NRW-Innenminister zu Gast am Dortmunder Weihachtsmarkt Herbert Reul spricht mit Bürgern über viele Themen

Auf einen Kaffee mit dem NRW-Innenminister: Herbert Reul zu Gast in Dortmund
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„Kann ich hier auch mit Karte bezahlen?“, fragt Lea Lukas einen Polizeibeamten. „Der Kaffee geht heute auf uns, aber dann müssen Sie auch noch kurz hier bleiben und mit uns sprechen“, sagt der Polizist. Lea Lukas holt sich einen Kaffee und gesellt sich für eine „gemütliche Unterhaltung“, wie sie es nennt, zurück zum Beamten und dem Dortmunder Polizeipräsidenten Gregor Lange.

Der ist am Freitag (24.11.) vor dem silbernen Kaffeewagen am Rande des Weihnachtsmarktes auf dem Hansaplatz aber nicht der prominenteste Gast. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ist für das Format „Coffee with a Cop“ nach Dortmund gekommen. Eine Aktion, die das Innenministerium nach und nach in allen Polizeibehörden des Landes anbietet

„Die Idee ist relativ simpel“, sagt Reul. „Wir wollen, dass Polizei mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommt und umgekehrt. Ich glaube, zu einer Einladung in die Wache wären nicht so viele gekommen. Aber wenn wir auf der Straße sind, wo die Leute sind und es einen Kaffee umsonst gibt, ist das Gespräch da.“ Man bekomme so ein besseres Empfinden für die Probleme der Bürger und es gebe auch mal den einen oder anderen Tipp für die Polizei, worauf man achten müsse, sagt Reul.

„Polizei braucht besseres Image“

„Ich finde die Aktion gut“, sagt Demet Ezem, die wie viele, die stehen geblieben sind, zufällig vorbeigekommen ist. „Die Polizei braucht ein besseres Image“, findet sie. Die tödlichen Schüsse auf Mouhamed D. in der Dortmunder Nordstadt hätten es beschädigt.

„Wenn es eine besondere Notwendigkeit zur Kommunikation gibt, dann hier“, sagt auch der Innenminister mit Blick auf den tödlichen Einsatz im August 2022. Einen Vertrauensverlust sieht Reul insgesamt nicht, in einigen Bevölkerungsgruppen aber schon. „Jemand, der in einem Gebiet lebt, wo viel Kriminalität ist, wo Polizei ständig herumläuft, der kann das auch als bedrückend empfinden, das kann ich auch verstehen“, sagt Reul.

„Ich glaube, dass durch diesen Fall Vertrauen beschädigt worden ist“, sagt Polizeipräsident Gregor Lange. „Wir sind als Polizei darauf angewiesen, dass Menschen uns vertrauen und deshalb möchten wir auch unseren aktiven Beitrag leisten. Denn es ist ganz wichtig, dass es ein Vertrauensverhältnis zwischen Polizei und Bürgern gibt.“

Unabhängig von der Landes-Aktion „Coffee with a Cop“ hat die Dortmunder Polizei nach dem Tod von Mouhamed D. verstärkt ähnliche Gesprächsangebote in der Nordstadt und anderen Stadtteilen ausgerollt.

Die Barista Julia Redisiu und Burghard Stephan haben Bürgerinnen und Bürger mit kostenlosem Café versorgt.
Die Barista Julia Redisiu und Burghard Stephan haben Bürgerinnen und Bürger mit kostenlosem Café versorgt. © Christian Pozorski

„Wollen Bürgerpolizei sein“

„Wir wollen gerne Bürgerpolizei sein, die auch für die Menschen als Ansprechpartner bereitsteht“, sagt Lange. In den Gesprächen träfe man auf Menschen, die etwas auf dem Herzen habe, die sich bei den Beamten bedanken würden oder solche, die einfach mal ein Schwätzchen halten wollen.

Am Freitag sind aber auch einige vorbeigekommen, die einfach nur mal Herbert Reul sehen und ein Foto mit ihm machen wollten – darunter auch einige Polizeianwärterinnen und -anwärter.

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