
Wirtschaftsfläche oder Grün - was ist wichtiger? Genau um diese Frage soll es hier nicht gehen. Sondern um die Frage: Wie wollen wir eigentlich Diskussionen führen? Und was hätte die Stadt, hätten die Wirtschaftsförderer, hätte auch Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal anders machen können?
Rückblende auf den 9. März 2024, auf den Unterbezirksparteitag der Dortmunder SPD. Thomas Westphal läuft sich inhaltlich warm für den OB-Wahlkampf 2025. Er stellt seine „Leitidee“ vor, wird als Vize-Vorsitzender wiedergewählt. Die Partei rückt demonstrativ hinter ihn.
Pure rote Harmonie - wirklich?
Ein paar inhaltliche Diskussionen gibt es, aber nichts, was die Stadt-SPD erschüttern würde. Ansonsten rote Harmonie pur - wäre da nicht dieser Antrag, kurzfristig eingebracht vom Ortsverein Eving.
Der forderte ein klares Nein zur Überlegung, aus der Brechtener Niederung ein Gewerbegebiet zu machen. Doch - Zufall oder nicht - nach schier endlosen anderen Diskussionen strich man das dann doch von der Tagesordnung.
Warum nicht positioniert?
Ein Gedankenspiel: Was wäre denn gewesen, wenn ...? Es wäre laut geworden, der OB hätte Stellung beziehen müssen, noch vor den verärgerten Genossen: Ist er, der ehemalige Wirtschaftsförderer, denn nun für Grün oder für das neue Gewerbegebiet? Wie denkt er denn darüber - als Chef der Stadtverwaltung, als derjenige, der aller Voraussicht nach SPD-OB-Kandidat 2025 wird?
Westphal ließ andere sprechen und blieb zu lange stumm. So formierte sich parteiübergreifender Protest vor Ort. So redeten sich einige Brechtener weiter und weiter in Rage, statt zwischendurch einmal Luft zu holen, durchzuatmen und den Argumenten zu lauschen. Denn dass das einigen Protestierenden schwerfällt, wurde am Montagabend wieder deutlich.
Dass man sich jetzt so unversöhnlich gegenübersteht, sich ausbuht und anfährt - durch geschicktere Kommunikation von Beginn an hätte es vermieden werden können.
Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 7. Mai 2024.