
© Oliver Schaper
Nach langem Leerstand: Neustart für Traditionskneipe im Kreuzviertel
Ex-Esquina-Central
Die Traditionskneipe im Kreuzviertel trug schon viele Namen: Café Muckefuck, Esquina Central und zuletzt Viertelliebe. Nach langem Leerstand steht der Gastro-Standort vor einer Neuerfindung.
Als im Frühling die Corona-Krise über Dortmund hereinbrach, gehörte sie zu den ersten Opfern: die Kneipe „Viertelliebe“ an der Ecke Kreuzstraße/Arneckestraße. Nach nur drei Jahren schloss der Nachfolger der traditionsreichen Tapas-Bar „Esquina Central“ für immer.
Seitdem war das prominent gelegene Ladenlokal gegenüber von „Uncle Tom‘s“, das vielen Dortmundern auch noch als Café Muckefuck bekannt sein dürfte, verwaist, seine großen Schaufenster zugeklebt.

Bis Frühling 2019 hieß die Kneipe an der Ecke Kreuz- / Arneckestraße Viertelliebe. © Schaper
Doch nun zieht bald neues Leben in den traditionsreichen Gastro-Standort ein. Danach wird in der alteingesessenen Kneipe kaum noch so etwas sein wie zuvor.
„Babuschkas Kitchen“ bietet russisch-ukrainische Küche
Die neue Pächterin Irina Poljatcheck will dort ein Café aufmachen. Auf Anfrage sagt sie, dass das neue Café mit dem „Viertelliebe“ nur noch wenig gemein haben werde.
Im „Babuschkas Kitchen“, wie der neue Laden heißen soll, soll es russisch-ukrainische Gerichte geben, teilweise auch mit georgischen und jüdischen Einflüssen. Typische Gerichte des Cafés seien zum Beispiel Speisen mit gefüllten Teigtaschen wie Pelmeni, Wareniki oder kaukasischen Manti, aber auch verschiedene Bowls, erklärt Poljatcheck.
Pächterin kochte bereits für Jürgen Klopp und Helge Schneider
Die 32-jährige Dortmunderin hat schon Erfahrungen mit Gastronomie: Seit 2015 betreibt Poljatcheck den Catering-Service „Doppeltsolecker“. Bei Festivals ist das Doppeltsolecker-Team mit einem Foodtruck unterwegs. „Wir haben auch schon für Jürgen Klopp, Helge Schneider und Mark Forster gekocht“, meint Poljatcheck.
2019 wurde Poljatcheck dann gastronomisch sesshaft. Sie eröffnete das vegetarisch-vegane Bistro „Doppelsolecker“ im Neuen Graben ein paar Straßen weiter.
Keine Kopie des „Doppeltsolecker“ im Kreuzviertel
Eine Kopie des „Doppeltsolecker“ soll das „Babuschkas Kitchen“ nicht werden, erklärt Poljatcheck. Das „Doppeltsolecker“ zeichne sich vor allem durch vegane und vegetarische Gerichte aus.
Im „Babuschkas Kitchen“ sei zwar auch die russisch-ukrainische Küche zentral, doch werde es dort neben veganen und vegetarischen Gerichten vor allem Speisen mit Fleisch geben.
Keine BVB-Spiele mehr am Tresen
Viel von der „Viertelliebe“ werde nach dem Umbau nicht mehr übrig sein, verrät Poljatcheck: „Wir werden es komplett auf den Kopf stellen müssen.“ Im „Viertelliebe“ habe es einen Wasserschaden gegeben, um den sich „seit zehn Jahren niemand gekümmert“ habe. Deswegen müsse der ganze Boden saniert werden.

Ein Bild aus alten Zeiten: So sah es früher im „Esquina Central“ aus. © Oliver Schaper (Archivfoto)
Auch die Fußball-Stimmung, die es an BVB-Spieltagen häufig im „Viertelliebe“ gab, müsse weichen. „Wir versuchen, die Theke zu erhalten, weil die den rustikalen Charme hat“, sagt Poljatcheck. Als Fan-Kneipe sei „Babuschkas Kitchen“ aber nicht geplant.
„Babuschkas Kitchen“ soll im Februar eröffnen
Irina Poljatcheck will das Café im Februar eröffnen. „Wir würden auch trotz Lockdown eröffnen, dann eben mit einem To-go-Geschäft.“ Entscheidend sei, ob die Umbauarbeiten bis dahin fertig sind.
Weil sie selbst aus der Ukraine kommt und ihre Eltern ebenfalls Gastronomen sind, habe sie schon immer ein zweites Restaurant mit russisch-ukrainischer Küche betreiben wollen. Sie sagt: „Als die Viertelliebe frei wurde, hat es am besten gepasst, weil es direkt in der Nähe zum Doppeltsolecker ist.“
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.

1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
