Seit Frühjahr 2022 waren sie an drei „Hotspots“ unterwegs: Sowohl an der Möllerbrücke als auch im Westpark und am Dortmunder U traten die Teams in den blauen Jacken und LED-Rucksäcken als Ansprechpartner auf. Ihre freundliche Ansprache sollte helfen, Konflikte mit Anwohnern wegen nächtlichen Lärms oder unliebsamer Hinterlassenschaften wie Müll zu vermeiden.
Seit Neuestem zeigen die Guides in den Wochenend-Nächten auch in der City Präsenz. Ihr Einsatzgebiet liegt im Wesentlichen rund um die Brück- und die Kampstraße. Auch dort sollen sich die Teams, meist Werksstudenten zusammen mit Menschen höheren Alters, als Ansprechpartner etablieren – und durch ihre Präsenz das Sicherheitsgefühl der Nachtschwärmer erhöhen.
Guides sollen bis 2028 laufen
Eigentlich war das von vielen Städten beachtete Pilotprojekt bis Ende September 2022 befristet. „Da wir den Etat nicht ausgeschöpft haben, können wir über die Wintermonate weitermachen“, sagt Nachtbeauftragter Chris Stemann. Er hat das Konzept der Guides gemeinsam mit anderen Akteuren entwickelt. Knapp 300.000 Euro sollen für die Pilotphase zur Verfügung gestanden haben. Zahlen mochte Stemann weder bestätigen noch dementieren.
Hintergrund: Während man anfangs mit rund 60 Guides kalkuliert hatte, sind es aktuell rund 25. Da die Teams nun auch in der City unterwegs sind und zahlreiche Aktionen plant, sollen die Guides künftig auf rund 40 aufgestockt werden. Ab März 2023 sollen die Guides zu einer vorläufig festen Institution im Dortmunder Nachtleben werden.
Die städtischen Wirtschaftsförderer wollen das Projekt für insgesamt weitere sechs Jahre bis 2028 an einen privaten Dienstleister vergeben. Konkret soll es zunächst für zwei Jahre verankert werden – mit der Option, es im Anschluss zweimal um weitere zwei Jahre zu verlängern. Gesucht wird ein professioneller Sicherheitsdienst, der die Guides (unauffällig) begleitet, schult und das bestehende Gesamtkonzept weiter umsetzt. Bislang ist die SECjura GmbH im Einsatz.
Anfragen aus den Stadtteilen
Rückmeldungen von Polizei und Ordnungsamt zufolge hat die Arbeit der Guides dazu geführt, dass die Probleme an der Möllerbrücke und am U entschärft werden konnten. Seitdem seien „deutlich weniger Einsätze“ an Wochenenden erforderlich gewesen, heißt es. Das Grünflächenmat bescheinigt sogar, dass sich der Westpark „deutlich aufgeräumter“ präsentiere. Für die Guides spricht auch, dass bereits andere Städte Interesse angemeldet haben. „Es gibt auch Anfragen aus den Dortmunder Stadtteilen“, sagt OB Westphal.
Soweit ist es noch nicht. Neben den bisherigen Örtlichkeiten konzentrieren sich die Teams zunächst auf die City. Nach mehreren Gewaltausbrüchen im Umfeld der Kampstraße werden die Guides in den kommenden Monaten weiter in der Brückstraße, am Platz von Leeds sowie an der Kamsptraße und am Platz von Amiens am Eon-Tower (vormals RWE-Tower) präsent sein. Welche Aktionen es dort geben soll, dürfte Thema der „Kampstraßen-Konferenz“ Ende November sein.
Action am Platz von Amiens
Dazu gehören etwa drei mobile Teeküchen, mit denen möglicherweise in der Nacht von Freitag (25.11.) auf Samstag gestartet werden soll. Weitere Aktionen sind im Gespräch. „Wir denken an Nacht-Basketball oder Fußball-Dart, bei dem mit Bällen auf eine aufblasbare Dartscheibe geschossen wird“, sagt Nachtbeauftragter Stemann. Und: „Wir würden uns freuen, wenn wir Anlieger wie die Nightrooms oder ansässige Gaststätten einbeziehen könnten."
Ein weiteres Projekt könnte im ersten Quartal 2023 starten: Angedacht sind „16Plus-Partys“ in Kooperation mit dem Jugendamt. Dabei sollen Jugendliche ab 16 sowie junge Erwachsene bei freiem Eintritt in „klassischer Clubatmosphäre“ feiern. Die Dortmund-Guides sollen sie dabei begleiten. Wo genau die Partys stattfinden, ist noch offen.
Jugendgewalt an der Kampstraße: Geht dem Problem an die Wurzel
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"Zunehmende Gefahr für Leib und Leben": Polizei und Stadt über die Lage an der Kampstraße