Im Kreuzviertel gibt’s jetzt Spezialitäten „aus der guten alten Sowjetunion“

© Michael Schuh

Im Kreuzviertel gibt’s jetzt Spezialitäten „aus der guten alten Sowjetunion“

rnNeues Lokal

Das Restaurant-Café „Babuschkas Kitchen“ im Kreuzviertel hat mitten im Lockdown zum ersten Mal seine Pforten geöffnet. Auf die Gäste warten Spezialitäten aus der „guten alten UdSSR“.

Dortmund

, 12.02.2021, 16:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Mutig ist sie, diese junge Frau. Verdammt mutig. Oder wie sonst soll man es bezeichnen, wenn eine 32-Jährige, die unlängst erst Mutter geworden ist, mit „Babuschkas Kitchen“ ihr eigenes Café-Restaurant eröffnet - und das mitten im Lockdown?

Erfahrung in der Gastronomie

Aber das neue Lokal an der Kreuzstraße ist - trotz ihres Alters - keineswegs Irina Poljatcheks erster Schritt in die Welt der Gastronomie. Aufgewachsen in einer Gastronomen-Familie, betreibt die junge Frau seit 2015 den Catering-Service „Doppeltsolecker“, zu dem seit 2019 auch ein Bistro gehört.

Wo früher das "Esquina Central" und die Kneipe "Viertelliebe“ Gäste empfingen, bittet "Babuschkas Kitchen" heute russische, ukrainische und georgische Speisen an.

Wo früher das "Esquina Central" und die Kneipe "Viertelliebe“ Gäste empfingen, bittet "Babuschkas Kitchen" heute russische, ukrainische und georgische Speisen an. © Michael Schuh

Doch das reichte ihr nicht, erzählt Poljatchek: „Die Idee, ein zweites Restaurant zu eröffnen, hatte ich schon vor längerer Zeit. Deshalb habe ich während des ersten Lockdowns auch im ‚Odessa‘, dem Restaurant meiner Eltern, mit einer Art Ghost-Kitchen zwei Monate lang einen Lieferservice betrieben.“

Entscheidung fiel beim Bäcker

Die Entscheidung für einen zweiten Betrieb sollte letztlich im Frühjahr 2020 fallen, als die Dortmunderin mit ukrainischen Wurzeln beim Bäcker war und von dort aus sah, dass die Kneipe „Viertelliebe“ an der Kreuzstraße für immer die Pforten geschlossen hatte.

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Der Standort mitten im Kreuzviertel erschien Poljatchek optimal, sodass sie Kontakt zu dem Hausbesitzer aufnahm und im September, als der Vertrag in trockenen Tüchern war, schließlich mit dem Umbau begann. Obwohl noch längst nicht alles fertig ist, feierte „Babuschkas Kitchen“ am Mittwoch (10.2) schließlich Eröffnung.

Der keineswegs alltägliche Name des Café-Restaurants kommt übrigens nicht von ungefähr, erläutert die 32-Jährige: „Babuschka heißt Oma; und die russischen Omas kochen - wie in Deutschland auch - mit viel Herz und Liebe. Wenn die Enkel zu ihnen kommen, werden sie betüddelt und bekommen zum Beispiel gefüllte Blinis.“

Walnusspaste und Gemüseeintopf

Klar, dass dieser russisch-ukrainische Klassiker ebenso auf der Speisekarte steht wie Beef Stroganoff oder Borschtsch. Aber damit ist das kulinarische Angebot noch längst nicht ausgereizt.

So kann der Kunde beim Brunch unter anderem zwischen Marmelade, hausgemachter Leberwurst und Walnusspaste mit Granatapfel wählen. Aber auch sonst präsentiert sich die Auswahl überaus vielfältig: Georgischer Gemüseeintopf gehört ebenso dazu wie kaukasische Teigtaschen oder Hähnchen nach Kiew-Art.

Zur Eröffnung des Restaurant-Cafés gab es eine ganz spezielle Torte in Form einer Babuschka. Selbstgemacht, versteht sich.

Zur Eröffnung des Restaurant-Cafés gab es eine ganz spezielle Torte in Form einer Babuschka. Selbstgemacht, versteht sich. © Michael Schuh

„Es ist ein bunter Mix aus der Küche der guten alten Sowjetunion“, sagt die Gastronomin lachend, „und das alles versuchen wie hier zu vereinen.“ Und das scheint zu funktionieren, denn trotz des Lockdowns, in dem momentan nur ein Außer-Haus- und ein Lieferservice möglich sind, sei die Nachfrage in den ersten Tagen groß gewesen.

Nicht die üblichen Verdächtigen

„Es sind ja nicht die üblichen Verdächtigen wie Pizza oder Currywurst, die wir anbieten“, sagt Poljatchek, „aber die Leute hier im Kreuzviertel freuen sich, dass mal was Neues an den Start gegangen ist.“ In der ersten Woche habe sie deshalb eine Kennenlern-Box angeboten: „Und das Feedback war wirklich gut. Toi, toi, toi!“

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Trotz der derzeitigen Krise zeigt sich die 32-Jährige optimistisch, das Projekt „Babuschkas Kitchen“ im Kreuzviertel dauerhaft etablieren zu können; als Restaurant mit herzhaften Gerichten und als Café mit hausgemachtem Kuchen - in der Nach-Coronazeit mit einem einladenden Außenbereich.

„Ich trage die Verantwortung“

Dabei baut die Chefin auf ein zehnköpfiges Team, darunter vier Festangestellte, das trotz des Lockdowns bereits komplett an den Start gegangen ist. „Sie arbeiten schon jetzt alle in der Küche oder im Service“, sagt Poljatchek, „schließlich trage ich ja die Verantwortung für sie.“

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