Allein die Pflege ist für sie schon eine große Herausforderung. Doch immer wieder stößt sie auf bürokratische Hürden. So auch, als klar war, dass das Bad des Ehepaares barrierefrei umgebaut werden musste.
Der erste Vorschlag eines Sanitärbetriebes war so teuer, dass Claudia Baum die Umbaupläne erst einmal auf Eis legte. Später erfuhr sie von der Wohnraumberatung der Caritas in Dorsten, machte einen Termin und schilderte ihr Problem.
„Da habe ich in einem Termin so viel erfahren wie in mehreren Jahren nicht von Kranken- oder Pflegekasse“, sagt die Dorstenerin. Mechthild Enstrup-Schlimbach hat die Wohnraumberatung bei der Caritas im Juli von Andrea Hynd übernommen. Sie kennt die Hürden, auf die Menschen stoßen, wenn sie aus gesundheitlichen Gründen zuHhause umbauen oder sogar umziehen müssen.
„Die Beratungen, die wir hier durchführen, sind oft sehr umfangreich und dauern gerne auch mal über zwei Stunden“, sagt sie. Beraten lassen können sich Senioren und Menschen aller Altersklassen mit Handicap. Die Wohnraumberatung ist kostenlos und nicht an einen Pflegegrad geknüpft.
Nach der Beratung ging es für Claudia Baum schnell: Gemeinsam mit der Caritas beantragte sie einen Zuschuss der Pflegekasse für sogenannte wohnumfeldverbessernde Maßnahmen (4.000 Euro), der jedem Betroffenen mit Pflegegrad einmalig zusteht.
Damit konnte sie zumindest das Material für den Badumbau kaufen. „Die Arbeiten haben wir dann mit der Familie zusammen selbst in die Hand genommen“, erzählt Baum, die der Caritas sehr dankbar für die Hilfe ist.
„Wir wissen, wie man Räume barrierefrei gestaltet, ausmisst, wie man mit Kostenvoranschlägen umgeht, wir kennen Fördermöglichkeiten, wissen, wie man sie beantragt und wie man bei Ablehnung Widerspruch einlegt“, zählt Mechthild Enstrup-Schlimbach auf.
Die Last nehmen
Die Aufgabe der Wohnraumberatung sei neben der fachlichen vor allem auch, eine Last von Betroffenen und ihren Angehörigen zu nehmen, denn oft hätten diese überhaupt keine Kapazitäten mehr, sich um Anträge und Zuschüsse zu kümmern. Gefahrenquellen in den eigenen Wänden beseitigen, Pflegebedarf reduzieren oder vermeiden, Selbstständigkeit erhalten und unnötige Heimeinzüge verhindern – das sind die Ziele der Beratung.
So hilft die Caritas beispielsweise, wenn Haltegriffe, Treppenlifter oder Rampen installiert werden müssen oder aber wenn ein Bad ins Erdgeschoss verlegt werden muss. Weitere Maßnahmen können die Einrichtung eines Hausnotrufes oder besserer Beleuchtung sein.
Eines ist Mechthild Enstrup-Schlimbach dabei ganz wichtig: „Kommen Sie frühzeitig, am besten perspektivisch, bevor die Probleme zu dringend werden!“ Im Zweifel habe man ansonsten nicht mehr viel Handlungsspielraum und könne nicht mehr das Optimale für den Betroffenen bzw. die Betroffene herausholen.
- Die Wohnraumberatung wird vom Caritasverband Dorsten angeboten.
- Ansprechpartnerin ist Mechthild Enstrup-Schlimbach.
- Kontakt gibt es unter Tel. (02362) 918724 bzw. per E-Mail an m.enstrup-schlimbach@caritas-dorsten.de.
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