Modeanbieter C&A rudert zurück Von „Schließung im Frühjahr 2025“ ist keine Rede mehr

C&A rudert zurück: Von "Schließung im Frühjahr" ist keine Rede mehr
Lesezeit

Im September 2023 ließ C&A die Katze aus dem Sack: Der Modenabieter, der sein stationäres Geschäft zurückfährt, kündigte an, sein Jahrzehnte altes Domizil am Ostenhellweg aufzugeben. Als neue Filiale hatte sich der Modeanbieter die Immobilie der früheren Mayerschen Buchhandlung am Westehenhellweg ausgeguckt. C&A will sein Sortiment drastisch verkleinern und nach Fertigstellung der Ex-Mayerschen nur noch rund 3.000 Quadratmeter Verkaufsfläche belegen.

Problem dabei: Der Umbau des Geschäftshauses zieht sich länger als gedacht. Den ursprünglichen Plänen zufolge wollte die Wiesbadener R+V-Versicherung ihre Immobilie „Anfang 2025“ fertigstellen. Da es während der Umbauarbeiten zu Verzögerungen u.a. durch die Fußball-EM 2024 kam, war das Datum nicht mehr zu halten. Fertigstellung und Eröffnung sind inzwischen auf „Herbst 2025“ verschoben. An diesem Zeitrahmen, hießt es, solle nun auch festgehalten werden.

Umzug soll im Herbst folgen

Und C&A? Auf wiederholte Nachfrage teilte der Modenabieter mit: Ja, die Eröffnung der neuen Filiale in der Ex-Mayerschen sei „für Herbst 2025“ geplant. Die bisherige Dependance am Ostenhellweg aber werde „im Frühjahr 2025 geschlossen“. Und dann? Zieht sich C&A bis zur Neueröffnung über Monate vom Dortmunder Markt zurück?

Antworten auf diese Fragen gab es nicht. Im Gegenteil: Noch im Januar 2025 legte der Modeanbieter noch einmal nach und bekräftigte sein Vorhaben. „Für den Umzug in die neue Filiale wird es noch etwas dauern“, ließ C&A offziell wissen. Es bleibe aber dabei: „Die Schließung der Filiale am Ostenhellweg ist nach wie vor für das Frühjahr 2025 geplant“, hieß es.

Tatsächlich ist die C&A-Dependance nach wie vor geöffnet. Von einer bevorstehenden Schließung, wie mitgeteilt, ist nichts zu merken. Dabei wird es vorläufig auch bleiben – inzwischen rudert C&A zurück.

Nach erneuter, mehrfacher Anfrage teilt eine Unternehmenssprecherin nunmehr mit: „Die derzeitige Filiale wird weiter geöffnet bleiben – voraussichtlich bis zum Herbst.“ Informationen zur Neueröffnung könnten „derzeit nicht mitgeteilt werden“. Zu den Gründen fürs Umdenken machte C&A keine Angaben.

Rechtzeitig vor dem startenden Weihnachtsgeschäft im Herbst 2025 soll die Ex-Mayersche, neues Domizil von C&A, fertiggestellt sein. Am Platz von Netanya (r.) sind die Gerüste inzwischen abgebaut.
Rechtzeitig vor dem startenden Weihnachtsgeschäft im Herbst 2025 soll die Immobilie, die früher Sitz der Mayerschen Buchhandlung war, fertiggestellt sein. Am Platz von Netanya (r.) sind die Gerüste inzwischen abgebaut. © RN

Wohnungen im Ex-C&A-Gebäude?

Eigentümer der Handelsimmobilie am Ostenhellweg ist der Hamburger Investor und Projektentwickler Values Real Estate. Dort stellt man sich weiter darauf ein, das Gebäude spätestens bis Jahresende übernommen zu haben. Values möchte die Immobilie ab 2026 komplett umbauen und neue Mieter hineinholen. Sie gehört zu den größten Handelsimmobilien in der City und hat mit einer Gesamtfläche von insgesamt 22.000 Quadratmetern in etwa das gleiche Volumen wie das Galeria-Gebäude (vormals Karstadt).

Zwar hat es zwischenzeitlich auch schon eine erste Ansicht zum möglichen Erscheinungsbild des Gebäudes gegeben: Es zeigte eine überaus transparente und mit viel Glas versehene Immobilie. Gleichwohl hat Values die Ansicht erst einmal wieder zurückgezogen. Sie werde überarbeitet, hieß es. Eine neue Version ist zurzeit nicht auf dem Markt.

Und die künftigen Mieter? Gespräche mit Interessenten würden geführt, heißt es vonseiten Values. Konkrete Namen aber bleiben bei den Hamburgern erst einmal Verschlusssache. Dazu sei es noch zu früh. Eigener Darstellung zufolge will Values das Gebäude von einer reinen Handelsimmobilie in eine gemischt genutzte Immobilie umwandeln: Neben Einzelhandel, zu dem für Values auch ein Lebensmittelmarkt infrage kommt, soll es beispielsweise Büroräume und, soweit möglich, in den oberen Geschossen Wohnungen geben. Auch Gastronomie soll weiter eine Rolle spielen.

„Gute Gespräche über Café Alex“

Noch nicht abschließend geklärt ist, ob das Café Alex am Willy-Brand-Platz auch unter dem neuen Eigentümer Flagge zeigen darf. Zumindest aber läuft es wohl darauf hinaus: „Zunächst bleibt alles beim Alten“, antwortet Values-Sprecher Rüdiger Heide auf aktuelle Anfrage unserer Redaktion. Und lässt weiter wissen: „Mit dem Café Alex sind wir derzeit in guten Gesprächen für eine langfristige Zusammenarbeit am Standort.“

Da ist die R+V-Versicherung mit ihrem Gebäude am Westenhellweg naturgemäß weiter. Der Umbau ist in vollem Gange, und zum Platz von Netanya hin, zwischen Kampstraße und Westenhellweg, zeigen sich bereits die großen Glasfronten. Die Baugerüst dort sind verschwunden. Ein Teil der Mieter steht fest: Das 2. Obergeschoss (OG) belegt das „Zahnzentrum Alldent“, das sich in der Ex-Mayerschen auf rund 1.000 Quadratmetern niederlässt. C&A siedelt sich im Untergeschoss sowie im Erdgeschoss und im 1. OG an

Hinzu kommt ein weiterer Mieter, der ebenfalls Flächen im Unter- und Erdgeschoss belegt. Die Verträge sollen bereits unterzeichnet sein. Um welchen Anbieter es sich handelt, will die R+V-Versicherung bislang nicht verraten. „Derzeit können wir keine Details nennen“, heißt es auf aktuelle Anfrage. Die oberen Geschosse vom 3. bis zum 8. OG sind für Büronutzung und Verwaltung vorgesehen. Bei Bedarf können dort auch Arztpraxen untergebracht werden.

Ex-Mayersche, Conrad, Appelrath & Co.: Wann die Mega-Baustellen fertig werden und wer einzieht