
Till Hoppe (links) und Thomas Pieper betreiben die Gastronomie im U-Turm. Ihrer beiden Restaurants im Dortmunder Wahrzeichen bleiben diese Woche aber zwangsweise geschlossen. © Menne/Pietsch (Archivfoto)
Corona-Alarm im U-Turm: Infektions-Welle legt Betrieb teilweise lahm
Dortmunder Wahrzeichen
Das Coronavirus hat die Restaurants des Dortmunder U außer Gefecht gesetzt. Der Betreiber spricht von „Wahnsinn“. Der finanzielle Schaden ist groß.
Till Hoppe hat in über zwei Jahren Pandemie schon Einiges erlebt - doch diese Situation ist auch für den erfahrenen Gastronomen neu: Der Mit-Betreiber des „Emil“ und des „Brauturm“ musste am Donnerstag (23.6.) die beiden U-Turm-Restaurants unvermittelt schließen.
Der Grund: Fast die komplette Küchenbelegschaft hat sich mit Corona infiziert. „Ich habe nur noch zwei gesunde Köche, die anderen zehn haben gerade alle Corona“, sagt Hoppe. Wo sich seine Köche angesteckt hätten, könne er nicht sagen: Sie würden in der Küche alle Maske tragen, zusätzlich gebe es dort auch Luftfilter.
U-Turm-Gastronom: „Die Sommer-Welle kommt näher“
Schwer erkrankt sei bisher glücklicherweise keiner, dennoch zeige der Fall, dass Corona ein gefährliches und vor allem sehr ansteckendes Virus bleibe.
Da der Betrieb von Restaurants ohne Köche keinen Sinn ergebe, bleiben die Lokale seit Donnerstag dicht. Wer einen Tisch im „Emil“ im Auerbach-Keller des Dortmunder Wahrzeichens oder im neuen bayerischen Wirtshaus „Brauturm“ in der „Kathedrale“ direkt unterhalb des großen U bestellt hat, bekommt dieser Tage eine Absage-Mail.
„Es ist der Wahnsinn, die Sommer-Welle kommt näher“, kommentiert Hoppe die Zwangspause seiner Lokale. Selbst als Omikron im Winter für Corona-Inzidenzen über 2000 in Dortmund sorgte, seien die Ausfälle nicht dermaßen hoch gewesen. Damals habe man vielleicht vier oder fünf infizierte Mitarbeiter gehabt, aber nicht so gebündelt in einer Abteilung, wie es jetzt der Fall sei.
Auch Catering für „Ruhrhochdeutsch“ muss gestemmt werden
Die verbliebenen zwei Köche hätten alle Hände voll zu tun, um das Catering des Kabarett-Festivals „Ruhrhochdeutsch“ an der B1 zu stemmen, das auch zu den Kunden der Firma „Panurama“ gehört, unter deren Dach Hoppe mit seinem Mit-Geschäftsführer Thomas Pieper den Club Moog im U betreibt. Doch selbst bei „Ruhrhochdeutsch“ gebe es durch den Personal-Engpass derzeit nur ein reduziertes Angebot an Speisen.
Hoppe rechnet damit, dass die Corona-Ausfälle in seinen U-Turm-Lokalen bis kommende Woche überstanden sind und die Gastronomien nach den üblichen Ruhetagen am Montag und Dienstag am Mittwoch (6.7.) wieder normal öffnen können. Durch die ungeplante, insgesamt neun Öffnungstage andauernde Corona-Zwangspause entstehe ein finanzieller Schaden von über 10.000 Euro.
Dann, so hofft Hoppe mit etwas Galgenhumor, sei wieder Land in Sicht - und seine Betriebe seien in der näheren Zukunft erst einmal gefeit gegen einen erneuten Ausfall. Schließlich ist seine Küchen-Crew danach wahrscheinlich erst einmal durchseucht.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
