Die Wirtschaftsförderung Dortmund hat der Politik einen neuen Plan für die Entwicklung von Wirtschaftsflächen vorgelegt. Eine Vorlage für den Rat der Stadt hatte im März 2024 für Proteste gesorgt. Diese sah vor, das Landschaftsschutzgebiet Brechtener Niederung in ein Gewerbegebiet zu verwandeln. Viele Bürger und Teile der Politik wendeten sich gegen das Vorhaben und protestierten bis in den Herbst 2024 hinein dagegen.
Die neuen Pläne der Wirtschaftsförderung um die verantwortliche Geschäftsführerin Heike Marzen zeigen nun, dass die Proteste Wirkung gezeigt haben. Der Politik liegt eine neue Vorlage vor, die eine Abschwächung im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen aus dem März 2024 ist. Aus Kreisen der Wirtschaftsförderung heißt es, dass sich an der grundlegenden Strategie nichts verändert hat und die Brechtener Niederung weiter als mögliches Gewerbegebiet zur Debatte stehe.
Zuvor hätte ein Ratsbeschluss jedoch eine „Eignungsuntersuchung“ der „Entwicklung der Fläche 2_EV1 in Brechten“ zur Folge gehabt. Das wäre ein Vorhaben gewesen, in dem konkrete Flächen in der Ratsvorlage eingezeichnet waren, die die Wirtschaftsförderung als Gewerbegebiet entwickeln wollte. Dies hätte Priorität gehabt gegenüber der Untersuchung und Entwicklung anderer Wirtschaftsflächen.

Wirtschaftsförderung will neue Strategien entwickeln
Die neuen Pläne zeigen jetzt, dass wieder die Flächen Buddenacker, Groppenbruch und Osterschleppweg in den Fokus rücken. Zuvor hatte die Wirtschaftsförderung in ihrer Ratsvorlage 2024 geschrieben: „Die regional gesicherten Flächen (Buddenacker, Osterschleppweg und Groppenbruch) konnten in der Vergangenheit nicht erfolgreich entwickelt werden.“
Am wahrscheinlichsten dürfte die Entwicklung von Groppenbruch sein. Der Standort ist als „regionaler Kooperationsstandort“ im Regionalplan eingetragen und damit als „Fläche für die Ansiedlung von Industrie- und Gewerbebetrieben“ regionalplanerisch gesichert. Aber auch Buddenacker und der Osterschleppweg sind im Regionalplan eingezeichnet.
Die Flächen sollen nun vorrangig aus dem Bestand entwickelt werden. In der neuen Vorlage sind Freiräume als langfristige Perspektive enthalten, für die Baurecht geschaffen werden soll. Dazu würden Buddenacker, Groppenbruch, der Osterschleppweg und die Brechtener Niederung zählen. Eine Bebauung würde aber erst beginnen, wenn bestehende Gewerbeflächen entwickelt sind. Zu deren Vergabe an die Unternehmen soll ein mit dem Stadtrat vereinbarter Kriterienkatalog erarbeitet werden.
Die Wirtschaftsförderung will externe Sachverständige beauftragen, Strategien für die Entwicklung von Wirtschaftsflächen in den Jahren 2025, 2026 und 2027 für jeweils 200.000 Euro zu erarbeiten. Aus Kreisen der Wirtschaftsförderung heißt es, dass dazu auch eine neue Ankaufsstrategie zählt, um nicht entwickelte Flächen aus privater Hand schneller in die städtische Hand zu bringen. Das könnte dazu führen, dass auch die Entwicklung von Freiflächen in den Hintergrund rückt.
Brechtener Niederung: Kritik löste Umdenken aus
Die Kritik der Bürger vor Ort und aus Teilen der Politik hat bei der Wirtschaftsförderung ein Umdenken ausgelöst. Wie die Pläne im März 2024 kommuniziert wurden, habe zu Recht für Kritik gesorgt, heißt es aus Kreisen der Wirtschaftsförderer. Mit der neuen Vorlage wollen sie es besser machen. Zuerst sollen vorhandene Flächen in Dortmund genutzt, dann Flächen gekauft werden, die sich in privater Hand befinden und zum Verkauf stehen. Erst, wenn es keine Alternativen gibt, komme die Erschließung neuer Freiflächen infrage.
Die Vorlage ist noch nicht öffentlich, weil die Ratsfraktionen diese noch diskutieren. Derzeit befinden sich die Parteien zudem im Bundestagswahlkampf, der viele Kapazitäten bindet. Bis Ende 2024 liefen zudem die Verhandlungen über den Doppelhaushalt der Stadt. In den kommenden Wochen dürfte nun die Debatte um Wirtschaftsflächen wieder wichtiger werden.
Am 14. September 2025 werden zudem der Rat der Stadt und der Oberbürgermeister gewählt. Ob der Rat bis dahin die neue Vorlage verabschiedet, hängt davon ab, ob sich die Parteien einigen können. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte das zum Wahlkampf-Thema werden. Ob die Parteien sich einig werden, dürfte von sprachlichen Feinheiten abhängen. Die neue Vorlage dürfte politisch aber eine bessere Diskussionsgrundlage sein als die aus dem vergangenen Jahr.