Jacqueline Trümper probiert einen der vielen Weine.

Jacqueline Trümper probiert einen der vielen Weine. © Joscha F. Westerkamp

Südafrika-Expertin macht den Test: Wie schmeckt‘s in der Weinbar „Iwayini“?

rnGastronomie in Dortmund

Jacqueline Trümper hat zehn Jahre in Südafrika gelebt und dort leidenschaftlich gern Wein getrunken. Jetzt wohnt sie in Dortmund – und testet die neue südafrikanische Weinbar „Iwayini“.

Dortmund

, 28.06.2022, 11:55 Uhr / Lesedauer: 3 min

Ich wollte immer gehen“, sagt Jacqueline Trümper (39). 2008 hat sie das umgesetzt: Studium soeben abgeschlossen, zog sie nach Kapstadt und arbeitete von da als Texterin für deutsche Firmen.

Dort lernte sie ihren heutigen Mann kennen, und verliebte sich damit nicht nur in ihn, sondern auch in eine gemeinsame Leidenschaft: Weine.

„Mein Mann kommt aus Simbabwe, hat in Südafrika auf einem Weingut gearbeitet“, erzählt sie. „Ich bin viel mit ihm unterwegs gewesen; wir haben Weintouren gemacht, wo es nur geht.“

Eine Weinfarm am Fuße der Hottentot-Holland-Berge in Südafrika.

Eine Weinfarm am Fuße der Hottentot-Holland-Berge in Südafrika. Auch wenn südafrikanische Weine in Europa noch nicht so verbreitet sind, haben sie vor Ort eine lange Tradition. © picture-alliance / dpa (Archiv)

In Südafrika bekamen die beiden Kinder und zogen 2018 schließlich gemeinsam nach Deutschland, um die Kinder hier zur Schule zu schicken.

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Seitdem ist sie (vor allem Corona geschuldet) nie wieder in Südafrika gewesen – und hat damit auch längst nicht mehr so viel südafrikanischen Wein getrunken. Doch jetzt hat an der Dortmunder Stadtkrone Ost die südafrikanische Weinbar „Iwayini“ eröffnet.

Mit-Inhaberin Barbara Icking

Mit-Inhaberin Barbara Icking im Gespräch mit Jacqueline Trümper. © Joscha F. Westerkamp

Betrieben wird die von Anton Daubner und Markus Christmann sowie deren Partnerinnen Barbara Icking und Charlotte ter Huurne. Letztere hat – genau wie Jacqueline Trümper – lange Zeit in Südafrika gelebt.

Etwa 22 Jahre waren es bei Weinbar-Leiterin Charlotte ter Huurne. Mitten in den Winelands hat sie ein Gasthaus außerhalb von Stellenbosch betrieben, einer Stadt in der Provinz Westkap. Mittlerweile lebt sie wieder in Dortmund – doch aus Südafrika hat sie einiges mitgebracht.

Charlotte ter Huurne hat zahlreiche Weingüter in Südafrika besucht, um das Angebot für das „Iwayini“ zusammenzustellen.

Charlotte ter Huurne hat zahlreiche Weingüter in Südafrika besucht, um das Angebot für das „Iwayini“ zusammenzustellen. © Joscha F. Westerkamp

Leiterin mit Weindiplom aus Südafrika

„Ich habe in Südafrika ein Weindiplom gemacht. Während des Lockdowns bin ich dann bei ganz vielen Weingütern gewesen, um die besten Weine für das 'Iwayini' zu finden“, sagt Charloote ter Huurne.

„Mir war wichtig, viel mit kleinen Winzern zusammenzuarbeiten. Die haben sehr unter Corona gelitten. Als wir gefragt haben, ob sie exportieren wollen, haben wir offene Türen eingerannt. Viele der Weingüter, die jetzt zu uns exportieren, gibt es sonst noch gar nicht auf dem deutschen Markt.“

Das „Iwayini“ liegt am Pariser Bogen 11 in der Stadtkrone Ost.

Das „Iwayini“ liegt am Pariser Bogen 11 in der Stadtkrone Ost. © Joscha F. Westerkamp

Nicht unbedingt überraschend, denn: Südafrikanischer Wein ist in Deutschland eher noch eine Seltenheit. Dabei ist das Weintrinken in Südafrika sehr verbreitet. „Abends noch draußen einen Wein trinken, gehört in Südafrika viel mehr dazu als hier“, erinnert sich Jacqueline Trümper.

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Südafrika bietet außergewöhnliche Wein-Vielfalt

Das südafrikanische Klima ermögliche sehr gute Reife der Trauben, so Charlotte ter Huurne; das sorge für eine enorme Vielfalt unter den Weinsorten. „Das Klima in Südafrika macht so ziemlich alles möglich!“

Das "Iwayini" hat sowohl Weine im Ausschank als auch in der Flasche zum Verkauf.

