Ein kleiner Brand mit großen Folgen für Anwohner an der Speckestraße

© Irene Steiner

Ein kleiner Brand mit großen Folgen für Anwohner an der Speckestraße

rnFeuer in Westerfilde

Eigentlich ist nicht viel passiert: Ein Brand im Hausflur, die Menschen blieben unverletzt, die Feuerwehr hatte den Brand schnell unter Kontrolle. Also alles gut? Beileibe nicht.

Westerfilde

, 09.08.2019, 18:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Schuhregal vor einer Wohnungstür in einem Mehrfamilienhaus an der Speckestraße ging am späten Donnerstagabend in Flammen auf. Von allein? Wohl nicht. Die Kriminalpolizei vermutet Brandstiftung und hat die Ermittlungen aufgenommen. Und weil sie den Tatort nach Angaben des Mieters freigegeben hat, können wir in die Etage, wo der Brand ausbrach.

Dort bietet sich ein erschreckender Anblick: Ein völlig verbranntes Schuhregal, verbrannte Pflanzen, eine zerstörte Wohnungstür. Auf dem Regal standen einmal zehn Paar Schuhe, die gehörten Özcan Kaymaz und seiner Frau. Erst seit zwei Monaten wohnt das Paar an der Speckestraße in dieser Vonovia-Wohnung, vorher wohnte Kaymaz in Mengede, nahe an seinem Arbeitsplatz bei Ikea in Ellinghausen. Schön hat er es sich hier mit seiner Frau gemacht, alles liebevoll eingerichtet, geschmackvoll in Grau und zartem Rosa. Mit passendem Laminat, grauen Polstern, rosa Vorhängen, einer passenden Küche. „Habe ich alles selbst gemacht“, sagt Kaymaz - und etwas Stolz schwingt in den Worten mit.

Privates Refugium ist zerstört

Dieses sehr persönliche private Refugium ist zerstört. Wer auch immer es war - und aus welchen Gründen auch immer: Irgendjemand hat das Schuhregal im Flur am Donnerstagabend angezündet. Kurz darauf kam Kaymaz nach Hause, er hörte seine Frau schreien, drang im dritten Anlauf in die Wohnung ein und holte sie raus. Zum Glück blieb die todesmutige Aktion ohne gesundheitliche Schäden, eine Untersuchung im Krankenhaus ergab, dass beide unverletzt blieben. Das ist die gute Nachricht. Dennoch hat der Brand große Folgen: Zwar griffen die Flammen nicht auf die Wohnung über, aber alles ist verrußt, die zartgrauen Polster, die Wände, die Decken, der Boden, die Küche: Alles ist mit einem schwarzen Ruß-Schmier überzogen. Der Laminatboden: Voll mit schwarzen Fußstapfen. Ohne Komplettrenovierung geht nichts.

Eine Rückkehr wird es nicht geben

Die will Özcan Kaymaz allerdings nicht in Angriff nehmen. Für ihn ist die Wohnung verbrannt, als privater Wohlfühlort unwiderruflich zerstört. Er wohnt mit seiner Frau zurzeit beim Schwiegervater in der Nachbarschaft. Vonovia, so hofft Kaymaz, wird ihm und seiner Frau in Kürze eine neue Wohnung zur Verfügung stellen. Die Hausratversicherung hat schon Unterstützung zugesichert. Materiell scheint alles soweit gesichert, aber dennoch hat der Brand Wunden geschlagen. Und das alles nur, weil irgendjemand sich wohl an einem Schuhregal vor der Wohnungstür störte. Oder sich vielleicht auch nur einen Spaß machen wollte. Die negativen Folgen tragen im Übrigen alle Bewohner des Mehrfamilienhauses: Denn im ganzen Haus hängt Brandgeruch, trotz der weit geöffneten Fenster und Türen im Hausflur.