Stadt Dortmund will weitere Immobilie kaufen Dort sollen Ämter einquartiert werden

Die Stadt will noch eine Immobilie kaufen - und Ämter einquartieren
Lesezeit

Die Sparkasse war 2024 abgesprungen. Ihr war der Kauf des ehemaligen Hoesch-Verwaltungsgebäudes an der Rheinischen Straße, später Sitz des Versorgungsamtes, offenbar zu heikel. Der finanzielle Aufwand für die Sanierung erschien so hoch, dass die künftigen Mieten für die Nutzer des Gebäudes ins Kraut geschossen wären.

Die Stadt hat sich das leerstehende Gebäude nun gesichert und will die Geschichte der markanten Immobilie an Ramnde des früheren HSP-Geländes mit neuen Ideen fortführen.
Die Stadt hat sich das leerstehende Gebäude nun gesichert und will die Geschichte der markanten Immobilie an Ramnde des früheren HSP-Geländes mit neuen Ideen fortführen. © RN

Kurze Zeit später betrat die Stadt Dortmund die Bühne: Im Dezember 2024 holte sich die Verwaltung die Erlaubnis des Rates für den Kauf der leerstehenden Immobilie – und kann bereits Vollzug melden: Die Stadt hat das Gebäude vor Kurzem gekauft. Was mit dem Objekt in der Folge geschehen könnte, sollen die Ratsgremien im ersten Halbjahr 2025 erfahren und letzlich entscheiden.

Es ist nicht der einzige Immobilienkauf der Stadt. Sie hat ihre Hand jetzt nach einem weiterem großen Bürogebäude ausgestreckt – das freilich in ungleich besserem Zustand ist als die frühere Hoesch-Verwaltung: Es geht um die Büroimmobilie Heiliger Weg 74 bis 80.

Fast so groß wie das Ellipson

Das langgezogene und aus zwei baugleichen Trakten bestehende Gebäude gehört einer Objektgesellschaft in Stuttgart. Sie ist insolvent. Die Büroimmobilie in Innenstadtlage ist nicht gerade klein: Sie hat immerhin eine Nutzfläche von 9.300 Quadratmetern – das ist fast die gleiche Größenordnung wie das Ellipson an der Ruhrallee.

Warum die Stadt das Bürohaus kaufen möchte und sich dafür auch schon die Erlaubnis der Ratsgremien geholt hat? Die Verwaltung will die Immobilie nutzen und nach dem Auszug der aktuellen Mieter dort Stadtämter einquartieren. Dabei geht es vornehmlich um Ämter, die derzeit in privaten Gebäuden sitzen, für die Miete fällig wird. Als erster Kandidat für einen Umzug gilt das Vermessungs- und Katasteramt, das mit rund 4.400 Quadratmetern an der Märkischen Straße 24 bis 26 einquartiert ist. Allein dort könnte eine halbe Million Euro Miete gespart werden.

Potenzial für weitere Umzüge jedenfalls gibt es bei der Stadt reichlich: Nach Angaben der Verwaltung geht es um Flächen von insgesamt 15.000 Quadratmetern, bei denen die Verträge 2026 und 2027 entweder gekündigt oder verlängert werden müssen. „Der Erwerb des Objektes soll uns helfen, langfristig Mietkosten zu sparen“, erklärt Liegenschaftsdezernent Jörg Stüdemann auf Anfrage.

Umbau könnte 10 Mio. kosten

Dazu habe man im Vorgriff eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufgelegt - und den Kauf der Immobilie mit der Anmietung einer ähnlichen Fläche zu marktüblichen Preisen verglichen, über einen Zeitraum von 30 Jahren. Ergebnis laut Verwaltung: „Der Erwerb der Immobilie erweist sich als die wirtschaftlich vorteilhaftere Beschaffungsform.“ Obendrein habe das Bürogebäude eine gute Lage und und sei von anderen Stadtämtern nicht weit entfernt, sagt Stüdemann.

Zum Kaufpreis wollte Stüdemann keine Angaben machen. Nach Informationen dieser Redaktion soll das Objekt der Stadt für 18,5 Millionen Euro angeboten worden sein. Tatsächlich soll die letztlich verhandelte Summe aber deutlich darunter liegen. Allerdings kommen neben dem Kaufpreis noch weitere Kosten für Umbau- und Sanierungsarbeiten zu, die sich alles in allem auf rund 10 Millionen Euro summieren.

Hauptmieter des mit vier Obergeschossen (plus Dachgeschoss) ausgestatteten Gebäudes ist die Continentale Versicherung. Der Auszug ist für spätestens Ende März 2025 geplant. Die Deutsche Rentenversicherung als weiterer Mieter geht Ende 2025. Nach ihrem Auszug soll das Haus vom Gas abgekoppelt und an die Fernwärme angeschlossen werden.

Ex-Hoesch-Zentrale ist verkauft: Neue Eigentümerin für Dortmunds markantesten Lost Place

Dortmunds neuer Stadtteil in der Warteschleife: So ist der Stand auf dem HSP-Areal

Abriss der Tull-Villa: „Dortmund verkommt zu einer gesichtslosen Stadt“