Cityring-Vorsitzender Tobias Heitmann aus Dortmund und Christian Hardes aus Witten packen es an. Sie organisieren ein Team, das Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze bringt und 150 Frauen und Kinder mit Reisebussen in den Raum Dortmund holt. Es werden noch Hilfsgüter gesammelt.

© Robin Albers

Per Bus-Konvoi: Cityring-Chef holt Flüchtende aus der Ukraine nach Dortmund

rnKrieg in der Ukraine

Es ist eine Aktion, die Cityring-Vorsitzender Tobias Heitmann mit initiiert hat: Mit Reisebussen will er Flüchtende aus der Ukraine nach Dortmund bringen. Spontan fand sich ein Helfer-Team zusammen.

Dortmund

, 02.03.2022, 04:20 Uhr / Lesedauer: 2 min

Friedensdemonstrationen, Solidaritätsbekundungen und das Schwenken blau-gelber Fahnen sind das Eine. Tobias Heitmann reicht das aber nicht. „Ich muss einfach etwas tun, und den Menschen, die aus der Ukraine vor Putins entsetzlichem Krieg fliehen, helfen“, sagt er.

Mit einigen Dortmunder Geschäftsleuten hat der Cityring-Vorsitzende jetzt gemeinsam mit seinem Freund Christian Hardes und anderen Beteiligten aus Witten einen Bustransfer für Flüchtlinge aus der Ukraine organisiert. Für die aufgrund der fürchterlichen Kriegsbilder in einer schlaflosen Nacht entstandene Idee fand sich spontan ein Helferteam.

„Die Sache steht“, sagt Tobias Heitmann, „aber wir stehen auch noch vor einem Berg von Fragen.“

Innerhalb kürzester Zeit war die Fahrt mit drei Bussen zwar durchfinanziert, aber der ganze Ablauf braucht noch viel Organisation. „Man kann nicht“, sagt Tobias Heitmann, „einfach zur Grenze fahren und Frauen und Kinder in einen Bus packen. Viele werden Angst haben, dass ihnen die Kinder weggenommen werden.“

Zusammenarbeit mit einer Flüchtlingsorganisation

Fieberhaft wurde am Dienstag daran gearbeitet, wie sich dieses Thema vielleicht durch eine Zusammenarbeit mit einer Flüchtlingsorganisation abräumen lässt. „Auf jeden Fall“, sagte Christian Hardes, „fahren wir jetzt mit drei Reisebussen an die polnisch-ukrainische Grenze nach Korczowa. Wir schauen, wie es läuft, und können dann eine erneute Fahrt organisieren.“

Am Freitag geht es los. „Die Grenzstation liegt nahe der Stadt Lemberg/Lviv. Das sind 1300 Kilometer hin und 1300 Kilometer zurück. Am Sonntagmittag möchten wir zurück in Dortmund sein“, sagt Christian Hardes.

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Bei der Rückkehr stellt sich die nächste Frage: Wo können die rund 150 Frauen und Kinder untergebracht werden? Während die Städte Witten und Arnsberg sofort konkrete Hilfen zusagten, gab es dazu am Dienstag in Dortmund diese Aussage: „Öffentliche Unterbringungsstrukturen haben wir nicht“, sagte Oberbürgermeister Thomas Westphal in einer Pressekonferenz und verwies auf Regelstrukturen von EU, Bund und Land, die man erst brauche.

300 Ad-hoc-Plätze stehen in Dortmund zur Verfügung

Sozialdezernentin Birgit Zoerner und Stadtdirektor Jörg Stüdemann präzisierten, dass man allerdings auf kurzfristige Bedarfe sehr wohl vorbereitet sei. Auf 300 Plätze aus dem „Wohnraumvorhalteprogramm“ könne man sofort zugreifen und in ehemaligen Flüchtlingsunterkünften seien 1000 Plätze schnell zu schaffen.

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Auf keinen Fall möchten Christian Hardes und das Team mit leeren Händen an die Grenze kommen. Deshalb haben sie auch eine Spendenaktion für Hilfsgüter, die sowohl von den Flüchtenden als auch in der Ukraine dringend benötigt werden, ins Leben gerufen. „Was gebraucht wird, haben wir genau aufgelistet. Nur das und nur Neuware werden wir mitnehmen“, sagt Christian Hardes.

Folgende Hilfsgüter können bis spätestens Donnerstagmittag im Kunsthaus Zimmermann & Heitmann am Hansaplatz (Wißstraße 18a) abgegeben werden: Kindersocken, Kinderschuhe, Handschuhe und Mützen, Hustensaft und andere Medikamente gegen Erkältung, Müsliriegel, Taschentücher, Zahnbürsten, Zahnpasta, Verbandsmaterial, Pflaster, Schmerzmittel, Inkontinenz-Material, Einweghandschuhe, Mundschutz, FFP2-Masken, Rettungsdecken.

Spendenbereitschaft bei Händlern in der City

„Ganz wichtig“, ergänzt Christian Hardes, „sind auch Powerbanks, Ladekabel und Netzkabel.“ Alle Sachen werden von ihm und seinen Mitstreitern persönlich vor Ort an das Rote Kreuz und den Malteser Hilfsdienst übergeben. „Je nachdem, wie viel zusammenkommt, können wir auch noch einen weiteren LKW zur Grenze schicken“, sagt Tobias Heitmann.

Die Unterstützung, die er von Händlerinnen und Händlern in der City erfährt, ist bereits groß. „Ob Saturn, das Schuhhaus Vogelsang, die Schausteller um Patrick Arens oder Ausbüttels Apotheken - egal, wen man fragt, alle spenden sofort“, so Tobias Heitmann.