Anfang 2022 waren Stadt und Investoren zuversichtlich, dass 2023 Richtfest gefeiert werden könnte. Von 33 hochwertige Eigentumswohnungen zwischen 66 und 126 Quadratmetern ging man da aus, die am Ostwall gebaut werden sollten und das Ende eines Schandflecks in der Dorstener Altstadt bedeuten würden. Jahrelang hatte das alte Gebäude neben dem Campus leer gestanden. Vor rund zwei Jahren wurde es abgerissen.
Doch die Baugenehmigung für das geplante „Domizil am Ostwall“ verzögerte sich, weil noch nachbarschaftliche Regelungen mit den Eigentümern des angrenzenden ehemaligen Toom-Gebäudes getroffen werden mussten. „Seit Februar liegt die Baugenehmigung vor“, sagt nun Geschäftsführer Michael Rücken von der RSW Bauprojekte GmbH. „Wir dürfen endlich bauen - nach vielen Jahren.“
Mietwohnungen statt Eigentum
Das bedeutet aber nicht, dass das jetzt auch zeitnah passiert. Schon im Dezember 2022 hatte Nina Wessendarp, Geschäftsführende Gesellschafterin des Vermarkter-Unternehmens Immobilienglück Wessendarp, erklärt, dass aufgrund einer veränderten Marktlage auch Mietwohnungen an dem Standort infrage kämen.
Michael Rücken sagt nun, dass es immense Marktveränderungen gegeben habe: „Auf die müssen wir reagieren.“ Das Ziel sei immer noch, Wohnraum für Dorsten zur Verfügung zu stellen, aber das müsse „für die Nutzer und für uns selbst wirtschaftlich auskömmlich sein“.
Man müsse auch die rechtlichen Rahmenbedingungen von Bund und Land im Auge behalten und überlege nun, „ob wir ein Bestandsobjekt dorthin stellen und vermieten oder an einen einzelnen Investor übergeben“.
Kein Zeitplan
Sind die Eigentumswohnungen im Domizil damit vom Tisch? „Es sieht so aus, weil der Markt sich anders entwickelt hat“, sagt Rücken. Zu nennen wären hier sicherlich Inflation, Zinsanstieg und die Baukosten-Entwicklung, die zu einem deutlich abgekühlten Immobilienmarkt geführt haben. Rücken: „Wenn wir 2018 die Genehmigung bekommen hätten, würden dort längst Leute leben. Zu aus heutiger Sicht wirtschaftlichen Kosten.“
„Wir überlegen, was wir machen“, sagt Rücken zum aktuellen Stand der Planung. Gibt es einen Zeitplan für diese Überlegungen oder für einen möglichen Baustart? Rücken verneint dies, da er keine falschen Erwartungen schüren will. „Wir sind Leute, die tun, was sie sagen.“
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