Bäckerei muss Filialen schließen und Mitarbeiter entlassen

Schieflage bei Schickentanz

Das Bäckereiunternehmen Schickentanz mit seinen verschiedenen Ablegern ist in Schieflage geraten. Filialen wurden geschlossen, Mitarbeiter entlassen. Manche von ihnen warten seit Monaten auf Lohn und Gehalt. Am Donnerstag nahm die Gewerkschaft Stellung zu diesem Fall.

DORTMUND

, 12.02.2015, 12:53 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der Backpoint an der Kleinen Beurhausstraße ist bereits geschlossen.

Der Backpoint an der Kleinen Beurhausstraße ist bereits geschlossen.

1994 wurde die Bäckerei Schickentanz gegründet. Ab Dezember 2002 begannen Christian und sein Vater Willi Schickentanz ihre Bäckereien in Selbstbedienungsläden umzuwandeln und neue SB-Läden zu eröffnen. Schon damals wollten Senior und Junior damit auf die Veränderungen im Bäckerhandwerk reagieren. Bei Backpoint waren und sind Brot und Brötchen preiswerter als in den traditionellen Läden, aber bei der Bezeichnung „Billigbäcker“ sahen die beiden „Rot“. „Wir praktizieren weiterhin ganz traditionelles Bäcker- und Konditorenhandwerk“, unterstrich damals der Senior. Seitdem hat sich Situation im Bäckerhandwerk weiter verschärft.

Konkurrenz wird zum Problem

Die Konkurrenz durch den Lebensmitteleinzelhandel wird immer größer. Fast jeder Supermarkt verfügt über eine Backstation, auch Aldi oder Lidl sind groß in das Geschäft eingestiegen. „Das ist sehr problematisch“, sagt Christian Schickentanz.  Das Ende der Fahnenstange war für ihn erreicht, als auch noch die Lebensmittelüberwachung bauliche Mängel in den Produktionsräumen an de Schubertstraße feststellte und entsprechende Auflagen machte. „Das konnte ich finanziell unmöglich stemmen“, sagt der 47-Jährige.

Es sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als die Produktion zu schließen. Mietaußenstände hatten sich auch schon angehäuft. Die Backpoint-Filialen an der Kaiserstraße, der Kleinen Beurhausstraße und Schützenstraße mussten ebenfalls geschlossen werden. Knapp 30 Mitarbeiter erhielten die Kündigung. 

Die sechs verbliebenen Filialen und etwa 30 Mitarbeiter sind von der A+B Schickentanz GmbH mit Christian Schickentanz als Geschäftsführer an die Schickentanz Backwaren Handelsges. mbH & Co. KG übergegangen. Deren Geschäftsführerin ist Ingrid Maria Klöckener-Schickentanz, die Ehefrau von Christian Schickentanz. „Ich hoffe, das ist der Wendepunkt“, sagt der Bäckermeister. 

So sieht die NGG den Fall

Am Donnerstagmorgen informierte die Gewerkschaft NGG über den Fall: Seit Sommer letzten Jahres sei es zu verspäteten Lohnzahlungen und anderen Unregelmäßigkeiten gekommen, teilweise würden bis zu drei Gehälter ausstehen. Die entlassenen Mitarbeiter – Bäckereifachverkäuferinnen, Fahrer, Bäcker – stehen stark unter Druck, heißt es von Seiten der Gewerkschaft. Die betroffenen Mitarbeiter bekommen zurzeit kein Geld.

NGG hat für zehn Mitglieder Kündigungsschutzklage erhoben. Andere haben einen neuen Vertrag unterschrieben, etwa ein Drittel hat kein neues Angebot bekommen.

Die Beschäftigten erhielten die Kündigung am 31. Januar. Geld bekommen viele aber schon seit längerem nicht. Verkäuferin Monira Airadinovic sagt: „Das ist eine ganz schwierige Lage, seit drei Monaten habe ich kein Geld bekommen. Ich kann die Miete nicht zahlen,  bin verschuldet bis zum Geht-nicht-mehr.“

Folgende Schickentanz-Läden sind noch geöffnet:
Bäckerei Schickentanz, Saarlandstraße 38, wie auch in Castrop-Rauxel Am Markt 26;
Die Backpoint-Filialen an der Münsterstraße 44 und 115, an der Siegburgstraße 15, sowie der Backpoint und das Café Schilling an der Rahmer Straße 10.

 

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