Genau 21 Raubdelikte in vier Wochen weist die Polizeistatistik für den Bereich Kampstraße in der City aus. Das besondere Problem: Es kommen immer öfter gefährliche Waffen zum Einsatz. Von einer „zunehmenden Gefahr für Leib und Leben“, spricht Polizeipräsident Gregor Lange.
Doch Polizei und Stadt sind fest entschlossen, möglichst schnell wieder für mehr Sicherheit an der Kampstraße zu sorgen. Um zu besprechen, wie das zu bewerkstelligen ist, hatte Oberbürgermeister Thomas Westphal für Donnerstag (3.11.) zu einer ersten Sicherheitskonferenz eingeladen.
Es war zunächst einmal eine erweiterte Verwaltungsrunde. Zu Vertretern verschiedener städtischer Ämter und Dezernate kamen Sicherheitsbehörden wie die Polizei. Und die lieferte erst einmal ein Lagebild. Von einem „herausgehobenen Sachverhalt“ an der Kampstraße berichtete Polizeipräsident Gregor Lange mit Blick auf eine Häufung von Gewaltdelikten.
Strategische Fahndung
Die Polizei ist bereits aktiv: Seit Ende September nutzt sie das Mittel der strategischen Fahndung, um zu bestimmten Zeiten Personengruppen kontrollieren zu können. Ziel sei es, rechtzeitig „Grenzen zu ziehen“, sagte Lange. Das sei „die absolut richtige Maßnahme“, stimmte ihm Oberbürgermeister Thomas Westphal zu.
Die erste Bilanz: Bis zum 27. Oktober wurden insgesamt 589 Personen und 183 Fahrzeuge überprüft. Es gab 169 Platzverweise und 7 Festnahmen. 37 Strafverfahren wurden eingeleitet. Es gebe eine kleine Gruppe, auf die besonders viele Delikte entfielen, so Lange.

Zuletzt hatte der Polizeipräsident angekündigt, auch die Einrichtung einer Waffenverbotszone prüfen zu lassen. Doch das ist auf keinen Fall Mittel erster Wahl, wie er am Donnerstag betonte. Eine solche Maßnahme müsse beim Innenministerium beantragt und dort geprüft werden. „Es ist jetzt aber schlecht, auf irgendetwas zu warten“, sagte Lange. „Die Waffenverbotszone hilft uns nicht weiter“, meinte auch Westphal.
Die schnellere Erstmaßnahme sei die Strategische Fahndung, erklärte der Polizeipräsident. Und auch die biete schon die Möglichkeit, Taschen zu kontrollieren und mögliche Waffen vorübergehend einzuziehen.
Stadt setzt auf Dortmund-Guides
Lange denkt aber zumindest vorübergehend an ein anderes Mittel, um für mehr Sicherheit im Bereich Kampstraße zu sorgen. „Wir prüfen zurzeit die Möglichkeit einer mobilen Videobeobachtung - für einen begrenzten Zeitraum von einigen Wochen“, berichtete der Polizeipräsident. Sie könne zu besonderen Hoch-Zeiten etwa an Wochenenden gezielt eingesetzt werden - und das „relativ kurzfristig“.
In der Sicherheitskonferenz stieß Lange mit dem Vorgehen offenbar auf offene Ohren. Und auch die Stadt wird aktiv: Seit dem vergangenen Wochenende sind die „Dortmund-Guides“ als Ansprechpartner für Jugendliche abends auch im Bereich Kampstraße unterwegs. Hier sollen sie möglichst eine feste Anlaufstation etwa in Form eines „Tee-Mobils“ haben. Es soll „eine gut sichtbare Repräsentanz der Dortmund-Guides“ geben, kündigte OB Westphal an.
Er betonte, dass es keinesfalls darum gehe, die Kampstraße abzuriegeln. „Wir wollen ja Leben in der Innenstadt“, betonte Westphal. „Und man soll sich gerne in der Kampstraße aufhalten.“
Die Stadt will gemeinsam mit Veranstaltern, Gastronomen und Geschäftsleuten für möglichst viel Leben auf der Ost-West-Meile sorgen. Nach dem Weihnachtsmarkt soll es dort gleich ab Anfang 2023 möglichst viele Veranstaltungsformate Kampstraße geben, so Westphal. Er erinnerte auch an die Ideen zu „Wanderbäumen“ und Spielbereichen, mit denen die Zeit der Boulevard-Baustelle bis 2029 überbrückt werden soll.
All das soll bei weiteren Kampstraßen-Konferenzen beraten werden, zu denen dann örtliche Geschäftsleute eingeladen werden. „Die Sicherheitskonferenz heute war nur der Startpunkt“, sagte Westphal.
Video von der Pressekonferenz unter RN.de/Dortmund
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