Er gehört zu den Luxusgütern, die trotz Inflation und steigender Energiepreise eine steigende Nachfrage verzeichnen: Champagner. Zumindest gilt es für die Sorten, die die Firma „Moët Hennessy“ herstellt. Deren Bestand von beliebten Marken wie Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Krug und Dom Pérignon gehen zur Neige.
Das erklärte Philippe Schau – Geschäftsführer des Luxusgüterkonzern LVMH, zu der Moët Hennessy gehört – jüngst der Nachrichtenagentur Bloomberg. Analysten des Unternehmens gehen demnach davon aus, dass die Nachfrage nach Luxusgütern wie Champagner seit dem Rückgang der Pandemie wieder an Fahrt aufnimmt.
Diese Entwicklung bestätigen sie auch bei VinoVin Dortmund, einem Weinladen in der Kaiserstraße. „Die Nachfrage ist nicht hoch, sondern wieder auf dem Vor-Corona-Niveau“, erklärt Nicole Laubert, die Inhaberin. „Seit dem Beginn des Ukrainekriegs war die Nachfrage zunächst rückläufig, jetzt ist sie aber wieder eingependelt.“
Engpässe in Dortmund?
Im „Weinhaus H. Hilgering“ auf dem Westenhellweg spüren sie dagegen, dass es eine verstärkte Nachfrage nach den „Moët & Chandon“-Produkten gibt. Aber sogar Engpässe? „Bei den großen Marken gibt es die tatsächlich“, verrät Inhaber Matthias Hilgering. „Wir müssen schauen, dass es nicht aus dem Ruder läuft. Die meisten Marken sind zwar noch erhältlich, aber nicht in jeder Menge.“
Dass es auch in einer von Armut und Arbeitslosigkeit geprägten Stadt wie Dortmund weiterhin eine solche Nachfrage nach Luxusmarken gibt, wundere ihn nicht: „Es gibt in jeder Stadt eine Klientel, die es sich leisten kann.“
Vom hohen Bedarf der hiesigen Bourgeoisie nach den Produkten von „Moët & Chandon“ profitiere er als Einzelhändler jedoch nicht; im Gegenteil: „Ich habe weniger Mengen zu verkaufen und kann nicht jeden Kundenwunsch befriedigen“, so Hilgering. „Ich kann nicht gleichermaßen mitziehen, sondern muss auf den Markt achten.“
„Nicht wählerisch sein.“
Dabei gebe der Markt genug her, um den Champagnerdurst zu stillen, so der Weinhändler: „Grundsätzlich gibt es immer was“, versichert Hilgering. „Aber man muss da nicht zwingend auf die Marken gucken.“
Kunden bezahlten in seinem Laden in der Regel um die 40 Euro für eine Flasche. Für diesen Preis erhalte man jedoch ähnlich qualitative Produkte, so der Experte: „Es gibt genug Alternativen mit fairen Preisen.“ Hilgering nennt etwa einen Winzer-Champagner, der für knapp 35 Euro über den Tresen gehe. „Das ist eine Top-Ware“, versichert er.
So können in Dortmund weiterhin die Korken knallen – auch beim Konsum des beliebten Schaumweins. Nur eben mit einer Ausnahme, so Hildgering: „Man darf nicht wählerisch sein, was die Marken betrifft.“

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