
Beim Kauf des 9-Euro-Tickets für Kinder gilt es auf eine Besonderheit zu achten. © picture alliance/dpa
9-Euro-Ticket: Brauchen auch jüngere Kinder jetzt einen Ausweis?
Öffentlicher Nahverkehr
Das 9-Euro-Ticket kommt in Dortmund gut an, viele tausend mal ist es schon verkauft worden. Doch im Detail stellen sich erste Fragen. Es geht um die Regeln für Kinder.
Das 9-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr ist nicht nur für Erwachsene eine Option. Gerade mit Blick auf die nahenden Sommerferien interessieren sich in diesen Tagen auch Kinder- und Jugendliche für die günstige Monatskarte. Denn ab 6 Jahren kostet einen Bahnfahrt in Dortmund auch für sie Geld.
Das neue Ticket kostet auch für Minderjährige pauschal 9 Euro. Es ist personalisiert. Bedeutet: Jeder Besitzer muss laut den Bestimmungen einen amtlichen Lichtbildausweis im Original mit sich führen. Gilt das auch für diejenigen, die noch gar kein Dokument besitzen?
Dortmunder bekommt zunächst unbefriedigende Antwort
Davon musste der Dortmunder Mirco Wangemann zunächst ausgehen, als er das 9-Euro-Ticket aus Dortmund am Wochenende kaufen wollte. „Für meine Frau und meine zwei Söhne ist das Ticket sehr attraktiv. Gerade meine beiden Söhne, 10 und 13, fahren viel mit der Bahn zu Freunden, zu Großeltern oder in die Stadt“, schreibt der Dortmunder in einer Nachricht vom 21. Mai an diese Redaktion.
Sein jüngster Sohn (10) besuche die 4. Klasse der Grundschule und habe daher noch keinen Schülerausweis. Diese werden in der Regel ab der 5. Klasse ausgegeben.
„Auf telefonische Nachfrage bei DSW21 teilte man mir mit, dass die Berechtigung durch einen amtlichen Lichtbildausweis im Original nachgewiesen werden müsse. Eine Kopie des Reisepasses ist demnach nicht ausreichend“, sagt Wangemann.
Sein Problem hat sich in der Zwischenzeit gelöst. An der Schule seines Sohnes war es kurzfristig möglich, schon jetzt einen Schülerausweis ausstellen zu lassen. So hat nun die gesamte Familie ab dem 1. Juni für zunächst einen Monat freie Fahrt.
Unliebsame Überraschung in den Sommerferien?
„Aber ob das an allen Schulen so einfach geht, weiß ich nicht“, sagt Wangemann. Dabei könne das aus seiner Sicht in den Ferien zu unliebsamen Überraschungen führen, wenn es nicht mehr möglich ist, kurzfristig einen Ausweis zu organisieren.
Er habe sich „unglaublich geärgert“, dass die Frage nach jüngeren Kindern in der Planung offenbar nicht mitgedacht worden sei.
DSW-21-Sprecherin Britta Heydenbluth geht auf Nachfrage dieser Redaktion davon aus, dass es in der Praxis kein Problem mit dieser Frage geben werde.
„Ältere Kinder können sich in der Regel mit einem Schülerausweis legitimieren. Jüngere Kinder, etwa Grundschulkinder, die noch keinen haben, sind in der Regel selten ohne erwachsene Begleitung unterwegs“, sagt Heydenbluth.
Sie betont zugleich: „Sie brauchen sich aber keine Sorgen zu machen, dass es bei einer Kontrolle Probleme geben könnte.“ Die Fahrausweisprüferinnen und -prüfer würden „mit entsprechendem Fingerspitzengefühl“ vorgehen, so die Sprecherin für die Nahverkehrssparte von DSW21.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
