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Wulfener Seniorin fällt nach Schockanruf auf Trickbetrüger rein
Polizei warnt
Eine Wulfener Seniorin ist am Mittwoch von Trickbetrügern um mehrere tausend Euro erleichtert worden. Sie ist auf einen sogenannten Schockanruf hereingefallen.
Die 84-jährige erhielt am Mittwoch einen Anruf von einer unbekannten Frau. Die machte ihr weis, ihre Tochter habe einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht und müsse deshalb sofort in Untersuchungshaft. Wie die Polizei berichtet, schaltete sich dann ein angeblicher Anwalt am Telefon ein und gab an, die Tochter würde freikommen, wenn eine Kaution gezahlt werde.
Die Seniorin hob daraufhin mehrere tausend Euro von ihrem Konto ab und übergab - wie zuvor vereinbart - Bargeld und Schmuck an einen unbekannten Mann, der im Auftrag des angeblichen Anwalts unterwegs war.
Zeugin konnte den Abholer des Geldes gut beschreiben
Der „Abholer“ wurde wie folgt beschrieben: etwa 60 Jahre alt, 1,75 bis 1,80 m groß, stabile Statur, dickliches Gesicht, ungepflegte Erscheinung, bekleidet mit einer Schirmmütze, dunkelblauer Jacke und Jogginghose, außerdem hatte er eine Männerhandtasche dabei. Wer Hinweise zu dem Mann geben kann, wird gebeten, die Polizei unter Tel. (0800) 2361 111 anzurufen.
Wie Annette Achenbach von der Pressestelle der Polizei berichtet, passieren solche Betrugsversuche immer wieder. Im Bereich ihrer Behörde sei das in kurzer Zeit schon der zweite Fall gewesen, bei dem die Täter mit ihrer Masche Erfolg hatten. Sie sagt: „Von den meisten Fällen, in denen die Opfer nicht darauf hereinfallen, sondern gleich wieder auflegen, erfahren wir vermutlich gar nichts.“
Manchen Betrugserfolg konnten Bankkassierer vereiteln
Aber wenn die Täter Erfolg haben und sich dann später herausstellt, dass die ganze Geschichte eine miese Masche war, gelinge es in den seltensten Fällen, der Täter habhaft zu werden. Deshalb seien Vorbeugung und Vorsicht der beste Schutz.
Annette Achenbach: „Wir hatten auch schon etliche Fälle, in denen die Kassierer an den Bankschaltern Schlimmeres verhindert haben, weil ihnen die Abhebung der größeren Geldsumme ungewöhnlich vorkam.“ Vielfach werde Geld aber am Bankautomaten abgeholt, da gebe es keine zusätzliche „Sicherung“ durch einen Menschen.
Die wichtigsten Tipps der Polizei:
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selbst mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
- Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
- Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen (Stellen Sie sich wie in diesem Fall zum Beispiel die Frage: Eine Kaution, um nicht in U-Haft zu müssen - ist das realistisch?)
- Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
- Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
- Lassen Sie zum Beispiel Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt).
Geboren und geblieben im Pott, seit 1982 in verschiedenen Redaktionen des Medienhauses Lensing tätig. Interessiert an Menschen und allem, was sie anstellen, denken und sagen.
