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70 Messerstiche, Kinder am Tatort: Die grausigen Details zur Bluttat von Lütgendortmund
Getötete Frau
Ein 24-Jähriger wird beschuldigt, seine 21-jährige Frau in Lütgendortmund mit einer Vielzahl an Messerstichen getötet zu haben. Ermittler fanden die Leiche in einem Koffer.
Eine brutale Bluttat spielte sich in den Morgenstunden des Sonntags (28.7.) in Lütgendortmund ab. Ein 24-Jähriger aus Zwickau ist laut Polizei dringend tatverdächtig, seine 21-jährige Ehefrau mit rund 70 Messerstichen umgebracht zu haben.
Anschließend habe er die Leiche in einen Koffer gepackt und in einem Garagenhof abgestellt. Der mutmaßliche Täter wurde inzwischen festgenommen – über 400 Kilometer von Dortmund entfernt.
Leiche im Koffer in einer Garage abgestellt
Der Tatort ist eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus an der Westricher Straße. Ermittler fanden die Leiche der 21-Jährigen gegen 15 Uhr in einem großen Reisekoffer. Dieser war in einem fußläufig entfernten Garagenhof an der Westermannstraße abgestellt, der zu einem seit Jahren leer stehenden Haus gehört.

Wegen laufenden Renovierungsarbeiten stehen die meisten Garagen offen. © privat
Da, wie ein Nachbar berichtet, das betreffende Haus derzeit renoviert wird, standen die Garagen offen. Er habe sich gewundert, warum Leute mit Schutzanzügen im Innenhof die Garagen untersuchten. „In der dritten Garage von links haben sie dann den Koffer gefunden“, berichtet der Beobachter.
Neben den Messerstichen wies die Leiche auch Spuren von Strangulation auf, wie der Dortmunder Staatsanwalt Giesenregen auf Anfrage dieser Redaktion erklärt.
Verdächtiger kannte den Fundort
Am Montag (29.7.) konnte ein Tatverdächtiger mit afghanischer Staatsangehörigkeit an seinem Wohnsitz in Zwickau festgenommen werden. Der Verdächtige hat seit drei Jahren eine Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland. Es gäbe „dringende Anhaltspunkte“ auf den Beschuldigten als Täter, erklärt Giesenregen.

Das Haus in der Westermannstraße, hinter dem die Leiche gefunden wurde, steht seit Jahren leer. © privat
„Er hat die Tat gegenüber den Beamten in Zwickau gestanden. Außerdem konnte er sagen, wo sich der Koffer mit der Leiche befindet“, sagt der Staatsanwalt.
Hintergründe gestalten sich kompliziert
Insgesamt gestalteten sich die Hintergründe der Tat eher kompliziert, sagt Giesenregen. Das 21-jährige afghanische Opfer sei weder in Dortmund noch in Deutschland gemeldet. „Derzeit gehen wir davon aus, dass sie zuletzt in Schweden gewohnt hat“, führt der Staatsanwalt aus.
Auch ob man nach deutschem Recht von Ehemann und Ehefrau sprechen kann, sei derzeit nicht ganz klar. „Wir wissen erst mal nur, dass irgendwann in Afghanistan eine Ehe geschlossen wurde.“
Die Frau habe sich seit mehreren Wochen in Dortmund aufgehalten. In dem Mehrfamilienhaus an der Westricher Straße habe sie eine Freundin besucht und auf deren zwei Kinder aufgepasst.
Die zwei Kinder waren zur Tatzeit in der Wohnung
Die Kinder waren laut Staatsanwaltschaft zur Tatzeit auch in der Wohnung. „Sie konnten die Tat, nach dem derzeitigen Erkenntnisstand, aber nicht beobachten“, sagt Giesenregen.
Das Motiv sei derzeit noch unklar. „Da haben wir noch keine Erkenntnisse. Das ist gerade der Gegenstand der Ermittlungen“, sagt der Staatsanwalt. Laut Aussage des Nachbarn des Garagenhofs, wisse er, dass sich das Opfer und der Beschuldigte getrennt hatten.
„Am Sonntagnachmittag kam ein anderer Bekannter in die Wohnung, der auf die Kinder aufpassen sollte. Er hat die Blutspur entdeckt“, erklärt Giesenregen. Daraufhin hätte dieser die Polizei alarmiert.
Tatverdächtiger mit dem Hubschrauber nach Dortmund gebracht
Nach der vorläufigen Festnahme in Zwickau brachte ein Hubschrauber den Tatverdächtigen am Dienstagnachmittag nach Dortmund, um ihn dem zuständigen Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dortmund vorzuführen.
Nach einer vorläufigen Festnahme habe man eine 24-Stunden-Frist, einen Haftbefehl zu erlassen, meint Giesenregen. In diesem Fall sei der Gerichtsstandort der Tatort.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dortmund wurde ein Haftbefehl wegen Totschlags gegen den Beschuldigten erlassen. Derzeit sitzt er in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft.
Baujahr 1993, gebürtig aus Hamm. Nach dem Germanistik- und Geschichtsstudium in Düsseldorf und dem Volontariat bei Lensing Media in der Stadtredaktion Dortmund gelandet. Eine gesunde Portion Neugier und die Begeisterung zum Spiel mit Worten führten zum Journalismus.
