Umstrittenes Baugebiet im Dortmunder Westen Begründung und Folgen der vierten Klage

Klage gegen Lü148n: Stadt rechnet frühestens Mitte 2025 mit Urteil
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Über die vierte Klage gegen einen Bebauungsplan im Dortmunder Westen äußerte sich die Stadt Anfang September 2023 sehr zurückhaltend. Auch die Antwort auf eine neuerliche Anfrage Anfang Dezember fällt nicht viel länger aus. Erstmals nennt Stadtsprecher Christian Schön allerdings Details zur Klagebegründung.

Die Rede ist vom Bebauungsplan Lü 148n, vormals Lü 148, der wohl wie kein anderer in den vergangenen zwei Jahrzehnten für Schlagzeilen gesorgt hat. Denn: Bebauungsgegner konnten bereits dreimal einen Weiterbau der geplanten 105 Wohneinheiten auf dem Areal zwischen Steinsweg, Ewald-Görshop-Straße und Universitätsstraße in Dortmund-Oespel gerichtlich stoppen. Seit Anfang der 2000er Jahre wurden dort erst 42 Häuser gebaut. Nun geht das Tauziehen um die bislang unbebaute Fläche in eine neue Runde.

Klage: Artenschutz bis Verkehr

Damit hatte die Stadt bereits Ende 2021 gerechnet und deshalb alle Aktivitäten rund um den seit Mai 2022 rechtskräftigen Bebauungsplan, wie etwa den Bau von Lärmschutzwällen im Osten und Süden des Plangebiets, ruhen lassen. Einzig Rodungen fanden stand.

Auch in den nächsten eineinhalb Jahren wird vermutlich nicht viel in der Neubausiedlung passieren. Dafür sorgt die Normenkontrollklage einer Privatperson. Seit Ende September 2023 liege der Stadt, so Christian Schön in seiner Antwort-Mail vom 8. Dezember, die Klagebegründung vor. „Die Antragstellerin trägt in der Klagebegründung viele Aspekte von Artenschutz bis zum Verkehr vor“, lautet die knappe Antwort des Stadtsprechers.

Urteil Mitte 2025

Zum weiteren Procedere seitens der Stadt teilte Christian Schön Folgendes mit: „Die Stadt wird bis Ende Januar 2024 auf die Klagebegründung gegenüber dem Oberverwaltungsgericht Münster antworten.“ Und weiter: Mit einem „erstinstanzlichen Urteil des Oberverwaltungsgerichts Münster“ rechne man frühestens Mitte 2025.

Ob sich in der Zwischenzeit etwas im geplanten Baugebiet verändern wird oder ob vorbereitende Maßnahmen stattfinden werden, dazu ließ sich Christian Schön nur diese allgemeine Antwort entlocken: „Bis dahin wird die weitere Umsetzung von Vorhaben im Bereich des Bebauungsplans Lü 148n geprüft.“

Politisch wird das Bauvorhaben unterschiedlich bewertet. Der Rat der Stadt Dortmund stimmte im Mai 2022 zwar mehrheitlich für den überarbeiteten Bebebauungsplan, doch die Grünen „Die Partei“ und „Die Linke+“ hielten das Areal damals unter anderem wegen der Hochspannungsleitungen und der stark befahrenen Straßen für keinen geeigneten Wohnort.

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