Aufruf an Community Musikkneipe Subrosa in Dortmund ist in finanzieller Schieflage

Musikkneipe Subrosa in Dortmund ist in finanzieller Schieflage
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Die Musikkneipe Subrosa gehört seit 32 Jahren zur Dortmunder Ausgehlandschaft. Gelebte Subkultur mit Nordstadt-Charakter und einer Musikbühne, die schon Musiker aus der ganzen Welt bespielt haben. Das ist jetzt den Worten von Subrosa-Betreiber Simon Grimm zufolge so bedroht wie noch nie.

„So wie es läuft, kann es vielleicht noch ein Jahr weitergehen, aber danach nicht mehr. Wir suchen deshalb nach einem besseren Weg, um die Bühne am Leben zu erhalten. Das Ziel ist es, viele Unterstützer für die Live-Bühne zu finden, damit die Gastro es nicht mehr mittragen muss“, sagt Simon Grimm im Gespräch mit dieser Redaktion.

Gastro finanziert bisher Konzerte

In einem Extra-Newsletter an Unterstützer und Gäste der „Hafenschänke“ vom 28.2. wählt Grimm hinter maritimen Metaphern deshalb klare Worte.

Dort schreibt er: „Das Flaggschiff hat Breitseite. Schon seit ein paar Jahren. Vor Ort nicht unbedingt fühlbar, ist das Deck doch meistens gut gefüllt. Doch Corona-Stürme, die Kostenfalle Heizraum, verdiente Lohnerhöhungen für die Crew und auch die Ladung neuer Bierreserven und des Rum-Vorrats werden immer teurer.“ Und schließlich: „Die alte Systematik, fröhliche Live-Konzerte mit den Biereinnahmen zu finanzieren, ist keine funktionierende mehr.“

Besucher sitzen bei einem Konzert in der Musikkneipe Subrosa in Dortmund.
Besucher sitzen bei einem Konzert in der Musikkneipe Subrosa in Dortmund. © Oliver Schaper (Archiv)

Im Gespräch mit dieser Redaktion präzisiert Simon Grimm: 12 Euro Mindestlohn statt 9,50 Euro, eine ganze Reihe von Preiserhöhungen zum Jahresbeginn und immer höhere Fixkosten für Konzerte. „Es geht gefühlt immer schneller.“

Das führe zu der Situation, dass durch notwendige Preiserhöhungen – etwa 1 Euro beim Bier – der Umsatz zwar wächst, der Gewinn aber in die entgegengesetzte Richtung geht.

Viele haben Probleme

In dieser Lage ist die Nordstadt-Kneipe ganz sicher nicht allein ist. Zahlreiche Ausgehinstitutionen vom Restaurant bis zum Technoclub haben zuletzt Probleme öffentlich gemacht.

Die Menschen hinter dem Subrosa haben in der jüngeren Vergangenheit schon mehrfach Probleme ähnlicher Art beschrieben. Zuletzt hatte etwa kurz gegen Ende der Corona-Pandemie ein Spendenaufruf geholfen, den Betrieb zu sichern.

Diesmal möchte Simon Grimm einen neuen, aus seiner Sicht hoffentlich nachhaltigen, Weg ausprobieren. „Es gibt in unserer Community immer viele, die sagen, dass sie uns helfen wollen. Es geht jetzt darum, diese Leute und ihre Ideen zu kanalisieren“, sagt er.

Am 18. März (Dienstag, 19 Uhr) kann deshalb jeder, der interessiert ist, zu einem ersten Treffen zur Frage der zukünftigen Organisation und Finanzierung des Musikprogramms ins Subrosa an die Gneisenaustraße kommen. Die – bisher sehr grobe – Idee sei, eine Art Förderverein für die Musik-Schiene zu gründen.

„Aber wir hoffen auch darauf, dass jemand vielleicht noch eine bessere Idee hat und haben noch keinen Weg, den wir festgeschrieben haben“, sagt Simon Grimm.

Neue Struktur für Live-Musik

In dem Schreiben an die „große, begeisterte Community“ formuliert er das in diesen Worten: „Na klar ist es in Ordnung, zu sagen: ,Mir reicht es völlig, Gast zu sein. Da bin ich Mensch, da kann ich feiern.‘ Diese Einladung geht schon spezifisch an diejenigen, die mehr tun wollen. Mit Muskelschmalz, Gehirngrips oder aber auch schnöde durch’s Geld.“

Das Programm im Subrosa geht davon ungerührt weiter. Es gibt viel Livemusik: Rosenmontag (3.3.) etwa Ska-Rock mit „The Magnetics“ oder Ende des Monats Folk aus Irland von Rufus Coates und Jess Smith (21.3.). „Die Zahl derjenigen, die sich bewerben, wird eher größer, weil es immer weniger Bühnen gibt“, sagt Simon Grimm.

Ideen für die „Rettung“

Im Terminplan stehen auch „geschlossene Gesellschaften“, also Vermietungen und Disco-Abende. Der Betreiber spricht einen Gedanken aus, der unschön klingt, aber naheliegt: „Man könnte die Musik weglassen und nur noch Disco und Hochzeiten machen.“ Doch ihm ist klar, dass das keine Option ist, weil es dem Subrosa seinen Charakter rauben würde.

Er setzt deshalb darauf, dass es im Umfeld viele gibt, die Interesse an einer „Rettung“ und Ideen dafür haben. Damit es nicht bald noch eine Live-Bühne weniger in Dortmund gibt.