Christine Brettkuhn und Tanja Wedmann (von links) stehen vor dem Eingang am Wulfener Markt.

Christine Brettkuhn und Tanja Wedmann (von links) stehen vor dem Eingang am Wulfener Markt. © Lea Rokitta

Wulfener Markt vor Abriss: Tanja Wedmann sorgt sich um die Tauben

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Der Wulfener Markt in Dorsten soll abgerissen werden. Für Tauben ist die leer stehende Immobilie ein Rückzugsort. Bei Abriss fürchtet Anwohnerin Tanja Wedmann den „sicheren Tod“ der Tiere.

Dorsten

, 02.09.2022, 17:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Als Christiane Brettkuhn und Tanja Wedmann auf den Haupteingang des Wulfener Marktes in Dorsten zugehen, tummeln sich schätzungsweise 15 Tauben auf dem Vorplatz. Die zum Abriss stehende Immobilie sei beliebter Nistplatz bei den Tieren, sagt Wedmann. Genau deshalb machen sich die beiden Anwohnerinnen Gedanken um das Wohlergehen der Tiere, wenn die Bauten verschwinden.

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Sorge vor dem „sicheren Tod“ der Tauben

Da seien noch „ohne Ende Tauben drin“, sagt Wedmann. Die Vögel kämen durch die kaputten Fenster und Türen hinein. Sie fürchtet, dass brütende Tauben ihre Nester auch dann nicht verlassen, wenn die Abrissbagger anrücken. Aus ihrer Sicht wäre das der „sichere Tod“ für die Tiere, den es zu verhindern gelte.

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Dabei bietet der Umgang mit Tauben viel Diskussionsstoff. Denn für viele Menschen gelten vor allem Straßentauben als „Ratten der Lüfte“, als Schädlinge, die Krankheiten übertragen. Jedoch würden auch Tauben unter das Tierschutzgesetz fallen, sagt Marina Hinz, Vorsitzende des Tierschutzvereins Dorsten. Das bedeutet, dass der Tod der Tiere durch einen Gebäudeabriss nicht einfach in Kauf genommen werden darf. Hinz begrüßt daher, dass die Anwohnerin aus Wulfen ihre Sorgen offengelegt hat.

Fachfirma hat Kot, Kadaver und Nester entfernt

Der Stadt Dorsten ist ebenfalls bekannt, dass der Wulfener Markt den Tieren als Nist- und Brutstätte dient bzw. gedient hat. Denn es sei bereits ein Fachunternehmen vor Ort tätig gewesen, schreibt Pressesprecher Ludger Böhne auf Nachfrage dieser Redaktion. Taubenkot, Kadaver sowie leere und nutzbare Nester seien entsorgt worden.

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Des Weiteren habe man alle Fenster und Türen an Wohnungen und Geschäften verschlossen, „sodass sich dort keine Tauben mehr dauerhaft aufhalten und auch nicht brüten können. Jungvögel wurden dabei nicht gefunden, auch keine bebrüteten Nester.“

Der Wulfener Markt in Dorsten ist aktuell ein „Lost Place“.

Der Wulfener Markt in Dorsten ist aktuell ein „Lost Place“. © Guido Bludau (A)

Dass sich weiterhin Tauben im Umfeld und auch in der Passage des Wulfener Marktes aufhalten, sei allerdings nicht auszuschließen, „da sie ja frei fliegen können. Ihre Verweilstätten und Nester haben sie jedoch in der Umgebung.“

Anwohnerin fordert Bestandskontrolle

Wedmann reichen diese Maßnahmen jedoch nicht aus. „Tauben finden immer irgendwas“, sagt sie. „Sie lassen sich in Luftschächten und auf den Balkonen nieder.“ Sie fordert daher eine Bestandskontrolle, um zu prüfen, wie viele der Vögel noch in den Gebäuden sind. „Man müsste durch jede Wohnung gehen“, meint sie.

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Genau das sei auch geplant, so Ludger Böhne. Vor Abrissbeginn finde eine abermalige Kontrolle statt. Zudem müsse noch viel händisch zurückgebaut werden, um den Bauschutt fachgerecht zu entsorgen. Sollten die Arbeitskräfte währenddessen noch Nester oder Tiere finden, würde gegebenenfalls eine Auffangstation informiert. Diese gibt unter anderem in der Nachbarstadt Marl und in Datteln.

Als Brutplatz würde der Wulfener Markt zum Start der Abrissarbeiten ohnehin nicht genutzt werden. Denn diese sollen vor der Hauptbrutzeit beginnen, sagt Böhne. Je nach Art brüten Tauben mehrmals pro Jahr zwischen Frühjahr und Herbst.

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