hätten gemeinsam ein gutes Hygienekonzept ausgearbeitet, um einen erneuten Lockdown für die Fitnessbranche zu verhindern.
Kunden überwiegend diszipliniert verhalten
Die Kunden des Studios hätten die Hygienemaßnahmen – Abstand, gründliches Desinfizieren der Geräte, eine geringere Auslastung – weitgehend diszipliniert angenommen. „Außerdem haben wir Extra-Schichten für Mitarbeiter eingeteilt, um die Einhaltung zu kontrollieren“, ergänzt Nicowski.
Timo Ribnikar, Geschäftsführer von INJOY Fitness Dortmund, ist ähnlicher Meinung: „Die Konzepte funktionieren gut und wir können Infektionsketten gut nachvollziehen.“ Die Schließung der Fitnessstudios sei „unbegründet, weil das Training die Gesundheit stärkt und Krankheiten vorbeugt.“
Die Gesundheit seiner Kunden im Blick hat auch Holger Kopp, Inhaber des Fitness-Centers Kopp in Dortmund-Eving. Dass Fitnessstudios wieder zu schließen, sei auch ein Problem für seine Kunden: „In unser Studio kommen Leute, die zum Beispiel ihre Rückenschmerzen durch das Training lindern wollen, und dieses Training fällt jetzt weg“, sagt er auf Anfrage.
Von der Nachricht der Schließung wurde er kalt erwischt: „Wir haben eigentlich gedacht, die Fitnessstudios seien von den Maßnahmen nicht betroffen. Deswegen bin ich jetzt natürlich geschockt“, sagt er gegenüber unserer Redaktion.
Finanzielle Notlage für Familienbetriebe
Schockierend sei ebenfalls die finanzielle Lage für kleine Fitnessstudios: „20 Prozent der Mitglieder sind nach dem letzten Lockdown nicht mehr zurückgekommen“, und das sei für einen Familienbetrieb wie das Fitness-Center Kopp „langfristig nicht zu verkraften.“ Über das ganze Jahr habe sein Betrieb „keine super Gewinne gemacht“, sagt er. Die erneute Schließung sei „die Spitze der Krise“.
Dabei seien die anderen 80 Prozent seiner Mitglieder sehr solidarisch: „Viele kommen persönlich zu mir und sagen, ich soll ihren Studiobeitrag weiter abbuchen, auch wenn das Studio geschlossen ist“, meint er. Gerade am ersten Oktober – dem Tag im Jahr, an dem viele neuen Mitglieder ins Studio kommen – habe er einen Aufwind gespürt: „Viele Leute waren da und die Stimmung war sehr gut.“ Das habe aber nur zwei Wochen angehalten.
Nicht nur schockiert, sondern auch verärgert ist Sebastian Janusz über den Fitness-Lockdown. Er ist Geschäftsführer des Fitnessplace Dortmund in der Revierstraße. „Dass wir schließen müssen ist völliger Schwachsinn“, sagt er auf Anfrage. Die Hygienekonzepte hätten seine Mitarbeiter gut ausgearbeitet und es habe nur einen Corona-Fall in seinem Studio gegeben.
„Die Corona-Zahlen kommen nicht aus den Fitnessstudios“
Ähnlicher Meinung ist auch Dominic Hartmann, Studioleiter des Ai Fitness Dortmund City. „Die Corona-Zahlen kommen nicht aus den Fitnessstudios“, meint er gegenüber unserer Redaktion, den die hätten alle gute Konzepte entwickelt. Daher findet er die Schließung „nicht angemessen“ und schlägt vor, die Regeln in den Studios lieber phasenweise zu verschärfen, durch eine reduzierte Auslastung an Trainierenden zum Beispiel.
Bereits am Donnerstagvormittag habe er gemerkt, dass die Trainierenden traurig sind über die Schließung: „Die Mitglieder in unserem Studio sind eine Community, man hat viele Freunde hier.“ Daher sei es auch ein Vereinsgedanke, der nun durch die Schließung vorerst ausbleibe.
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.
