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9-Euro-Ticket - Schaffen Bus und Bahn den Massenandrang?
Nahverkehr in Dortmund
Wann und wie kommt das 9-Euro-Ticket im öffentlichen Nahverkehr? Das Verkehrsunternehmen DSW21 und der Verkehrsverbund sagen, was nötig ist, damit alle Dortmunder mitfahren können.
Bus und Bahn fahren für 9 Euro pro Monat – und das insgesamt für 90 Tage, also drei Monate lang - mit dieser Idee will der Bund Bürgerinnen und Bürger von höheren Energiekosten entlasten und Autofahrer zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr bewegen. Bei den örtlichen Verkehrsunternehmen wartet man indes noch auf nähere Informationen zur Ausgestaltung durch den Bund.
Beim Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR), zu dem auch Dortmund gehört, geht man von einem Start zum 1. Juni aus. Ein Start schon um 1. Mai, wie von Bundesverkehrsminister Volker Wissing ins Auge gefasst, sei wegen der nötigen Vorbereitungszeit nicht zu schaffen, hieß es auf einer VRR-Pressekonferenz.
Generell begrüßen die Verkehrsunternehmen die Möglichkeit, durch das Angebot, neue Kunden gewinnen zu können. „Für uns ist es entscheidend, dass es einen finanziellen Ausgleich gibt“, stellte DSW-Vorstandschef Guntram Pehlke mit Blick auf die absehbaren Mindereinnahmen in drei Monaten fest.
Denn klar ist, dass die Abo-Kunden der Verkehrsunternehmen in das Discount-Angebot mit einbezogen werden. Für sie muss eine Lösung gefunden werden, um den jeweiligen Abo-Ticketpreis für drei Monate anzupassen.
Offen ist auch, ob das „9 Euro für 90 Tage“-Ticket in ganz NRW oder sogar bundesweit gültig sein soll. Beim VRR geht man davon aus, dass es zumindest landesweit gilt.
Gibt es genug Busse und Bahnen?
Zu der Frage, ob die Fahrzeug-Kapazitäten ausreichen, um einen möglichen Massenansturm auf Bus und Bahn in den 90 Tagen zu bewältigen, gibt man sich bei DSW21 gelassen. Es könne natürlich voll werden, erklärte DSW-Vorstandschef Guntram Pehlke auf Nachfrage. „Aber wenn wir es schaffen, alle zwei Wochen 80.000 Menschen ins Stadion zu bringen, schaffen wir auch das.“
Dazu kommt, dass die generelle Auslastung von Bussen und Bahnen aktuell immer noch niedriger ist, als in den Zeiten vor Corona. „Im Vergleich zu 2019 haben wir noch immer rund 30 Prozent weniger Fahrgäste“, stellt DSW-Finanzvorstand Jörg Jacoby fest.
Generell hoffen die Verkehrsunternehmen, dass die Sonderaktion dazu beiträgt, dauerhaft neue Fahrgäste für den öffentlichen Nahverkehr zu gewinnen. „Wir wollen mindestens wieder auf Vor-Corona-Niveau“, gibt Jacoby als Ziel aus - also von zuletzt 95,2 Millionen Fahrgästen im Jahr 2021 auf mehr als 130 Millionen wie 2019.
Dazu sei es wichtig, offenbar verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. „Unser Ziel ist, wieder Vertrauen zu schaffen und die Kunden zurückzugewinnen“, sagt Jacoby.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