Das "Iwayini" hat etwa 20 Weine im Ausschank und um die 80 im Verkauf. © Joscha F. Westerkamp

Und das zeigt sich auch in der Auswahl der etwa 80 verschiedenen Weine, die sie für das „Iwayini“ zusammengestellt hat.

Die reicht vom Sauvignon Blanc über den Riesling bis hin zum Methode Cap Classique, einem Champagner-ähnlichen Wein. „Sogar Vermentino kann in Südafrika angebaut werden“, sagt Charlotte ter Huurne. „Das ist eine Weinsorte, die gibt es eigentlich nur in Italien.“

Gibt es nur in Südafrika: Rotweine der Sorte „Pinotage“.

Gibt es nur in Südafrika: Rotweine der Sorte „Pinotage“. © Joscha F. Westerkamp

Und es gibt sogar eine Weinsorte, die ausschließlich aus Südafrika kommt: der Pinotage. „Das ist eine Kreuzung aus Pinot Noir und Cinsault. Der kann ganz unterschiedliche Geschmacksrichtungen annehmen. Mal würzig, mal beerig, manchmal sogar bananig."

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Warum bei so einer großen Vielfalt Südafrika nur eine vergleichsweise kleine Rolle spielt in der deutschen Weinszene? Das kann auch Charlotte ter Huurne nur mutmaßen.

Charlotte ter Huurne mit ihren Mitarbeitern Moritz van Elst und Leoni Cappel.

Charlotte ter Huurne mit ihren Mitarbeitern Moritz van Elst und Leoni Cappel. © Joscha F. Westerkamp

„Bis 1992 durfte Südafrika ja noch gar nicht nach Europa exportieren“, sagt sie. „Vermutlich hatten Italien und Frankreich dadurch einen Vorsprung.“

Südafrikanische Weine sind sehr preiswert

An den Weinen selbst könne es schließlich nicht liegen – denn die seien nicht nur vielfältig, sondern auch sehr preiswert. „Man bekommt eine sehr gute Qualität zu sehr gutem Preis. Südafrika zählt noch zu den Neue-Welt-Ländern, ist aber schon auf sehr hohem Niveau.“

Viele Weine gibt es für günstige Preise.

Viele Weine gibt es für günstige Preise. © Joscha F. Westerkamp

Die teuerste Flasche Wein im Iwayini kostet gerade einmal knapp 40 Euro. Ein Weingut aus den Stellenbush Hills produziert für sie auch in etwas größeren Mengen unter der Hausmarke „Iwayini“ einen Rosé, Rot- und Weißwein – für gerade einmal 6,50 Euro die Flasche im Verkauf.

Die drei Hausweine kosten jeweils nur 6,50 Euro pro Flasche.

Die drei Hausweine kosten jeweils nur 6,50 Euro pro Flasche. © Joscha F. Westerkamp

Mit Teilen des Gewinns dieser Hausweine werden sogar benachbarte Schulen unterstützt. Doch: Wie schmecken diese Weine?

Jacqueline Trümper testet einen weißen Wein.

Jacqueline Trümper testet den weißen Hauswein. © Joscha F. Westerkamp

„Sehr lecker!“, findet Jacqueline Trümper. „Beim Weintrinken macht die Atmosphäre ja immer viel aus. Die kann das hier natürlich nicht ersetzten. Aber als ich hier reingekommen bin, habe ich direkt die südafrikanische Musik erkannt. So was hören wir zu Hause auch viel, aber sonst hört man das ja kaum.“

1000 dieser Kekse schaffen einen Arbeitsplatz in Südafrika.

Auch Snacks gibt es bei „Iwayini“. Etwa Biltong (ein typisch afrikanisches Trockenfleisch) oder diese Kekse, mit der als soziales Projekt in einer Kapstädter Bäckerei Arbeitsplätze für Frauen geschaffen werden. © Joscha F. Westerkamp

Den wohl besten Rosé ihres Lebens habe sie einmal auf der Terrasse eines Hotels an der Bergkette „Twelve Apostels“ in Kapstadt getrunken, erinnert sie sich. „Wir sind dort über Umwege gelandet – besser geht’s kaum.“

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80 verschiedene Weine

  • Iwayini ist Zulu für „Wein“.
  • Etwa 80 verschiedene Weine verkauft „Iwayini“, 20 davon im Ausschank.
  • Alle Weine auch gekühlt und Rotweine temperiert erhältlich
  • Adresse: Pariser Bogen 11, 44269 Dortmund
  • Telefon: (0231) 93 14 08 95
  • Täglich von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Dienstag Ruhetag.