Bekannter Neonazi mit bundesweiter Funktion verlässt Dortmund
Rechtsextremismus
Die Polizei sieht die Nazi-Szene in Dortmund bereits seit längerer Zeit geschwächt. Nun zieht eine weitere Führungsperson aus der Stadt weg - mit demselben Ziel wie ein prominenter Vorgänger.

Am Tag der Arbeit haben sich Rechtsextremisten in Dorstfeld zu einer Kundgebung getroffen. © Stephan Schütze
Die Kleinstpartei Die Rechte hat sich am 1. Mai zu einer Kundgebung in Dorstfeld getroffen - mit dabei war unter anderem auch Lokalpolitiker Siegfried Borchardt, der als „SS-Siggi“ bekannt geworden ist. Ein anderes bekanntes Gesicht wird nach verbüßter Haftstrafe zukünftig aber seltener in Dortmund zu sehen sein.
Christoph D., der auf der Internetseite der Partei als Beisitzer im Bundesvorstand und Beauftragter für Soziale Netzwerke geführt wird, verlässt die Stadt nach Informationen unserer Redaktion. Demnach folgt er damit unter anderem dem ehemaligen Dortmunder Ratsmitglied Michael Brück nach Chemnitz.
Brück hatte in einem Interview mit einem rechten Szene-Portal gesagt, Dortmund sei für seine politischen Ziele „im Endeffekt verloren“. In Sachsen sehe er mehr Potential für seine Ideologie.
Volksverhetzung mitten in der Innenstadt
Christoph D. hatte im November 2019 eine 13-monatige Haftstrafe wegen volksverhetzender Aussagen angetreten. Von 2014 bis 2019 war er stellvertretender Bundesvorsitzender der Rechten. Bis zum Verbot im Jahr 2012 war er Teil des „Nationalen Widerstands Dortmund“ (NWDO).
Die Polizei Dortmund sieht die Nazi-Szene in der Stadt seit längerer Zeit geschwächt. Polizeipräsident Gregor Lange sagte Ende März: „Wir haben die rechte Szene unter Kontrolle.“ Im Blick behalten müsse man sie aber weiterhin.